Falling Man

"Falling Man" - 11. September  als Lebensplanzerstörer

"Früher war alles anders", sagt Lianne (Cathérine Seifert). Da war alles Sex. Jetzt ist ihr Lebensgefährte Keith verunsichert, hat seine Orientierung verloren. Keith (Sebastian Rudolph) hat den 11. September im World Trade Center überlebt. Doch mit dem Leben danach kommt er nicht mehr zurecht. Wie ihm geht es vielen in seiner Umgebung. Florence (Birte Schnöink) etwa, die mit ihm den Terroranschlag vom 11. September überlebte und nun immer wieder in Traurigkeit und Depression versinkt.

 

"Falling Man", das Stück nach dem gleichnamigen Roman von Don De Lillo, hat am 21. Januar im Thalia-Theater in der Hamburger Gaußstraße Uraufführung. Es offenbart ein Trümmerfeld der Gefühle und Beziehungen, das der Anschlag der arabischen Terroristen hinterlassen hat. Doch das dramatische Schauspiel, inszeniert von Sandra Strunz (Dramaturgie Beate Heine) macht gleichzeitig deutlich, dass "9/11", wie die Katastrophe in den USA nur genannt wird, oft auch nur der Auslöser für Krisen und menschliche Katastrophen gewesen ist; für das Auseinanderbrechen von Beziehungen etwa, für die quälende Einsamkeit der Individuen, jetzt nur noch verstärkt durch unbewältigte Angst und unberechtigte Schuldgefühle.

 

 

Auch Keith versucht, ihnen zu entkommen. Doch dann kehren sie zurück, die Augenblicke, in denen er jene Stunden des Überlebenskampfes in den Türmen des WTC nacherlebt. Den Tod des Freundes, dramatisch dargestellt von Rafael Stachowiak, lässt ihn nicht ruhen. "Nach 9/11 ist in New York nichts mehr, wie es war", hört man in den USA oft. "Falling Man" gibt ihnen Recht. 

 

Alle Bilder Christian Fürst, copyright 2011