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Flagge Bahamas
Schiffstyp Kreuzfahrtschiff
Klasse Quantum-Klasse
Heimathafen Nassau, Bahamas
Reederei Royal Caribbean International
Bauwerft Meyer Werft, Papenburg
Baunummer 698
Bestellung Februar 2011
Kiellegung 20. November 2013
Stapellauf 21. Februar 2015
Verbleib im Bau
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
348 m 
Breite 41,4 m
Tiefgang max. 8,5 m
Vermessung 168.666 BRZ
 
Besatzung 1.550
Maschine
Maschine Wärtsilä 2x 12 V 2x 16 V
Maschinen-
leistung
67.200 kW
Geschwindigkeit max. 22 kn (41 km/h)

Anthem of the Seas dockt aus

Die "Hymne der Meere" zeigt Hamburgs Hafen die Grenzen

 von Christian Fürst,nmms

Die Elbemetropole Hamburg besitzt nicht nur einen der größten Häfen in Europa; die vielleicht schönste deutsche Großstadt hat sich in den vergangenen fünf Jahren auch zum unangefochtenen Zentrum des Kreuzfahrt-Tourismus entwickelt, und da die Hansestadt mit Blohm und Voss über eine traditionsreiche Werft mit großen Kapazitäten verfügt, liegt es nahe, dass große Kreuzfahrt-Unternehmen ihre riesigen Touristen-Frachter auch in den Docks der Werft überholen lassen. Bereits im Oktober 2014 ließ die "Royal Carribean", der unangefochtene Primus der Industrie, sein gigantisches Kreuzfahrtschiff "Quantum of the Seas" auf Dock 17, gleich gegenüber den Landungsbrücken auf Herz und Nieren überprüfen, bevor das drittgrößte Passagierschiff der Welt in Dienst gestellt werden konnte.

 Mit Hilfe seiner Steuer-Propeller können Schiffe wie die "Anthem" praktisch auf der Stelle drehen

  

Ende März 2015 steuerte nun das Schwesterschiff der Quantum, die "Anthem of the Seas", den Hamburger Hafen an. Und auch dieser Gigant zeigte Hamburg einmal mehr, dass für seinen Elbhafen die Grenzen des Wachstums engültig erreicht sind. Denn mit ihrem Tiefgang können die Riesenschiffe das Dock bei Blohm und Voss nur bei höchsten Wasserständen ansteuern. Um die Anthem - wie zuvor schon die "Quantum of the Seas" - ins Dock zu bringen, waren abenteuerlich scheinende Manöver nötig, bei denen die weißen Riesen mit einem kleinen aber kraftvollen Bugsierschiff erst präzise gedreht werden mussten, bevor sie mit eigener Kraft ins Dock fahren konnten.

 

 

Zentimeter-Arbeit: "Quantum of the Seas" - Schwester der "Anthem" - beim Ausdocken im Oktober 2014 vor Elbphilharmonie

 

 

 

Drehen aus eigener Kraft 

Anders als beim Schwesterschiff vor einem halben Jahr drehte sich die "Anthem" aus eigener Kraft auf der an dieser Stelle nur wenig breiteren Elbe, um wieder in Fahrtrichtung zu stehen. Auf der Fahrt zur Werft war der Riese von Schleppern bereits vor der Einfahrt ins Hafengebiet um 180 Grad gedreht und so zum Dock geschleppt worden, um die Einfahrt in Dock 17 zu erleichtern. Die Ausdock-Aktion begann - wie angekündigt - präzise um 20.00 Uhr mit einem dumpfen Dröhnen der Schiffssirene. Zuvor hatten Schlepper das riesige und offenbar enorm schwere Fluttor vor Dock 17 aus dem Weg geräumt. Danach begann ein Schlepper, den künftigen Ozeanriesen langsam aus dem Dock zu ziehen.

Fast geräuschlos zieht der Schlepper das gigantische Schiff aus dem gefluteten Dock

 

Wie schon beim Schwesterschiff "Quantum of the Seas" hatte die Polizei zuvor die historischen Landungsbrücken für Fahrgäste und Zuschauer des Spektakels gesperrt. Zwar rechnete niemand mit einem Zwischenfall, doch - so ein Polizist an der Absperrung - "Was würde geschehen, wenn der weiße Riese trotz seiner langsamen Fahrt die Kurve nicht kriegen und gegen den Anleger prallen würde?

 

Nichts dergleichen geschah beim Ausdock-Manöver der "Anthem". Doch - anders als bei ihrem Schwesterschiff im Oktober - beendete der kleine Schlepper seine Arbeit, unmittelbar nachdem er den fast schon plump wirkenden Riesen vollständig aus dem Dock gezogen hatte. Die Uhr auf dem Turm der Landungsbrücken zeigte genau 20.15, als der Kapitän das Schiff auf der Stelle in Fahrtrichtung Elbe-abwärts drehte. Während in den Räumen des voll beleuchteten Schiffes noch fleißig gearbeitet wurde, machte sich das Kreuzfahrtschiff auf den Weg zur offiziellen Übernahme durch die "Royal Carribean" und die Taufe am 20. April in Southampton. 

 

Der Schlepper stellt das knapp 4200 Passagiere aufnehmende Schiff etwas schräg, danach kann es sich in Fahrtrichtung drehen

 

 

 

"Bye Bye, Anthem"

Genau 30 Minuten dauerte das Ausdocken des Ozeanriesen, dann ging die Anthem auf Große Fahrt

"Bye Bye, Anthem": an Bord der hell erleuchteten "Anthem of the Seas" wurde noch heftig gearbeitet, als sich das Schiff schließlich Elb-abwärts in Bewegung setzte. Inzwischen hat die Hamburger Hafenbehörde den 4. Anleger für internationale Kreuzfahrtschiffe fertig, um dem schnell wachsenden Ozean-Tourismus fertig zu werden, der inzwischen Milliarden in die Kassen des Stadtstaats und seiner Geschäftsleute spült. Um die Umweltverschmutzung der ökologischen "Dreckschleudern" in Grenzen zu halten, sollen die Giganten an den Terminals direkt mit hanseatischem, "sauberen" Strom versorgt werden. 

 

 

2014: "Quantum of the Seas" verlässt das Dock

 

Im Oktober 2014 lief das erste der drei Riesenpötte im Hamburger Hafen ein, das von der Meyer-Werft in Papemburg gebaut wurde. Zuvor hatte das Kreuzfahrtschiff schon die abenteuerlich anmutende Fahrt aus dem Dock in Papenburg (Niedersachsen)  durch die Ems hinter sich gebracht.

 

 

 

Hier gibts noch Zusatzinfos zur Problematik der immer größer werdenden Schiffe für den Hamburger Hafen:


http://www.abendblatt.de/hamburg/article205241217/Riesenfrachter-bereiten-Hamburger-Hafen-Probleme.html

 

Und hier noch was zur Meyer-Werft: http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Die-schoensten-Schiffe-der-Meyer-Werft,kreuzfahrtschiffe108.html

 

Alle Bilder und Texte copyright Christian Fürst, 2015