Woche 47 Herbstnebel

A foggy day....

Herbstnebel im Hamburger Hafen


 

Es wird still im großen Hafen, wenn Nebel aufziehen - scheinbar still, denn das Leben und Arbeiten geht weiter hier, wo der Puls der Hansestadt Hamburg schlägt. Der Nebel engt die Sicht ein, er dämpft den Schall. Wo sonst kerniges oder kreischendes Maschinengeräusch und Gehämmer laut aus den großen Docks von Blohm und Voß auf die Nordseite der Elbe herüberschwappen und der Knall fallender Containern vom Burchardkai erschrecken läßt, ist die Welt an solchen Tagen wie verzaubert. Selbst die häßlichen, deplaziert wirkenden Raddampfer mit hochtrabenden Namen wie "Louisiana Star" oder"Misssissippi Queen" wirken erträglich, wenn man nur ihre Lichterketten durchscheinen sieht und man sich vorstellt, wie viel die Fahrgäste während ihrer Hafenrundfahrt zu sehen bekommen - außer Nebel satt. Da macht es auch keinen großen Sinn, die vielen Stufen zu steigen, die auf das Dach des Dockland führen, es sei denn, man wolle einmal im Leben Wolkenstürmer sein. 

Große Pötte ziehen vorbei wie von Geisterhand als Kulisse durchs Bild geschoben. Ihre Schlepper geben nur noch blubbernde Geräusche von sich wie großvolumige Achtzylinder amerikanischer Straßenkreuzer, so als würden sie sich gleich verschlucken an dem vielen Sprit, den sie zu sich nehmen. Und wer vermeint, der "Fliegende Holländer" käme elbaufwärts geschlichen - der hat sich nur unwesentlich um einige wenige Kilometer geirrt. Der Vorhang zu Wagners romantischer Oper hebt sich an diesem Samstag in der Staatsoper pünktlich um neunzehn Uhr, als sich die Nebel an der Elbe und im Hafen bereits wieder langsam zu lichten beginnen.

 

Text und Bilder copyright Andreas Pawlouschek, nmms 2012