Handke - Immer noch Sturm
"Ein großer Gesang auf das Leben"
Bei der Uraufführung während der Salzburger Festspiele war das Stück ein großer Erfolg. Jetzt erlebte "Immer noch Sturm" von Peter Handke auf der Bühne des Hamburger Thalia-Theaters seine erfolgreiche "deutsche" Erstaufführung. Handkes neuestes Werk, das bereits Preise gewonnen und die Kritik im deutschsprachigen Raum insgesamt überzeugt hat, ist - laut Ankündigung - "ein großer Gesang auf das Lebens".
Handke, ein gebürtiger Kärntner mit slowenischen Wurzeln, führt den Zuschauer vom Europa des vergangenen Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Unter Verwendung hinterlassener Briefe, mündlicher Überlieferungen und Rückgriff auf die eigene Erinnerung schildert er über seinen "Erzähler" (Jens Harzer) die Geschichte einer slowenischen Familie in Kärnten, die während der Nazizeit, vom Sprachverbot und von der Aussiedlungspolitik bedroht, zu den Partisanen übertritt.
Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs währt die gewonnene Freiheit nicht lang. Sie fühlen sich wieder verdrängt und ausgeschlossen. "Erinnernd ruft der Erzähler seine Vorfahren herbei und beschreibt dieses Szenario wie ein altes schwarz-weiß Foto, in das er sich selbst hinein retuschiert und das nach und nach zum Leben erwacht", heißt es in der Beschreibung des Thalia-Theaters.
Der Erzähler, stellvertretend für den Autor als alter Mann, sieht sich als Kind heran wachsen. "Er sieht sich im Wurzelnest eines Apfelbaumes schlafend und als junger Mann hinter der Mutter hervortretend, der sein Leben in die Hand nehmen will. Er erfindet spielerischkomödiantische Figuren, die miteinander streiten, sich freuen oder trauern, trifft auf seine Großeltern, Tanten und Onkel. Der Erzähler selbst wird Gast dieser erinnerten Gemeinschaft, die ihn heim holt an den Ort seiner Kindheit. Nun ist er kein Fremder mehr." (Text: Thalia-Theater)
Regie Dimiter Gotscheff: Markenzeichen Made in Bulgarien
Dimiter Gotscheff (Jahrgang 1943) gehört zu den renommiertesten Regisseuren des deutschsprachigen Theaters. Die folgenden Bilder des Kettenrauchers, der selbst während der Proben nicht auf sein Nikotin verzichten kann, entstanden während einer Fotoprobe, zwei Tage vor der Premiere von "Noch immer Sturm" imHamburger Thalia-Theater. Licht zum Fotografieren war im dunklen Parkett so gut wie nicht vorhanden.
Alle Bilder copyright @ Christian Fürst, 2011