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Schwäne

Quelle: Wikipedia

Schwäne sind die größten aller Entenvögel. Wegen des rein weißen Gefieders der europäischen Arten und der eindrucksvollen Größe sind sie in zahlreiche Mythen und Märchen eingegangen. Das Gefieder der Schwäne ist entweder rein weiß oder zeigt eine Mischung aus schwarz und weiß, wobei weiße Varianten schwarze Flügelspitzen haben können. Die Trauerschwäne sind die einzige vollkommen schwarze Schwanenart. Die Geschlechter aller Arten zeigen nur geringfügige Unterschiede im äußeren Erscheinungsbild.

Schwäne unterscheiden sich von den Gänsen im engeren Sinn durch einen noch längeren Hals, der ihnen das Gründeln im tieferen Wasser ermöglicht, und die Körpergröße, die sie zu den größten Wasservögeln macht. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 240 cm betragen, ihr Gewicht 14,3 kg erreichen. Die Beine sind relativ kurz und weit hinten am Körper abgesetzt, so dass Schwäne an Land eher schwerfällig wirken. So sind Schwäne auch aquatischer als andere Gänse, verlassen also sehr viel seltener das Wasser.
Vier der acht Arten haben ein hochnordisches Verbreitungsgebiet: Sie brüten in der arktischen Tundra und ziehen im Winter in die gemäßigte Zone. Der Höckerschwan ist heute weltweit in gemäßigten Zonen verbreitet, hatte seinen Ursprung aber in der Paläarktis. Drei Arten stammen von der Südhalbkugel: der Trauerschwan aus Australien, der Koskorobaschwan und der Schwarzhalsschwan aus Südamerika. Eine weitere Art, der Neuseelandschwan, wurde bereits im 16. oder 17. Jahrhundert ausgerottet.

Der Lebensraum der Schwäne sind Sümpfe, flache Seen und langsam fließende Flüsse. Der Grund muss stets gründelnd erreichbar sein, so dass zu tiefe Gewässer für Schwäne ungeeignet sind.
Schwäne ernähren sich hauptsächlich von Wasserpflanzen, die vom Gewässergrund geholt werden. Wenn sie an Land gehen, fressen Schwäne auch am Ufer wachsende Pflanzen. Daneben werden zu einem weit geringeren Anteil Wasserinsekten, Mollusken, kleine Fische und Amphibien genommen.

Die Paare binden sich für das ganze Leben. So wurde beim Zwergschwan, der eine Lebensdauer von bis zu 27 Jahren hat, eine Paarbindung von wenigstens 19 Jahren festgestellt. Dementsprechend ist es schwierig für ältere Schwäne, die ihren Partner verloren haben, einen neuen Partner zu finden.

Die meisten Schwäne sind Einzelgänger. Bei Verletzung des Territoriums durch einen anderen Schwan kann es zu einem tödlichen Kampf kommen. Allerdings können selbst Höckerschwäne, wenn die Population sehr groß wird und Nahrung ausreichend vorhanden ist, verträglicher werden und in kleinen Kolonien brüten. Brüten in Kolonien ist die Regel beim Trauerschwan und ein häufiges Phänomen beim Schwarzhalsschwan.

Das Nest der Schwäne wird aus Wasserpflanzen, Gräsern und Zweigen errichtet und ist oft von beachtlicher Größe. Da ein Paar dasselbe Nest immer wieder nutzt, kann es sich von Jahr zu Jahr vergrößern. Das Nest eines Trompeterschwans ist anfangs meistens 40 cm hoch und kann auf 90 cm anwachsen. Beim Coscorobaschwan baut ausschließlich das Männchen das Nest. Bei den anderen Schwanarten sind beide Elternvögel involviert.

Gebrütet wird allein vom Weibchen. Allein beim Trauerschwan beteiligt sich auch das Männchen. Gelegt werden vier bis sechs (selten ein bis elf) Eier, die etwa 40 Tage bebrütet werden. Die Jungen werden von beiden Partnern begleitet. Gelegentlich werden sie sogar auf dem Rücken transportiert. Flügge gewordene Schwäne bleiben meist bis zur nächsten Fortpflanzungsperiode in einem Verband mit den Elternvögeln.

