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Wahrzeichen Hamburg

Die Köhlbrandbrücke verbindet seit dem 23. September 1974 das Hafengebiet auf der Hamburger Elbinsel Wilhelmsburg mit der Bundesautobahn 7. Sie überspannt den 325 Meter breiten, Köhlbrand genannten Arm der Süderelbe, die sich wenige hundert Meter weiter wieder mit der Norderelbe vereinigt.

Zum Bau der Brücke wurden 81.000 Kubikmeter Beton und 12.700 Tonnen Stahl verwendet. Die Bauzeit betrug vier Jahre, die Kosten beliefen sich auf 160 Millionen DM.

Die Einweihung erfolgte am 20. September 1974 durch den damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel. Anschließend hatte die Bevölkerung drei Tage lang die Gelegenheit die Brücke zu begehen. Über 600.000 Hamburger nahmen diese Möglichkeit wahr. Für dieses Ereignis prägte die Stadt 100.000 Erinnerungsmedaillen, die sehr schnell vergriffen waren.

Durch ihre Höhe ist die Köhlbrandbrücke weiträumig sichtbar und ein Wahrzeichen der Stadt Hamburg. 1975 nahm der für den Stahlbau der Schrägseilbrücke leitend verantwortliche Bauingenieur Paul Boué den Europäischen Stahlbaupreis entgegen.

Zu Anfang wurden an der Brücke gelegentlich große Schwingungen der Tragseile beobachtet. Diese Regen-Wind-Induzierte Schwingungen wurden durch die nachträglichen Montage von Schwingungsdämpfern eliminiert. Aufgrund von Korrosionsschäden und Drahtbrüchen wurden zwischen den Jahren 1978 und 1979 sämtliche Seile ausgetauscht.

Die Brücke hat vier Fahrstreifen und wird täglich von zirka 30.000 Kraftfahrzeugen genutzt. Hauptsächlich werden Güter transportiert, die in den im Hafengebiet liegenden Containerterminals verschifft werden.

Für Fußgänger, Fahrradfahrer und Mofas ist die Brücke gesperrt. Fußgänger konnten die Brücke seit ihrem Bau nur zweimal benutzen, einmal zur Eröffnung, und zum 25. Geburtstag (1999). Radfahrer können sie jährlich als Teilnehmer des Hamburger Vattenfall Cyclassics-Rennens oder im Rahmen der Fahrraddemo zum Autofreien Tag passieren.

Die Köhlbrandbrücke dient hauptsächlich dem Hafenverkehr zwischen den Autobahnen 1 und 7, die in Verlängerung der Elbbrücken bzw. durch den Elbtunnel aus der Stadt hinaus verlaufen. Aus diesem Grund findet man in ganz Hamburg die Köhlbrandbrücke nirgendwo als solche ausgeschildert. Wer trotzdem einmal gezielt über die Brücke fahren möchte, fährt von Hamburg Centrum aus Richtung Freihafen und von dort aus Richtung A 7/Flensburg oder nimmt die Buslinie 151.

Durch den stetig steigenden Logistikverkehr kommt an Werktagen der Verkehrsfluss Richtung Westen oft zum Erliegen. Im Stau kann man die vom Gegenverkehr verursachten Schwingungen der Brücke spüren.

Im Februar 1998 wurde die Köhlbrandbrücke von einem holländischen Schwimmkran gerammt und beschädigt. Die Schäden, vor allem zwei quadratmetergroße Löcher im Träger, wurden während einer mehrwöchigen Vollsperrung der Brücke repariert. Berichte, wonach das Hamburger Wahrzeichen in naher Zukunft abgerissen werden, da sie zu niedrig für Containerschiffe neuester Bauart sei, bestätigten sich nicht. Allerdings ist abzusehen, dass die Brücke wegen der immer größer werdenden Containerschiffe in einigen Jahren ersetzt werden muss. Das soll jedoch "frühestens 2020" geschehen. Aufgrund der hohen Kosten der notwendig werdenden Erneuerung der Stahlbetonpfeiler muss die Köhlbrandbrücke in jedem Fall spätestens im Jahre 2028 abgerissen werden.

Der Brückenzug ist insgesamt 3618 m lang und nach der Hochstraße Elbmarsch die zweitlängste Straßenbrücke Deutschlands. Das Bauwerk besteht aus der östlichen Rampenbrücke, der Strombrücke und der westlichen Rampenbrücke. Die östliche Rampenbrücke ist eine 2050 m lange Stahlbeton- und Spannbetonkonstruktion, die 520 m lange Strombrücke ist als Schrägseilbrücke in Stahl ausgeführt und die 1048 m lange westlichen Rampenbrücke aus Spannbeton.

