Verehrt, gejagt und verachtet - Indiens Frauen

Verehrt, Gejagt und Verachtet - Indiens Frauen

von Christian Fürst, nmms 

Vor wenigen Monaten erschütterte die Nachricht von einer brutalen Massenvergewaltigung in der indischen Hauptstadt Neu Delhi die Welt. Überall in Indien und auch im Ausland gingen Frauen auf die Straße, um gegen die Gewalt zu protestieren, die auf dem Subkontinent zum Alltag gehört. Eilig verschärfte das Parlament in Neu Delhi das Gesetz gegen Vergewaltiger; vier der sechs Verbrecher wurden Mitte September nach dem neuen Recht zum Tode verurteilt. Doch die Gewalttaten gegen Frauen gehen unvermindert weiter. Indien ist eines der wenigen Länder auf der Welt, in denen Frauen in der Minderheit sind. Offiziell ist das so genannte schwache Geschlecht in Indien zwar Männern gleich gestellt; ja, wegen ihrer Mutter-Rolle wird die Frau weiten Teilen des Landes fast schon auf einen religiösen Sockel gehoben. Doch in der Wirklichkeit sieht es ganz anders aus. 

Ich habe während unseres fünfjährigen Aufenthalts auf dem Subkontinent immer wieder erlebt, dass Gewalt und Missachtung zum Alltag der Frauen fast aller Gesellschaftsschichten gehört. Besonders aber gilt dies für den Norden und die Mitte des Landes, den so genannten "Hindi-Gürtel", also jenes riesige Gebiet, in dem die Nationalsprache Hindi gesprochen wird. Besonders virulent sind Gewaltverbrechen auf dem Lande, wo noch imnmer 75 Prozent der mehr als eine Milliarde Inder leben. Doch massenhafte Landflucht hat das Phänomen auch die großen Städte gebracht. Schon vor 25 Jahren berichteten indische Menschenrechtler, dass allein in Neu Delhi (damals sieben Millionen Einwohner) alljährlich bis zu geschätzten 1300 Frauen von ihren Ehemännern - oft in Kooperation mit ihren Müttern - ermordet würden, weil sie nicht genug Mitgift in die Ehe brachten.    

 

 

 Zu den folgenden Bildern: Dass indische Frauen zu den schönsten Vertreterinnen ihres Geschlechts gehören, hat sich inzwischen herumgesprochen. Selbst mit billigstem Plastikschmuck und gehüllt in dünne Kunstfaser-Saris strahlen selbst die ärmsten Frauen auf dem Lande Würde und Eleganz aus. Junge Frauen der modernen indischen Oberschicht sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder zur "Miss World" gewählt worden. Indien zählt auch zu den wenigen Ländern der Welt, wo es eine Frau an die Spitze des Staates gebracht hat. Doch Indira Gandhi, die "Mutter Indiens" wurde ganz sicher nicht als "Frau" in das Amt der Ministerpräsidentin gewählt, sondern als Tochter des ersten Regierungschefs, Jawaharlal Nehru. Ihr Sohn Sanjay wiederum zerstörte mit seiner gewaltsam durchgesetzten Politik der Familienplanung für mehrere Jahrzehnte alle Bemühungen um eine dringend nötige Kontrolle des Bevölkerungswachstums; bis heute Indiens größte Fortschrittsbremse. 

 

 

