"Merlin" in der Kritik:

"Düsteres Welttheater"

Die Deutsche Presseagentur dpa schreibt zur Hamburger Neuinszenierung:

"Nach dreieinhalb Stunden sind die Ideale von Demut, Liebe und Demokratie so tot wie viele der Menschen, die einander gegenseitig erledigen. Die Welt ist wieder düster und leer. Unerhört verhallen die christlichen Gesänge eines großen, auf den Rängen platzierten Chors. «Bumm», sagt der Teufel und klirrt mit seinen Clown-Schellen, «dumme Sache. Das war's.» Dazwischen verwandelt Antú Romero Nunes Dorsts pessimistisches, überbordend fantasievolles Erfolgsstück von 1979 mit neun starken Darstellern und vielen Einfällen samt aufwendiger Videobilder vom Mars und tickender Weltuhr in grausam unterhaltsames Bühnentreiben um Lüge und Lust, Rache und missverstandene Macht.

Zauberer, kämpfende Ritter, die Clowns und eine schöne Adelsdame im langen Kleid (Franziska Hartmann) sprechen zwar eine schnodderige Alltagssprache, doch wirken sie märchenhaft zeitlos. Immer wieder bezieht der «Nachwuchsregisseur des Jahres 2010» auch die Zuschauer mit ein, zeigt Live-Filme von ihnen oder lässt sie direkt ansprechen.