Blue Port - Blaue Nacht, oh blaue Nacht am Hafen
Blue Port: Blaue Nacht, oh blaue Nacht am Hafen!...
von Christian Fürst, nmms
Sechs Tage lang bleibt der Hamburger Hafen blau illuminiert. So will es der Künstler Michael Batz
Lale Andersen besang sie schon vor 60 Jahren: Die "Blaue Nacht am Hafen" (siehe Link in der Infobox auf dieser Seite). Und seit Montagabend können die Hamburger und alle Hamburg-Besucher sie wieder persönlich erleben. Hamburgs Hafen ist für eine knappe Woche ganz blau. In wochenlanger Vorarbeit hat der Künstler Michael Batz nun schon zum dritten Mal verschiedene Gebäude, aber auch Schiffe auf dem im riesigen Gebiet des Hafens mit Hilfe spezieller Leuchtstoffröhren oder Folien umgestaltet. Nach Einbruch der Dunkelheit (zurzeit gegen 22.00 Uhr) werden die Gebäude und das Wasser auf Knopfdruck in ein intensives Blau getaucht. Rund 100 Objekte hat sich Batz für die mehr als 300 000 Euro teure Aktion "Blue Port" ausgesucht; rechtzeitig zu den Hamburger Cruise Days am verlängerten Wochenende, bei denen in diesem Jahr insgesamt sieben große Kreuzfahrschiffe gleichzeitig die Schifffahrt-begeisterten Hansestädter beglücken wollen.
Der "Blue Port" umfasst in diesem Jahr neben den Landungsbrücken (siehe Foto) auch die nach wie vor unfertige Elbphilharmonie und die elegante Köhlbrandbrücke. Leuchtstoffröhren wurden aber auch an Kränen, Fährschiffen und an mehreren Trocken- und Schwimmdocks angebracht.
Der Steg zum Fähranleger Altona - Fischaukktionshalle ganz in blaues Licht getaucht.
Die Grundidee des Lichtkünstlers Batz: "Mit der Farbe Blau, die sich im Lichtraum des Hafens zeichnend, konturierend skizzierend einschreibt, tritt ein ironisches Kehrwieder ein." Meer, Himmel und Hafen blieben dem Klischee nach ewig blau - egal wie wenig blau und industrialisiert sie auch sein mögen, sagte Batz (und Lale Andersens kleines Liebeslied beweist es ja mal wieder!!!)
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Lale Andersens "Blaue Nacht, Oh Blaue Nacht am Hafen"
Als Texterin dieses Liedchens, das bis heute zahlreiche Anhänger hat, firmiert eine gewisse Nicola Wilke, hinter der sich in Wirklichkeit Lale Andersen verbarg. Paul Ernst Wilke war der Mann, den die Sängerin und Schauspieleron bereits mit 17 Jahren geheiratet hatte. Mit ihm zusammen hatte sie drei Kinder.
Blaue Nacht, oh blaue Nacht am Hafen.
In der Ferne rauschen Meer und Wind.
Und die Schiffe liegen still und schlafen,
Die von weit, weither gekommen sind.
Und im Zwielicht einer Bootslaterne,
Stehen zwei und finden nicht nachhaus,
Und sie sagte: Liebling ach wie gerne
Ging ich morgen mit aufs Meer hinaus.
Aber alles was er mit auf's Meer nahm,
War die Hoffnung auf ein Wiedersehn,
Und als er nach einem Jahr zurück kam,
Sah er weinend sie am Hafen stehn.
Er nahm sie zärtlich in die Arme,
Und sie sah'n einander fragend an,
Doch sie fühlten, Herzen die sich lieben,
Trennen Grenzen nicht und Ozean.
Musik: Jenny Lou Carson - Text: Nicola Wilke (Lale Andersen)
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Hamburgs Köhlbrand-Brücke strahlt nur für Wenige
Hamburgs Köhlbrandbrücke, benannt nach einem Seitenarm der Elbe, den sie über rund 1,4 Kilometer frei tragend überquert, strahlte am späten Sonntagabend ziemlich einsam vor sich hin. An dem Bauwerk, das zu den schönsten seiner Art gehört, wurde gegen 22.00 illuminiert. Doch das Licht war nicht genug, um bei den wenigen Betrachtern, die mit der letzten Fähre zum Anleger Neuhof gekommen waren, wirklich Begeisterung auszulösen.
Während die Brücke im Neonblau erstrahlte veranstalteten Feuerwehr und Polizei AUF der Brücke eine große Notfall-Übung. Was geübt werden sollte, wurde nicht bekannt
Das Pleite-Monster: Elbphilharmonie in Blau
Sie ist zurzeit Deutschlands teuerste Bauruine. Denn anders, als der inzwischen zehn Mal so teure Berliner Großflughafen, wird auf dem Neubau der inzwischen berüchtigten Hamburger Elbphilharmonie nicht gebaut, auch wenn gelegentlich der eine oder andere Arbeiter auf dem Dach des gigantomanischen Musentempels zu sehen ist. Im Streit zwischen der Stadt HH und der Baufirma HochTief ist nach wie vor kein Ende abzusehen. Doch Blau-Künstler Michael Batz hat sich von diesem Dauerfrust nicht abschrecken lassen und Teile des Klinker und Glasklotzes und die hohen Baukräne in blaue Lichterketten gehüllt und die maßgefertigten Fenster illuminiert. Nun werden die armen Hamburger für eine Woche auch noch nächtens daran erinnert, dass hier im Hafen ein Millionengrab steht, für das noch Generationen ihre Steuern abliefern müssen. Obs auch gefällt?
alle Fotos und Texte Christian Fürst, 2012