Neue U-Bahnstation als Riesenaquarium

"Ich glaub ich schwimm im Meer!" - Hamburger U-Bahn-Linie 4 ein Kunstobjekt

von Christian Fürst, nmms

 

Hamburgs 3 U-Bahnlinien waren bisher nicht gerade ein Tummelplatz für Kreative. Zwar kann man die "überirdische" Strecke der U-3 mit ihrem wunderschönen Blick auf die Hafenfront und entlang des Alsterfleets durch die Neustadt je nach Tageszeit durchaus als "atemberaubend" bezeichnen. Doch präsentieren sich insbesondere die unterirdischen U-Bahnhöfe überwiegend einfalls- und farblos und langweilig. Doch das wird jetzt anders. Seit der offiziellen Eröffnung der neuen U-Bahnstrecke U-4 vom Jungfernstieg bis zum künftigen Universitätsgelände Hafencity am 1. Dezember ist die Hansestadt um eine Attraktion reicher. Nach fünfjähriger Bauzeit wurde die vergleichsweise kurze Strecke, die die neu entstehende Büro- und Wohnstadt "Hafencity" an die Hamburger Neustadt anbindet, fast pünktlich fertig. Und die neue Strecke hat es in sich: Bis zu 42 Meter tief liegt der bisher 4 Kilometer lange U-Bahntunnel. Doch nicht die U-Bahn selbst ist es, die die zurzeit eher noch gezählten Passagiere begeistert. Vielmehr sind es die neuen U-Bahnhöfe, die zum attraktivsten gehört, was städtische Architektur in Hamburg derzeit zu bieten hat.     

 

Hell und fast schon futuristisch erscheint der großzügig angelegte U-Bahnhof Hafencity. Aus den Lautsprechern dringt das Geräusch von glucksendem Wasser 

 

Spiegelungen wohin man schaut: Der Aufgang des U-Bahnhofs Hafencity

"Du glaubts, Du schwimmst in einem riesigen Aquarium", grinst ein schon etwas älterer Fahrgast bei der kritischen Begutachtung der ersten Station, dem Bahnhof Hafencity-Überseequartier. Ihn haben die Architekten ganz in hellen Blautönen gehalten und wie ein Aquarium verkachelt. Dort gluckst und gluckert es - fast schon unheimlich - aus unsichtbaren Lautsprechern. Und obwohl mit einem starken Fahrgastansturm auf unabsehbare Zeit wohl kaum zu rechnen sein wird,  sind die Treppenaufgänge sehr großzügig angelegt (vielleicht in der Hoffnung, dass irgendwan die Elbphilharmonie ja doch einmal fertig wird, und dann Tausende Gäste zu deren philharmonischen Konzerten strömen???).

Die spiegelenden Lichter in den Kacheln scheinen die Fläche der Wände aufzulösen.

 

 

 Licht-Spiele

Inmitten einer absoluten Neubauwüste liegt die zweite U-Bahnhaltestelle Hafencity-Universität, die die Architekten in ein gigantisches Licht-Spiel verwandelt haben. Allerdings muss man schon ein paar Minuten Zeit haben, um die Verwandlung des rieisigen Raumelements durch alle Farben des Spektrums verfolgen zu können (siehe das ungeschnittene Video von CF am Ende des Features).

 

 

Neun Tage lang durften die Hamburger kostenlos mit der U-4 fahren.

 

Mit jeder neuen Schattierung ändert der Bahnhof seinen Charakter

 

Etwas unheimlich wirkt der Bahnhof Hafencity-Universität, wenn die Bahnsteige fast leer sind und das Geräusch von Maschinen aus den Lautsprechern dringt:

 

 

Text und alle Bilder copyright Christian Fürst, 2012