Hoffnungslos: Kinder ohne Chance

Als wir Indien Anfang 1989 Richtung Naher Osten verließen, vermeldeten die Volkszähler auf dem Subkontinent 720 Millionen Menschen, von denen 75 Prozent in rund 750 000 Dörfern auf dem Lande lebten. Weniger als 20 Jahre danach  erreichte Indien die Schallmauer von 1 Milliarde Einwohner, und die Einwohnerzahl schwillt alljährlich weiter an, so dass Indien schon in einigen Jahren China als volkreichstes Land der Erde ablösen dürfte. Eine Tatsache übrigens, auf die nicht wenige Inder  Stolz sind. Experten verweisen darauf, dass es inzwischen gelungen sei, das Bevölkerungswachstum von ursprünglich 2,3 Prozent auf 1,7 Prozent zu drücken. Dies bedeutet allerdings immer noch, dass Indien alljährlich weiter etwa um die Einwohnerzahl Australiens wächst. Zwar ist es den Planern inzwischen gelungen, die Lebensmittelproduktion so zu steigern, dass offiziell keine Hungersnöte ausbrechen, doch nicht zuletzt durch die Bevölkerungsexplosion ist die Zahl der Armen, Unterernährten und auch der Analphabeten in Indien in absoluten Zahlen weiter deutlich gestiegen. 

Natürlich spielen Frauen bei der Geburtenkontrolle die entscheidende Rolle. Statistisch ist die durchschnittliche Geburtenzahl pro Frau stetig gesunken, dies wird jedoch zum Teil durch sinkende Säuglingssterblichkeit und natürlich auch das allgemeine Bevölkerungswachstum wieder wettgemacht. Ein wichtiger Ansatz ist die Bildung und Ausbildung von Frauen. Doch werden diese - trotz allgemeiner Schulpflicht - vor allem auf dem Land weiter benachteiligt und vernachlässigt. Schon in gehobenen und hohen Bildungsschichten werden inzwischen die Arbeitsplätze für junge Leute rar. Wer keine Ausbildung hat, ist chancenlos. Dazu kommt in ganz Indien verbreitete Rollenverständnis der Frau als "Mutter".   

 Dieses Bild entstand in den 1980er Jahren in einem der Slums von Neu Delhi. In den vergangenen Jahren wurden die meisten Armen aus den Slums in der Hauptstadt vertrieben, doch offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass inzwischen mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Hauptstadt von über 15 Millionen in Slums lebt. Haben sie eine Zukunft?

 

 

Moderne Frauen

Noch vor 20 Jahren fast undenkbar: Eine derart "freizügige" Reklame in der Öffentlichkeit - Doch solche Werbung wird von der Männerwelt auch leicht fehl-interpretiert!

 

Nach Bekanntwerden des furchtbaren Verbrechens der Massenvergewaltigung mitten in der Hauptstadt Neu Delhi gingen in ganz Indien Tausende junge Frauen (aber auch Männer) auf die Straße, um gegen die ausufernde Gewalt gegen ihr Geschlechtsgenossinnen zu protestieren. Es waren überwiegend Frauen mit einem hohen Bildungsstand, die gegen eine nahezu gleichgültigeund oft mir den Verbrechern sympathisierenden Polizei und Justizbehörde protestierten. Ja, es gibt eine zunehmende Zahl junger und engagierter Frauen, die ihre in der Verfassung festgeschriebenen GLEICHEN Rechte endlich verwirklicht sehen wollen. Frauen werden laut Verfassung auf dem Subkontinent den Männern weitgehend gleich gestellt. Gelegentlich sogar werden sie durch die sogegannte "positive Dskriminierung" bevorzugt. Doch es hapert bei der Umsetzung. Korruption und die weit verbreiteten Vorurteile machen es für Frauen schwer, in der brutalen Männerwelt ihr Recht durchzusetzen.

Dabei gibt es das "moderne" Indien durchaus. Die Zahl der Universitätsabgängerinnen steigt ständig. Junge Mädchen in westlicher Kleidung sind zwar noch immer selten; Modern zu denken, heißt eben in Indien NICHT automatisch, "westlich" zu denken. Auch westliche Musik hat sich auf dem Subkontinent nicht wirklich weit verbreitet. Indien hat seine eigene, äußerst reiche, Jahrtausende alte Kultur und Kunst, doch in diesem Rahmen wollen die jungen Frauen demokratische Prinzipien und Gleichberechtigung umsetzen. Welch ein krasser Kontrast, wenn in Neu Delhis U-Bahnen auf Plakaten darauf hingewiesen werden muss, dass die gezielte Abtreibung weiblicher Föten unter strenger Strafe steht!

