Der Lange Abschied - Trabrennen vor dem Aus
Der Große (Trost)Preis: Hamburgs Trabrennsport am Ende?
von Christian Fürst, nmms
Hamburg nennt sich gern "die Hauptstadt des Pferdesports". Doch der steckt in der Elbemetropole in einer schweren Krise. Schon im vergangenen Jahr stand die Galopprennbahn in Hamburg-Horn vor der Schließung. Und in diesem Jahr hat es die Trabrennen in Bahrenfeld erwischt. Der Rennsport mit seiner mehr als hundertjährigen Tradition steht in diesem Jahr vor dem Aus. Zwar kamen zum traditionsreichen Großen Preis von Deutschland am 12. Oktober noch einmal Spitzenpferde aus ganz Europa zusammen, doch alles läuft zurzeit auf eine Schließung der Rennbahn zum Jahresende hinaus, denn der bei weitem wichtigste Sponsor, Besitzer einer großen Kaffeemarke, will nicht länger Millionen in das Unternehmen pumpen, das immer mehr öffentliches Interesse verliert.
Sieg mit einer halben Länge: So das Ergebnis des Großen Preises von 2014 - Der letzte für lange Zeit, heißt es
Der Jockey nimmt - wie man es von einem Skandinavier wohl erwartet - einen großen Schluck aus der Flasche
Ein Sport für "Kleine Leute"
Als Hauptgrund für den dramatischen Abstieg des Pferderennsports in Deutschland gilt der massive Einbruch bei den Einnahmen - vor allem durch Wetten - um bis zu 90 Prozent. Der massive Rückgang des öffentlichen Interesses hat auch zu einem rapiden Verlust an Zuschauern geführt. Pferderennen finden im Fernsehen kaum noch statt und auch die Printmedien haben sich weitgehend zurückgezogen. Die Veranstalter reagierten darauf mit freiem Eintritt für den offenen Teil der Rennbahn. Doch an "normalen" Renntagen zeigten sich selbst in Hamburg meist nur ein paar Hundert Fans, die dazu auch nur wenig Geld an den Wettschaltern deponierten. Dabei lagen die Veranstalter mit ihrem Angebot an Speisen und Getränken (Brat- und Currywurst) sogar nicht selten unter dem üblichen Straßenangebot von Hamburg. Wetteinsätze ab 50 Cent sind zwar den Einkommen der schrumpfenden Zuschauerzahl angepasst, aber können die totale Austrocknung des Renngeschäfts kaum verhindern.Trabrennen sind traditionell ein "Sport" für die Arbeiterklasse, und die interessiert sich heutzutage halt eher für Fussball oder andere TV-Aktivitäten.
Die meisten Zuschauer sind "einfache Leute"
Bier bevorzugt, und kleine Wetteinsätze: Trabrennen als Pferdesport für kleine Leute - Doch nicht mehr lange?
Traben - Fast lautlose Eleganz
Auch wenn der Pferderennsport nicht unumstritten ist: Schade wär es doch, wenn die schlanken Traber nicht länger über die mehr als 1000 Meter lange Rennbahn fliegen würden. Selbst wenn 15 Pferde vor ihren Sulkys (Wagen) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 50 Stundenkilometern mit den unnatürlich gestreckten Beinen über den Sand zu schweben scheinen, ist außer den Anfeuerungsrufen der Jockeys (die beim Traben Fahrer heißen) kaum etwas zu hören. Die folgenden Bilder sollen einen Eindruck von der Kraft und Schnelligkeit dieses Pferdesports vermitteln, der möglicherweise vom nächsten Jahr an nicht mehr in Hamburg zu sehen ist:
Der Winterpreis: Eines der höchst dotierten Rennen am Grand-Prix-Wochenende in Hamburg
So klein, so groß:neben den riesigen Zugmaschinen, mit denen die Rennbahn "platt" gemacht wird, wirken die Traber zierlich
Eiin weiteres Feature zum Trabersport von CF finden Sie hier
Alle Bilder und Texte sind copyright Christian Fürst, 2014 und dürfen nur mit Genehmigung des Autors weiterverbreitet werden