Drei Schwestern

Drei desolate Schwestern im Hamburger Thalia-Theater

Text und Bilder von Christian Fürst - nmms

Anton Tschechow könnte Probleme haben, seine "Drei Schwestern" wiederzuerkennen. Auf der Bühne des Hamburger Thalia-Theaters hatte das Stück des russischen Dramatikers Anton Tschechow (1860) in dieser Woche Premiere. Doch das zum Teil hochdramatische Spiel um die hoffnungslose und unerfüllte Sehnsucht der drei russischen Schwestern Olga, Mascha und Irina nach dem unerreichbaren Moskau kam bei einigen Kritikern nicht so an, wie es sich Regisseurin Christiane Pohle vermutlich erhofft hat. Überwiegend "langweilig" und "würdelos" konstatierten das "Hamburger Abendblatt" oder auch die "Süddeutsche Zeitung" nach der Premiere. Beide beklagten die "Einfallslosigkeit" des Regiekonzepts, das den Handlungsraum in einen zweistöckigen, öden Dachboden eines Hauses weit weg von der Metropole verlegt. Hier leben die Schwestern in vollständiger Isolation, aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Die Bandbreite ihrer Handlungen reicht von der Selbstzerfleischung  und gezielten Erniedrigung des Anderen bis zur Selbstzerstörung. Am Ende bleibt Atemlosigkeit und die hilflose Erkenntnis der Schwestern, dass sie ihre Einsamkeit kaum überwinden können. Unstrittig bei dieser Inszenierung sind einmal mehr die schauspielrischen Leistungen des Ensembles, die der Kritiker der "Nachtkritik" als "schlichtweg wunderbar" einordnete. und "Spiegel-online" schwärmte geradezu vom voluminösen Josef Ostendorf. Wie dieser eine "fleischgewordene Elegie von einem Mann spielt, mit sanft singender Stimme und Mut zur physischen Burleske, ist bewegend schön, zart und markant."

 


www.thalia-theater.de

 

Regie - Christiane Pohle

Bühnenbild - Annette Kurz
Kostüme - Alice-Maria Bahra
Musik - Mathis B. Nitschke
Dramaturgie - Sandra Küpper

 

Mit:

Julian Greis, Lisa Hagmeister, Birte Schnöink, Hans Kremer, Thomas Niehaus, Josef Ostendorf, Axel Olsson,
Cathérine Seifert, Alexander Simon, Victoria Trauttmansdorff, Sebastian Zimmler