Cruise Days 2012
Kreuzfahr-Träume und Romantik pur im Hamburger Hafen
von Christian Fürst, nmms
Es war verdammt heiß an diesem Wochenende. 37 Grad wurden in Hamburg gemessen. Doch das konnte mehr als 250 000 Menschen nicht davon abhalten, wieder einmal zum Hafen zu fahren, um dort "Schiffe zu gucken....". Die Stadt hatte zu den dritten "Cruise Days" gerufen. Man könnte sie auch "Tage der Kreuzfahrt-Touristik" nennen (denn eigentlich ist die ganze Veranstaltung Werbung für die Kreuzfahrt-Unternehmen), aber das klingt natürlich viel zu stark nach Geschäften. Und die Hamburger denken bei solchen Festtagen nie ans Geschäft. Es sei denn, sie hätten einen jener 150 Stände mit Bier, Würstchen, Andenken oder Süßigkeiten, die an den drei Cruise Days entlang der Hafenpromenade bis zur Fischauktionshalle geöffnet hatten.
"Mir nach", signalisiert der Reiseführer der Kreuzfahrttouristen am Hamburger Hafen
5 Kreuzfahrtschiffe gaben sich am Freitag und Samstag (17./18. August) ein Stelldichein in dem für so viele Schiffe eigentlich viel zu kleinen Hafenbecken. Die "Königin" der Kreuzfahrt-Industrie, die "Queen Mary II" der britischen Cunard-Line, traf erst am Sonntag ein, als die anderen den Hafen bereits wieder verlassen hatten. Und natürlich wurde die Veranstaltung am Ende wieder zur großen Parade. Alte Windjammer, qualmende und wunderbar stinkende Dampfschiffe, ja selbst ein alter Kran wanderten am Samstagabend zur Ausfahrt der Kreuzfahrtschiffe durch den Hafen Elb-abwärts. Dazu gabs dann nach Einbruch der Dunkelheit ein romantisches Feuerwerk mit dem "Traumschiff", der "MS Deutschland", zur Schmusemusik der TV-Serie an zweiter Stelle.
Luxus-Liner oder Dreckschleudern? bei Kreuzfahrtschiffen stimmt beides. Die Besucher der "Cruise Days 2012 störte es wenig
Selbst das Hamburger Museumsschiff "Cap San Diego", alles andere als ein Kreuzfahrtschiff, wurde am Ende von den begeisterten Zuschauern noch gefeiert. Und das Feuerwerk knatterte, was das Zeug hielt. Hauptsache Romantik eben, denken sich die Hanseaten!
Einmal aufs Meer? - Und wenns nur nach Sylt geht...
Bei den Cruise Days haben natürlich auch die Kreuzfahrer selbst "Ausgang" (oder Landgang???), die mit ihren Schiffen oft nur für wenige Stunden im Hamburger Hafen liegen. Auch während der Cruise Days 2012 drängten sich die Reisenden zusammen mit den Massen von Zuschauern auf der Promenade vor der Überseebrücke. Geführt wurden sie von ihren "Guides" mit hoch gehaltenen Fähnchen oder Blumen. (Bilder 3,4) Schließlich sollte ja keines der Kreuzfahrt-Schäfchen verloren gehen.
Einer der Ozeanriesen bot in diesem Jahr ein besonderes "Schmankerl" an: Für die Gäste ging es zu einer eintägigen Rundfahrt nach Sylt und zurück. Nicht gerade das, was man sich gemeinhin unter einer Kreuzfahrt vorstellt, aber immerhin....
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Eigentlich sind die Hamburger Kreuzfahrt-Tage ja ein Phänomen. Immerhin drängen und drängeln sich an einem Tag bis zu 250 000 Menschen entlang der schmalen Hafenpromenade, und nicht selten kommts dann zum absoluten Stillstand. Und doch bleiben die Massen friedlich und geduldig. Größere Zwischenfälle wurden auch in diesem Jahr nicht gemeldet. Und nach Abschluss der Feuerwerks-Parade war das riesige Gebiet rund um die Hafenpromenade innerhalb weniger Minuten wieder leer. Bis zu den nächsten Cruise Days!
Ein romantisches Spektakel: die 5 Ozeanriesen werden am Abend mit einem Feuerwerk verabschiedet.
Immer wieder verblüffend, wenn sich die Ozeanriesen durch das Enge Hafenbecken Richtung Norden zwängen
Ach ja, bei all der Kreufahrtromantik soll nicht verschwiegen werden, dass die großen Kreizfahrtschiffe zu den größten Umweltsündern der Welt gehören. Einer der Ozeanriesen bläst während einer Reise so viel Dreck in die Luft, wie 5 Millionen PKW ermittelte der deutsche Naturschutzbund NABU (siehe Artikel in der Infobox auf der linken Seite)
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