Fußball ist Alles...

"Das Runde aus dem Eckigen..." - Public Viewing in Hamburg

von Christian Fürst, nmms

In Hamburg läuft das sogenannte "Public Viewing" zur Fußball-WM in diesem Jahr auf Sparflamme. "Aus Kostengründen" gabs das traditionelle Zuschauervergnügen für Fußballfans auf dem Heiliggeist-Feld am Rande von St. Pauli zunächst nur für die Vorrundenspiele der deutschen Nationalmannschaft. Doch - oder vielleicht gerade deshalb - war der Ansturm zum ersten Spiel von Schwarz-Rot-Gold riesig. Nach Polizeischätzungen kamen immerhin 40 000 Fans zu dem großen Platz, auf dem zwei Mal im Jahr der Hamburger "Dom" stattfindet, das gößte Volksfest der Region. So groß war der Zustrom, dass die entsprechenden U-Bahnstationen St. Pauli und "Feldstraße" schon 30 Minuten vor Spielbeginn geschlossen werden mussten. Und an den von Sicherheitskräften überwachten Eingängen bildeten sich endlose Schlangen. 

"Public Viewing" der besonderen Art

 

Wie bekämpft man die Langeweile? Stimmungsmacher des Sponsoren werfen die offiziellen FIFA-Fußbälle in die Meute...

 

"Tooooor"

Er schwenkte begeistert die Flagge der USA als Deutschland das entscheidende Tor gegen die US-Amerikaner erzielte

 

 

 

Vor den von Sicherheitsleuten überwachten Eingängen kam es eine halbe Stunde vor dem Anpfiff zum Stau, und die U-Bahnstationen am Heiliggeistfeld wurden wegen Überfüllung geschlossen. Aber das konnte ihre gute Laune nicht trüben, auch wenn sie hier nicht gerade fröhlich dreinblicken... Public Viewing ist eben nichts für Menschen mit Platzangst und Panik-Attacken.

 

Dies waren die einzigen Portugal-Anhänger, die ich auf dem Platz vor dem Anpfiff entdecken konnte. "Ich hätte auch nicht gedacht, dass wir nur so wenige sind!" meinte, etwas gedrückt, einer der drei jungen Männer, die mit "Ronaldo"-Hemden zu ihrer Mannschaft standen. Und ihre Mienen dürften sich während des Spiels sicher noch weiter verdunkelt haben, denn sie hofften - so einer der Ronaldo-Fans - auf einen knappen Sieg Portugals. Was für eine Enttäuschung!!!

 

 

Wie schön ist Deutschland doch geworden, seit es bunt und nicht mehr überwiegend blond und weißhäutig ist. Und so zog über den Platz eher ein Hauch von Orient. Menschen aller Farben und mit nicht mehr definierbarer ethnischer Herkunft machten einen beträchtlichen Teil des Publikums aus. Natürlich geschmückt in "ihre" schwarzrotgoldenen Farben. Selbstverständlich war Deutschland für sie alle "unsere Mannschaft". Irgendwerlche rassistisch motivierten Zwischenfälle wurden von der Polizei nicht gemeldet, und dies, obwohl das Bier reichlich floss, und der eine oder andere Gast vermutlich schon vor dem Anpfiff "getankt" hatte. Bier gabs wieder nur aus Plastikbechern, aber ohne Beschränkungen.

 

Sie lächelte bereitwillig in meine Kamera, obwohl sie  mir nach eigenem Bekunden lieber eine Brezel verkauft hätte. "Ich komme später vorbei", versicherte ich darauf, was sie mit einem ungläubigen Lachen quittierte. Auf dem Heimweg kaufte ich ihr dann eine Käsestange ab, die kalt und recht fett war. Und für sie war die Welt wieder in Ordnung.

 

Er schien so gefährlich und gab sich dann doch völlig harmlos. In Kenntnis seiner Körperfülle wollte er dem Fotografen wohl etwas Angst einjagen, doch sein Schmunzeln verriet ihn


 

 

Schwarz-Rot-Gold

 

 Schwarz-Rot-Gold

 

Text und Bilder copyright Christian Fürst, 2014