WAS DIE KRITIK MEINT
Für das "Hamburger Abendblatt" ist die Inszenierung von "Cyrano" misslungen:
"Abenteuer, Liebe, Hoffnung, Sehnsucht, ein verpfuschtes Leben: Es ist doch alles da, was man für einen aufregenden und anregenden Theaterabend braucht. Hier aber wird eine willkürlich aufgesetzte Idee von der Küche als Experimentierraum verbraten und mit ihr gleich das ganze Stück in die Pfanne gehauen. Alle Mitspieler werden in die Küchenhierarchie gequetscht, ob's passt oder nicht. Eigentlich passt es nie.
Ein Duell wird in der Küche zu einem Wettkampf zwischen Schrubber und Messer, bei dem der Verlierer am Ende einen Apfel in den Mund gerammt bekommt. Den Verband, der danach seine Ohren ziert, behält er bis zum Ende - obwohl doch inzwischen 14 Jahre vergangen sind. Die heimlich geschmuggelten Liebesbriefe hängen hier an Wäscheklammern für alle sichtbar in der Küche herum. Was soll das? Der Ton des mehr als 100 Jahre alten Stückes wirkt antiquiert, das Spiel banal. Mehr als einmal fragt man sich, warum sich Roxane (Anne Schäfer) in den hübschen, aber kreuzbraven, doofen Christian verguckt hat, den Tillbert Strahl-Schäfer derart hölzern gibt, dass man ihm nicht nur einen Ghostwriter wünscht, sondern auch einen Trainer, der ihm etwas von Körperspannung erzählt."