Randale vor der Roten Flora
Rote Flora: Randale in Schwarz - Demo gegen fast alles explodierte
von Christian Fürst, nmms
Der Hamburger Polizeiführung schwante schon vor Beginn der angekündigten Demonstration nichts Gutes. Man habe Informationen, wonach Tausende gewaltbereiter Extremisten auf dem Weg in den Norden seien, um an der Demo vor der berüchtigten Roten Flora teilzunehmen und Randale zu machen. Tatsächlich kamen nach Polizeischätzungen 7000 überwiegend junge Menschen ins Schanzenviertel, wo sie vor dem völlig heruntergekommenen "Kulturzentrum" Rote Flora schon von einem extra aus Bremen importierten Wasserwerfer begrüßt wurden. Aus den Bannern und Plakaten der weit überwiegend schwarz gekleideten Protestler und Autonomen ging nicht unbedingt hervor, wogegen oder wofür sie auf dieser Demo demonstrieren wollten. "Capitalism is no future" klagte ein schwarzes Banner an. Und ein Sprecher forderte in einer ersten "Rede" an die dicht gedrängten Demonstranten: "Nie mehr Deutschland!"
Zunächst schien alles friedlich, kaum einer der Demonstranten war vermummt, und selbst Fotografen wurden "gelitten"
Zunächst blieb alles friedlich, doch dann krachten die ersten Böller, Leuchtraketen stiegen in den Himmel, und wenig später kam es zum ersten Zusammenstoß und einer regelrechten Straßenschlacht mit den zahlreichen Polizisten.Wer mit der Gewalt begann, wer sie eventuell provozierte, das stand auch zwei tage nach der gewalttätigsten Demo in Hamburg seit vielen Jahren nicht fest. Sicher scheint, dass es viele Demonstranten, die vermummt auftraten, auf Randale angelegt hatten. Doch auch die rund 3000 in Rüstungen gehüllten Polizisten schienen den Durchblick verloren zu haben, oder bekamen gar undeutliche Befehle. Eine Überprüfung der Strukturen scheint jedenfalls unausweichlich.
Da ich mit Rüksicht auf meine Familie nicht vor Ort blieb, um die folgende Gewalt zu fotografieren, empfehle ich Amateurvideos, die sie unter folgendem Link finden:
http://www.youtube.com/user/ams26ams?feature=watch
Rundum-Schlag der Protestler: Gegen die sehr fragwürdige Räumung der sogenannten Esso-Häuser, gegen die drohende Räumung der Roten Flora und gegen die Abschiebung afrikanischer Flüchtlinge
Noch warten sie auf ihren Einsatz: "Wir hätten ein ruhiges Weihnachten bevorzugt" sagte einer im freundlichen Gespräch.
Ich hatte kaum den Platz verlassen, als militante Demonstranten begannen, Steine von einer nahen S-Bahn-Brücke auf Polizisten zu werfen. Die wiederum erhielten Befehl, die Demonstration aufzulösen. Der Wasserwerfer wurde eingesetzt, und die in Rüstungen gepackten Bereitschaftspolizisten verfolgten die Fliehenden. Autonome Demonstrantengruppen hatten zuvor eilig provisorische Barrieren auf der Straße errichtet.
Während die Autonomen für den Verbleib von Lampedusa-Flüchtlingen in Hamburg demonstrierten, demonstrierten diese und 600 ihrer Helfer in der Hamburger Innenstadt. Dort kam es nicht zu Ausschreitungen, weil die Afrikaner ausdrücklich Gewalt ablehnten.
Unter den Demonstranten sicher auch Hunderte Jugendliche, kaum älter als 15-16 Jahre, wie hier auf dem "Spielplatz" hinter der Roten Flora
Was dem einen seine Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt, das ist dem "gewaltbereiten Demonstranten" halt sein "Chilli sin Carne". Ob's geschmeckt hat?
Selbst der wildeste Demonstrant hat menschliche Bedürfnisse, und die erledigt Mann natürlich demonstrativ auf der Straße - Obwohl ja genügend Polizei in der Nähe war.
Einen umfassenden Hintergrund zur Roten Flora finden Sie hier bei Wikipedia
Alle Texte und Fotos copyright Christian Fürst, 2013