Nachwuchs für Elsa und Lohengrin ohne Happy-End
ACHTUNG: Leider wurde die Geschichte von Elsa und Lohengrin nun doch zum Schwanengesang. Aus unerklärlichen Gründen hat einer der Schwaneneltern offenbar die eigenen Küken attackiert und getötet. Dies teilte mir der "Schwanenvater" Nies telefonisch mit. Anwohner hatten die Aktion auf dem Isebekkanal beobachtet und ihn sowie die Feuerwehr alarmiert. zu diesem Zeitpunkt waren drei der fünf Küken bereits tot, eines war schwer verletzt und starb wenig später, und das fünfte nahm der Schwanenvater in seine Obhut. Elsa, die Schwanenmutter trieb danach völlig teilnahms- und fast bewegungslos auf dem Isebek-Kanal. Schwäne können bekanntlich an gebrochenem Herzen sterben. Seither schwimmt Lohengrin wieder alleine seine Runden auf dem Kanal. Ein trauriges Ende für eine rührende Geschichte.
Fünflinge für Elsa und Lohengrin
von Christian Fürst, nmms -
Es war einmal ein schöner Schwan. Der lebte mit seiner Partnerin auf dem ruhigen Isebek-Kanal, einem Seitenarm der Hamburger Außenalster.Dort zogen die Beiden jahrelang majestätisch ihre Bahnen im seichten Wasser. Doch dann kam es zum Unglück: Lohengrins Partnerin starb überraschend. Monatelang blieb der trauernde Schwanen-Witwer allein. Doch dann kam der Herbst 2010 und das "Glück" kehrte wieder zurück zu dem majestätischen Vogel. Er fand Elsa, und beide beschlossen, fortan als Paar zusammen zu bleiben. Sie verbrachten den kalten Winter gemeinsam auf dem Mühlenteich, dem Winterqartier der rund 155 Hamburger Höckerschwäne, und Mitte April kehrten sie - zur großen Freude der zweibeinigen Anwohner - zu "ihrem" Kanal zurück. Elsa machte es sich im gemachten Nest ihrer Vorgängerin bequem - nur wenige Meter von einer Brücke entfernt - und begann mit typischer Schwanengeduld zu brüten.
Nachwuchs im Hause Lohengrin. Und gleich Fünflinge!!! Allerdings definitiv keine ein-eiigen
Völlig unbeeindruckt von den neugierigen Menschen, die das freudige Ereignis tagtäglich von der Brücke aus verfolgten, saß Elsa auf den Eiern und ließ sich auch durch vorbei fahrende Paddelboote nicht irritieren. Derweilen vertrieb sich Lohengrin die Zeit mit kleinen Ausflügen, oder er attackierte Paddler und Insassen von Ruderbooten, die dem gewaltigen Nest am Ufer des Kanals zu nahe zu kommen drohten.
Inzwischen machte die offizielle Nachricht die Runde, dass auf der Alster die ersten Schwanenküken geschlüpft seien. Fotografen eilten zu dem berühmten Hamburger Binnensee, um die wuscheligen kleinen Watteknäuel mitsamt ihren Müttern abzulichten. Doch Elsa ließ sich auch davon nicht aus der Ruhe bringen. Mehr als 40 Tage brütete sie auf den Eiern. Nur selten stand sie auf, um sich ihre kurzen Beine "zu vertreten". Erst in den Tagen vor Pfingsten wurde es etwas unruhig auf dem Nest. Nun verbrachte plötzlich Lohengrin mehr Zeit bei seiner Partnerin und blieb die meiste Zeit bei ihr, vielleicht, um die hilflose Brut zu schützen.
Bei Schwänen brütet nur das Weibchen, und zwar etwa 40 Tage. Am Pfingswochenende knackten dann 5 Küken die Schale
Am Pfingstsonntag dann kam der "Durchbruch". Bei strahlendem Sonnenschein zeigten sich die (gar nicht so) kleinen Schwanenküken in ihrer ganzen Schönheit der Öffentlichkeit. Und aus dem ganzen Viertel rund um den Kanal kamen die Anwohner, um Lohengrins und Elsas Nachwuchs zu bewundern. Doch schon nach kurzer Zeit machte die junge Mama dem Spaß ein Ende. Flugs hockte sie sich wieder auf die Kleinen, steckte ihren Kopf mit dem langen Schwanenhals unter ihr Gefieder und nahm eine Mütze Schlaf. Schließlich ist Brüten kein leichter Job.
Übrigens: Sollten die fünf Schwanenküken überleben, dann bleiben sie voraussichtlich etwa ein Jahr bei ihren Eltern, bevor sie ihr eigenes Leben führen.
PS Erläuterungen zu den einzelnen Bildern finden Sie links in der Infobox.
Die Hamburger Schwäne bei ihrer Rückkehr aus dem Winterquartier am 10. April
ACHTUNG: Bilder und Hintergrund zum Winterquartier der Alsterschwäne von Christian Fürst finden Sie hier
Einen weiteren Hintergrund zu Hamburgs Alsterschwänen finden Sie in der Infobox auf dieser Seite
Alle Texte und Bilder copyright Christian Fürst, 2011