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Dimiter Gotscheff

Der Sohn eines bulgarischen Tierarztes kam 1962 mit seinem Vater in die DDR und lebte in Bad Freienwalde. Nach dem Abitur folgte er zunächst dem Beruf des Vaters und studierte an der Humboldt-Universität Veterinärmedizin, wechselte jedoch bereits nach dem ersten Studienjahr zur Theaterwissenschaft. Er war Schüler von Benno Besson und wurde 1968 Regieassistent von Fritz Marquardt.

1979 kehrte Gotscheff nach Bulgarien zurück und arbeitete fortan in seinem Heimatland als Regisseur. Aufsehen erregte die bulgarische Erstaufführung des Philoktet von Heiner Müller 1983 in Sofia. Als der damalige Intendant des Kölner Schauspielhauses Klaus Pierwoß ihn 1985 für eine Gastinszenierung nach Köln holte, blieb er nach dem Erfolg der Inszenierung von Heiner Müllers Quartett im Westen.

Es folgten Stationen in Basel, Hannover, Düsseldorf, Bochum und Hamburg. Zwischen 1995 und 2000 war Dimiter Gotscheff Leitungsmitglied und Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum. Seit 2000 ist er als freier Regisseur in Berlin, Frankfurt am Main und Wien tätig. 2005 wurde er für seine Inszenierung von Anton P. Tschechows Iwanow von der Theaterfachzeitschrift Theater heute zum Regisseur des Jahres gewählt. Die Aufführung ist eine Produktion der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Für diese Inszenierung erhielt er außerdem den 3Sat-Theaterpreis im Rahmen des Berliner Theatertreffens. Seit 2005 ist er als fester Regisseur am Deutschen Theater Berlin engagiert.

Dimiter Gotscheff ist mit der Schauspielerin Almut Zilcher verheiratet, mit der er einen Sohn hat.

(Wikipedia)

 

INSZENIERUNG

Dimiter Gotscheff, Regie
Katrin Brack, Bühnenbild
Ellen Hofmann, Kostüme
Sandy Lopicic, Musik
Paulus Vogt, Licht
Beate Heine, Dramaturgie

BESETZUNG

Jens Harzer, Ich
Oda Thormeyer, Meine Mutter
Tilo Werner, Gregor, "Jonatan", der älteste Bruder der Mutter
Hans Löw, Valentin, der zweitälteste der Brüder
Bibiana Beglau, Ursula, "Snežena", Schwester der Mutter
Heiko Raulin, Benjamin, der jüngste Bruder
Gabriela Maria Schmeide, Meine Großmutter
Matthias Leja, Mein Großvater
Sandy Lopicic, Musiker
Matthias Loibner, Musiker


Handke - Immer noch Sturm

"Ein großer Gesang auf das Leben"

Bei der Uraufführung während der Salzburger Festspiele war das Stück ein großer Erfolg. Jetzt erlebte "Immer noch Sturm" von Peter Handke auf der Bühne des Hamburger Thalia-Theaters seine erfolgreiche "deutsche" Erstaufführung.  Handkes neuestes Werk, das bereits Preise gewonnen und die Kritik im deutschsprachigen Raum insgesamt überzeugt hat, ist - laut Ankündigung - "ein großer Gesang auf das Lebens".

Handke, ein gebürtiger Kärntner mit slowenischen Wurzeln, führt den Zuschauer vom Europa des vergangenen Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Unter Verwendung hinterlassener Briefe, mündlicher Überlieferungen und Rückgriff auf die eigene Erinnerung schildert er über seinen "Erzähler" (Jens Harzer) die Geschichte einer slowenischen Familie in Kärnten, die während der Nazizeit, vom Sprachverbot und von der Aussiedlungspolitik bedroht, zu den Partisanen übertritt.

Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs währt die gewonnene Freiheit nicht lang. Sie fühlen sich wieder  verdrängt und ausgeschlossen. "Erinnernd ruft der Erzähler seine Vorfahren herbei und beschreibt dieses Szenario wie ein altes schwarz-weiß Foto, in das er sich selbst hinein retuschiert und das nach und nach zum Leben erwacht", heißt es in der Beschreibung des Thalia-Theaters.

Der Erzähler, stellvertretend für den Autor als alter Mann, sieht sich als Kind heran wachsen. "Er sieht sich im Wurzelnest eines Apfelbaumes schlafend und als junger Mann hinter der Mutter hervortretend, der sein Leben in die Hand nehmen will. Er erfindet spielerischkomödiantische Figuren, die miteinander streiten, sich freuen oder trauern, trifft auf seine Großeltern, Tanten und Onkel. Der Erzähler selbst wird Gast dieser erinnerten Gemeinschaft, die ihn heim holt an den Ort seiner Kindheit. Nun ist er kein Fremder mehr." (Text: Thalia-Theater)

 

 


Regie Dimiter Gotscheff: Markenzeichen Made in Bulgarien

 

Dimiter Gotscheff (Jahrgang 1943) gehört zu den renommiertesten Regisseuren des deutschsprachigen Theaters. Die folgenden Bilder des Kettenrauchers, der selbst während der Proben nicht auf sein Nikotin verzichten kann, entstanden während einer Fotoprobe, zwei Tage vor der Premiere von "Noch immer Sturm" imHamburger Thalia-Theater. Licht zum Fotografieren war im dunklen Parkett so gut wie nicht vorhanden.

 

 

Alle Bilder copyright @ Christian Fürst, 2011