 

Handys als Zeichen der Emanzipation? 

 

Die Zahl der Handys ist in Indien sicher kein Zeichen von Wohlstand, und doch haben die kleinen Geräte die Gesellschaft stärker verändert, als es die Experten vorhersehen konnten. Selbst der einfachste Chai-Wallah (Tee-Verkäufer) in der Altstadt von Delhi hat so ein kleines Ding in der Tasche. Entsprechend den Einkommensverhältnissen sind Einfachstgeräte schon für ein paar Rupien zu haben, und die Gebühren betragen einen Bruchteil dessen, was man in europäischen Breiten zahlen muss. Indiens Entscheidung zugunsten der Mobil-Telefonie hat sich als grundsätzlich richtiger Schritt erwiesen, doch in einem hat das Handy versagt: Verbrechen gegen Frauen kann es nur in den seltensten Fällen verhindern, denn die nach wie vor korrupte Polizei wird im Fall einer Bedrohung so gut wie nie rechtzeitig erscheinen, wie der Fall der getöteten Studentin in Delhi vor einem Jahr bewies.  Für die kleine indische Oberschicht ist das Handy, vor allem aber sein Nachfolger, das Smartphone - zum Statussymbol geworden. In der Tat ist es auch unersetzlich für die künftige Entwicklung des Landes, das telefonisch bis vor 20 Jahren fast noch im 19. Jahrhundert steckte.

 

 

Für die von haus aus sehr kommunikativen indischen Frauen ein beachtlicher Fortschritt: Mehr Handys als Toiletten???

 

 

Die große Mehrheit: Leben auf dem Land

Drei Viertel der indischen Bevölkerung leben auf dem Lande. Und "Land" heißt nicht selten, weit ab von den Entwicklungen im Einzugsbereich der Megastädte Delhi, Mumbai, Kolkata, Bangalore oder Cheney (ehemals Madras). Anspruchsvolle Schulen gibt es hier ebenso selten, wie industrielle Arbeitsplätze. Es mangelt an ärztlicher Versorgung ebenso, wie an Sicherheit. Wer die Hauptverkehrsstraße auf der Fahrt durch das Land verlässt, wird sich schnell in ein anderes Jahrhundert versetzt fühlen. im indischen Dorf sind Religionen und Sitten ebenso zementiert, wie Vorurteile. Leidtragende sind - wie so oft - die sozial Schwächsten, die Angehörigen niedriger Kasten und die Frauen. Die meisten Verbrechen gegen Frauen werden in den Dörfern begangen, nur werden sie hier noch seltener angezeigt, als in den Städten. Die Ermordung neugeborener Mädchen gehört ebenso zu den Verbrechen, wie die Vergewaltigung, 

Zwar gibt es in Indien die gesetzliche Schulpflicht, doch für die Mädchen gilt dies auf den Dörfern oft nicht. Sie werden schon früh dazu abgestellt, auf ihre kleineren Geschwister aufzupassen. Oft sind Mädchen und Frauen auch unterernährt. Der uralten Tradition folgend wird beim täglichen Essen zunächst der Mann, dann die Söhne, danach die Töchter und dann erst zum Schluss die Mutter versorgt. Mädchen werden so früh wie möglich - oft schon als Kinder - verheiratet. Nicht selten werden sie mit 15 zum ersten Mal Mutter, und obwohl sie oft hart arbeiten müssen - im Straßenbau sieht man oft junge Frauen stundenlang Steine schleppen - gelten sie als minderwertig. Die Ermordung weiblicher Säuglinge ist auf dem Land vermutlich ebenso verbreitet, wie die Abtreibung weiblicher Föten in den Städten.   

 

 

 

Mit dem Schleier gegen männliche Gewalt??