Wikipedia/cf

Alsterschwäne zurück ins Winterquartier

Zurück zum Mühlenteich - Hamburgs Alsterschwäne "winterfest"

Christian Fürst, nmms

Die Hamburger lieben ihre Alsterschwäne. Seit Jahrhunderten schon ziehen sie im Sommer und Herbst ihre Kreise auf dem von Menschen geschaffenen Binnensee und den Nebenarmen der Alster und ihren Kanälen. Am Dienstag wurden die eleganten Vögel - einer uralten Tradition folgend - vom amtlich bestellten "Schwanenvater" Olaf Nieß und einem halben Dutzend seiner Helfer in der Schleuse am Rathausmarkt eingefangen, in zwei  mit Stroh ausgekleidete Kähne gesetzt und später in ihr eisfestes Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich gebracht. Hunderte Hamburger, darunter mehrere Kindergartenklassen, verfolgten das Schauspiel von der Brücke bei den Alsterarkaden.

Schwäne haben für das Selbstverständnis der "Freien und Hansestadt" eine ganz besondere Bedeutung. Schließlich war der Besitz dieser großartigen Vögel einst das Privileg der Könige. Wer dagegen verstieß, der konnte mit dem Tod bestraft werden. Die stolzen Hamburger wollten mit der offiziell sanktionierten Schwanen-Haltung nicht zuletzt Unabhängigkeit und Selbstbewusststein demonstrieren. 

 

Schwanenvater Nieß schnappt sich einen der 30 jungen Schwäne und zieht ihn in seinen Kahn, wo er ihm die Füße fixiert

 

 

Das jährliche Einsammeln der insgesamt 120 Alsterschwäne ist über Jahrhunderte zu einem Ritual geworden, das sich viele Hamburger nicht entgehen lassen

 

 

 

 

Erläuterungen zu den Bildern: 1) Ein einsamer Schwan wurde schon vor Beginn der Aktion auf der Alster eingefangen. 2) Schwanenvater Nieß im TV-Interview 3) Blick auf den Alsterkanal, der die Binnenalster mit Hamburgs Binnenhafen verbindet 4) Selbst Kindergartenkinder wurden von ihren "Kindergartentanten" zu dem Traditionsereignis gebracht 5 + 6) Etwa 30 meist junge, dunkel gefärbte Schwäne sind - ganz freiwillig - auf dem Weg zu der Schleuße.

 

Schwäne treiben sich selbst in die Enge

Die Aktion beginnt pünktlich um 11.00. Journalisten, die Olaf Nieß und seine Helfer aus der Nähe an der Schleuse beobachten wollen, müssen zuvor Schwimmwesten anlegen, denn ein Sturz ins Wasser  könnte fatale Folgen haben. Doch noch bevor der Schwanenvater und seine Assistenten mit dem Einsammeln der riesigen Vögel beginnen, haben die sich in einer pfeilähnlichen Formation in Richtung Schleuse aufgemacht. Dann folgen die drei Spezialboote, die Nieß so positioniert, dass es für die nun in die Enge getriebenen Schwäne kein Entkommen mehr gibt.

Ganz ruhig und entschlossen greifen Nieß und eine Helferin nun zu. Ein Riesenvogel nach dem anderen wird zappelnd an Bord gezogen. Da nutzt es auch nichts, wenn der eine oder andere seinen eh schon langen Hals noch länger macht, so als wolle er Mitleid erregen, oder seine Kameraden um Hilfe bitten.

Knapp eine Stunde benötigen die Schwanenexperten, dann sind alle 30 Tiere an Bord. Fein säuberlich aufgereiht auf dem weichen Stroh in den Kähnen. Inzwischen sind sie auch wieder ganz ruhig, und ihr lautes Schnattern und Flügel-schlagen ist leisem Zwitschern gewichen, das so gar nicht zu diesen großen Tieren zu passen scheint. 