Die Strom-Überbrückung weist drei Öffnungen mit 97,5 m, 325 m und 97,5 m Stützweite auf. Die Schrägseilbrücken-Konstruktion hat bis zu 10 Zentimeter dicke, fächerförmige Abspannungen mit 88 Stahlseilen. Die Pylone stehen auf 37 m hohen Stahlbetonpfeilern und erreichen eine Höhe von 135 m über dem mittleren Tidehochwasser. Die lichte Höhe der Hauptöffnung beträgt 53 m über dem mittleren Tidehochwasser.

(nach Wikipedia)

 

Joggen mit Ausblick - Koehlbrandbrückenlauf 2011

Zu Fuß über ein Monument: 2500 stürmten die Köhlbrandbrücke

 

"Wahrzeichen" haben die Eigenart, unübersehbar zu sein. Ob man will, oder nicht: Man kann ihnen kaum entgehen. In Hamburg gilt das für den Michel (St. Michaelis) ebenso, wie für die unsägliche "Elbphilharmonie", die (nach Ansicht des Autors) eher durch die massive Gewalt ihrer Ausmaße und ihren exponierten Standort auffällt, als durch besondere Schönheit. Ein Hamburger "Wahrzeichen" ist allerdings unumstritten. Die Köhlbrandbrücke gehört seit ihrer Fertigstellung Mitte der 1970er Jahre zu den schönsten Vertretern ihrer Gattung. Doch die Eleganz dieses - seinerzeit rund 160 Millionen Mark teuren - Bauwerks und den faszinierenden Ausblick konnten die Hamburger bisher fast nur aus der Ferne, oder bei der Überquerung mit dem eigenen Wagen (oder dem Bus der Linie 151) genießen. Denn für Fußgänger und Radfahrer ist die Köhlbrandbrücke (siehe Hintergrund in der Infobox) aus Sicherheitsgründen gesperrt. Doch zum Tag der Deutschen Einheit wurde die Hamburger Köhlbrandbrücke nun erst zum dritten Mal in ihrer 37-jährigen Geschichte für Fußgänger freigegeben. Zum Köhlbrandbrückenlauf am 3. Oktober 2011 waren mehr als 2500 Läufer gemeldet.  

 

 

Bald zu klein für große Schiffe

 

Aus der Ferne kann man die Eleganz dieser Brücke nur erahnen. 2028 soll damit Schluss sein!

 

"Gute Aussicht" vor sportlicher Ehre

Eine Perspektive, die "normale Sterbliche" nur höchst selten vors Objektiv bekommt. Am 3. Oktober wurde die Brücke erst zum 3. Mal für "Fußgänger" frei gegeben

 

 Die Distanz von rund 12 Kilometer war dabei für die wenigsten ein Problem. Die meisten Teilnehmer waren, oder wirkten zumindest gut trainiert, wenngleich so manches "Schwergewicht" nur arg schnaufend den "Gipfel" der mehr als 3 Kilometer langen Brücke erreichte, deren bis zu 135 Meter hohe Pylonen (Stützpfeiler) die Brücke über den 325 Meter breiten Köhlbrand mit bis zu 10 Zentimeter dicken Stahlseilen tragen. Dass der vom Hamburger Leichtathletikverband organisierte Köhlbrandbrückenlauf ein echter "Volkslauf" wurde, dafür sorgten die Teilnehmer im Alter von 12 bis 75 Jahren.

Für die meisten Teilnehmer stand aber der sportliche Wettbewerb, oder gar die herausgelaufene Zeit für die ungewohnte Strecke nur an zweiter Stelle. Denn fast alle hatten ihre kleine Digicam in der Hosentasche, oder das smarte Handy, um vom höchsten Punkt der Brücke aus das beeindruckende Panorama festzuhalten, das gewöhnliche Sterbliche sonst eben nur im Vorbeifahren erleben können .

Und natürlich wollte man dann auch gleich ein Bild von sich - etwa mit der Elbe im Hintergrund, oder dem Panorama der Hamburger Innenstadt, mit ihren schönen Kirchen und dem künftigen "Wahrzeichen", der noch auf Jahre unfertigen Elbphilharmonie. Zwischendurch erinnerten heftige Windböen daran, warum Fußgängern und Radfahrern dieser Blick ansonsten verwehrt bleibt. 

Dass am Ende mit Olympiasieger Dieter Baumann ein ehemaliger Spitzenathlet den ersten Brückenlauf in rund 40 Minuten souverän gewann, war letztlich nicht so wichtig. Der erste Köhlbrandbrückenlauf war, so meinten nicht nur die Veranstalter, ein voller Erfolg und soll deshalb im kommenden Jahr wiederholt werden. Bis zum Jahr 2028  - dann muss das Bauwerk vielleicht einer noch höheren Brücke weichen - ist dann noch viel Zeit für weitere Volksläufe.

 

Blick auf die Verladeanlage für Kraftfahrzeuge

Gegenlicht: Kohlehalden werden "gewässert"

 

Alle Fotos und Text copyright Christian Fürst, 2011