Indiens erste Staatspräsidentin Pratibha Patil galt eigentlich als eine moderate Kandidatin für Indiens höchstes Staatsamt. Die aus Rajasthan stammende Hindu geriet jedoch schon vor ihrem Amtsantritt ins Kreuzfeuer der Kritik. Vor allem radikale Moslem-Führer warfen ihr vor, Zwietracht zwischen Hindus und Moslems zu sähen, weil sie Moslem- und Hindu-Frauen gleichermaßen öffentlich dazu aufgefordert hatte, die Purdah, den Schleier, abzulegen. Dieser sei nämlich erst von muslimischen Invasoren nach Indien gebracht worden. Hindu-Frauen wiederum hätten ihn angelegt, um sich damit vor den Invasoren zu schützen.

In Indien leben inzwischen leben inzwischen mehr als 150 Milionen Moslems, das sind knapp 15 Prozent der Gesamtbevölkerung. Und immer mehr Moslemfrauen tragen - mehr oder weniger freiwillig - den Schleier, wenn sie nicht sogar ihren ganzen Körper hinter einem schwarzen Gewand verstecken. 85 Prozent der männlichen Muslime finden das gut und richtig. Ihre Frauen sollten sich damit vor den lüsternen, gierigen Blicken der Männerwelt schützen, heißt es. Und 83 Prozent aller Musliminnen stimmen dem angeblich zu. Muslimische Frauen sind in Indien noch stärker benachteiligt als ihre Hindu-Geschlechtsgenossinnen. In Schulbildung und Ausbildung liegen sie meist am Ende der Statistik. Der Staat hat nur noch geringe Möglichkeiten, Einfluss auf diese Entwicklung zu nehmen. Indien hat nämlich seit seiner Unabhängigkeit den großen Religionsgemeinschaften weithgehende Entscheidungsfreiheit beim Zivilrecht gegeben. Und so dürfen zum Beispiel Muslime bis heute bis zu 4 Frauen heiraten, und sie dürfen sich gleichzeitig recht einfach wieder scheiden lassen und sind laut (islamischem) Recht ihren Männern untergeordnet.

 

 

  

Gemeinsam Stark?

Wenn es nach der indischen Verfassung geht, könnte der Subkontinent ein Paradies für Frauen sein. Selbstverständlich haben sie auf dem Papier die gleichen Rechte, wie Männer. Sie erhalten bevorzugt auch Jobs in Verwaltungen. Zunehmend gehen junge Frauen auch an die Universitäten des Landes. Dennoch klaffen Wunsch und Wirklichkeit im täglichen Leben weit auseinander. Das indische System wird stark vom Wunschdenken bestimmt. Es hapert fast überall an der Umsetzung. Uralte Traditionen, das Kasten-denken, das sich über 4000 Jahr in den Köpfen und Herzen der Hindu-Bevölkerung eingegraben hat, bremsen viele Entwicklungen. Begriffe wie Solidarität sind den meisten Indern, vor allem Männern, fremd.

Dem stehen immer mehr Frauenorganisationen gegenüber, die - zum Teil militant - gegen die Übermacht der Männer und die Willkür der Behörden vorgehen wollen. Sie haben - wenn auch nur im kleinen Maßstab, in den vergangenen Jahren Erfolge erzielt, wenn es etwa um die Durchsetzung lokaler Interessen von Frauen ging. Einige kümmern sich um Frauen und Kinder in den großen Slums oder um die Opfer von Gewalt. Doch ganz häufig werden sie von Ortsverwaltungen oder der Polizei offen bekämpft.

 

 

 

Im Alter nur eine Last? Witwen-Aschrams und Sati als Ausweg?

In einem Land, in dem Armut ein Massenphänomen ist, haben es alte Menschen besonders schwer. Sie sind für die übrige Familie ein Last. Besonders hart ist das Los der Witwen. Eine allgemeine Altersvorsorge oder gar ein staatliches Rentensystem gibt es auf dem Subkontinent nicht. Früher war deshalb bei nicht wenigen Frauen die Verzweiflung nach dem Tod ihrer Männer so groß, dass sie sich lieber lebend auf dem Scheiterhaufen mit ihrem toten Partner verbrennen ließen. Die Hindu-Gesellschaft machte diese Frauen, die diesen Selbstmord einem Leben in schrecklicher Not und Missachtung durch die Angehörigen vorzogen, zu Heldinnen. Doch häufig wurden die Witwen auch mit mehr oder wenig offener Gewalt und durch Drogen willenlos gemacht und anschließend auf dem Scheiterhaufen getötet.