 

 Sichtlich verunsichert versuchen die meist jungen Tiere auszuweichen, aber sie werden von den Helfern mit zwei Booten in die Zange genommen.

Erst einmal an Bord finden sie sich schnell mit der neuen Situation ab. Streit untereinander gibt es nicht

 

 

 

Erläuterungen zu diesen Bildern: 1) Die Schwäne sind in der Schleuße des Alsterfleets angekommen 2) Die Kähne und Spezialboote der Schwanenhelfer blockieren den "Fluchtweg" 3) Hunderte Zschauer sind gekommen, um das Schauspiel von der Brücke aus zu verfolgen 4) Der Schleusenwärter lässt jetzt Wasser ab. Mit sinkendem Pegel wird die Flucht für die Vögel unmöglich 5) Journalisten in Schwimmwesten suchen nach der besten Kameraposition 6) Blick auf das Alster-Fleet 7) Zwei in einem Boot 8) Die Tiere sind jetzt in die Enge getrieben.  

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Am Ende haben sie sich alle bis auf einen ihrem Schicksal ergeben: Nur der letzte Schwan kann den Helfern für einen Moment entwischen. Geschickt  schlüpft er zwischen den Booten und der Kaimauer hindurch. Doch Olaf Nieß hatte schon mit einem Ausreißversuch gerechnet ("Einer schafft es eigentlich immer") und fängt das zeternde und flügel-schlagende Tier ab.  Nieß, heute 44 Jahre alt, weiß, wovon er spricht. Schließlich kümmert er sich bereits seit 25 Jahren um das wohl der stolzen und sehr eigenwilligen Entenvögel. Und vor ihm war schon sein Vater offizieller Hamburger Schwanenpfleger. 

 

Alsterschwäne sind den Hanseaten "heilig"

Die rund 120 Alsterschwäne sind den Hanseaten heilig. Das "Schwanenwesen" - so heißt die Amtsstelle für die Versorgung der Tiere - existiert immerhin schon seit dem 11. Jahrhundert. Und seit 1674 gibt es hier sogar die weltweit einzigartige Planstelle eines ordentlich bestallten Schwanenvaters. Denn seit Jahrhunderten verbinden die Hamburger das Schicksal ihrer Stadt mit dem der Alsterschwäne.

Hamburg, so heißt es, wird nur so lange eine "Freie und Hansestadt" sein, wie seine Schwäne auf der Alster schwimmen. Nicht zuletzt aus diesem Grund werden die Tiere alljährlich, rechtzeitig vor dem Winteranbruch, in ihre Winterquartier am Mühlenteich im Stadtteil Eppendorf gebracht, wo sie bestens versorgt und vor allem vor dem Einfrieren auf der Alster sicher sind.  „Wir müssen die Tiere einquartieren", erläutert Olaf Nieß. Andernfalls könnten sie festfrieren (wie im vergangenen Jahr einmal geschehen). Auf dem Mühlenteich wiederum gibt es eine Anlage, die das Einfrieren weitgehend verhindert.

 

Alle Schwäne konnte Olaf Nieß am Dienstag noch nicht eingefangen. Er sei aber optimistisch, sie in den folgenden Tagen auf den Nebenkanälen der Alster zu finden. „Dorthin haben sie sich wegen des starken Windes verzogen“, meint er. Und stolz fügt er hinzu "In all den Jahren ist mir noch kein Schwan entwischt".

Einige ältere Vögel haben sich inzwischen bereits ganz von allein zum Mühlenteich aufgemacht, wo sie "freie Kost und Logis" für die kommende kalte Jahreszeit erwartet. Irgendwann im April heißt es dann allerdings auch für sie wieder: "Ab in die Freiheit auf der Alster".

 

 

 

 

 

 Eine weitere Schwanengeschichte bei nmms:

 

Und hier die traurige Geschichte von Elsa und Lohengrin

 

 

 

Alle Bilder und Texte Christian Fürst 2011