Oldtimer-Rennen am Hamburger Stadtpark

Donnerkisten und Tollkühne Männer - Hamburgs "Stadtpark-Revival"

von Christian Fürst, nmms

 

Einmal im Jahr ist am Rande des Hamburger Stadtparks der Teufel los. Na ja, nicht gerade der Teufel, Aber zumindest ist der Lärm, der an diesem August-Wochenende Mensch und Tier im Park und den benachbarten Wohnvierteln erschreckt, fast schon "höllisch". In diesem Jahr waren zum traditionellen "Stadtpark-Revival" die Besitzer und/oder Liebhaber alter Autos und Motorräder in die Hansestadt gereist, um es hier einmal richtig krachen zu lassen. über 300 Fahrzeuge zog es aus ganz Europa an die Elbe, um hier im idyllischen Grün auf dem 1,7 Kilometer langen Rennkurs endlich mal wieder richtig Vollgas geben zu können.

Vermutlich der älteste Teilnehmer am "Stadtpark-Revival" - Der Fahrer war deutlich jünger! 

"Schmiermaxe" nannte man früher den Beifahrer dieser Motorrad-Rennklasse, der durch Gewichtsverlagerung den Fahrer in der "Seitenwagenklasse" vor allem in Kurven unterstützte

 

Absolute Sehenswürdigkeiten der Automobil-Geschichte

Auch wenn die in Hamburg startenden Zweiräder der vierrädrigen Autokonkurrenz bei der Lautstärke meist deutlich überlegen waren: Die zum Teil über 100 Jahre alten Autos, die von ihren Besitzern durch liebevolle Pflege am Leben erhalten werden, gehörten am Stadtpark ganz sicher zu den begehrtesten Objekten der Fans, die nach einem völlig verregneten Samstag am Sonntag zu Tausenden an die mit dicken Strohballen gesicherte Strecke zogen. Der vielleicht begehrteste Super-Senior unter den meist mit gewaltigen Hubräumen ausgestatteten Automobilen war ein Renner aus dem Hause Autounion aus den 1930er Jahren. Das massive Fahrzeug ist immerhin so groß, dass es ohne Fahrmanöver nicht um die engste Kurve kam. "Er hat einen Wendekreis wie ein Jumbo-Jet" hieß es zur Erläuterung. Wer diese Schwergewichte ohne jede Servo-Lenkung  steuern will, der braucht - neben Geschick - vor allem Kraft.

 

 

 

 

 

Alte Kutschen und Silberpfeile

 

 

Mädchen in der Minderheit

Im statistischen Durchschnitt mögen sie die Mehrheit stellen, aber bei diesem Treffen der knatternden und derbe Gerüche verbreitenden Oldtimer waren Mädchen unter den Zuschauern die eindeutige Minderheit. Weit überdurchschnittlich waren dagegen Oldtimer vertreten, im modernen Sprachgebrauch Senioren genannt, die mit leuchtenden Augen zuschauten, wie Spezialisten im Fahrerlager an Motoren herumschraubten, Einstellungen prüften und Motore aufheulen ließen. Viele der ganz alten Autofans fühlten sich angesichts der zahlreichen Prachtstücke wohl in ihre Jugend versetzt, als etwa Juan Manuel Fangio seinem Silberpfeil über die schwiierigen Strecken steuerte. Übrigens: Auch die Rennautos aus den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schafften schon eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 300 Stundenkilometer.