Diese Witwendverbrennung, "Sati" genannt, ist seit langem verboten; doch an der Not der Witwen hat sich - vor allem auf dem Lande - bis heute nichts geändert. Das gilt vor allem für die patriarchalischen Gesellschaften Nord- und Zentralindiens. Ich selbst musste in den späten 1980er Jahren aus neu Delhi über einen Fall berichten, bei dem eine junge Frau ihr "Sati" nach dem Tode des Mannes angekündigt hatte und die Dorfbevölkerung eifrig die Verbrennung vorbereitete, bis die Polizei einschritt.

In der kleinen Stadt Vrindaban, am Jamuna-Fluss, wird diese Not brutal ausgenutzt. In den sogenannten Witwen-Ashrams des Ortes, in dem der Hindu-Gott Krishna geboren worden sein soll, finden die meist ganz in Weiß gekleideten Frauen zwar Unterkunft und eine karge, tägliche Mahlzeit. Doch dafür müssen sie Tag für Tag  stundenlang beten und singen. Außerdem sind sie oft der Willkür und Gewalt der meist männlichen Verwalter schutzlos ausgesetzt, die nicht selten Spendengelder unterschlagen oder die hilflosen Frauen vergewaltigen. 

 Witwen beim täglichen Beten. Nur wer an diesen Sitzungen teilnimmt, der bekommt auch zu essen. Darauf achtet allein schon eine Vorbeterin

Die folgenden Bilder entstanden im Herbst 1988 (für eine Reportage "Beten, um zu überleben") und im Jahr 2007. Die Bilder der Witwen von 2007 machte ich mehr oder weniger heimlich, denn der Verwalter des Hauses verbot mir den Zutritt. Die übrigen Bilder von alten Frauen und der Bettlerin fotografierte ich 2007 in Delhi.

  

 

Calcutta: Hilfe für Frauen aus dem Slum

Frauen helfen Frauen! so heißt die Devise der indischen NGO CINI (Child in Need India), die sich - inzwischen in mehreren großen Städten des Landes - vor allem um junge und werdende Mütter in den Slums kümmert. Sie lernen, wie sie ihre Babys mit einfachen Mitteln pflegen, dass und wie sie stillen müssen, um die Entwicklung der Kinder durch Trockenmilch-Produkte nicht zu gefährden. Mütter mit kranken Babies können in der Säuglingsstation bleiben, bis die Kinder gesund sind. 

 

 

Dieser kleine Junge wurde von den Helfern von CINI in einem Slum völlig unterernährt entdeckt. Die Bilder, die an einer Wand des Hauptquartiers der NGO hängen, zeigen, wie sich das Kind innerhalb weniger Monate erholte.

 

 

Du, Glückliches Indien, Heirate!

Und zum Schluss noch etwas erfreuliches: In Indien wird nach wie vor geheiratet. Unverheiratete Menschen und Homosexuelle haben es auf dem Subkontinent ähnlich schwer wie kinderlose Paare. Und so gibt es inzwischen eine boomende Hochzeits-Industrie, die dafür sorgt, dass die mit vielen zeremonien und meist über mehrere Tage dauernde Eheschließung reibungslos über die Bühne geht. Dass eine Eheschließung - gleich auf welchem Niveau - nicht wenige Brauteltern an den Rand des wirtschaftlichen Ruins, oder sogar darüber hinaus, befördert, überrascht in Indien niemanden mehr. Ein Vorteil: Noch immer sind in Indien Scheidungen die große Ausnahme, auch wenn zerbrochene Ehen und Trennungen zumindest in den Städten statistisch in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Mehr noch als bei uns sind Hochzeiten in Indien auch eine Demonstration des eigenen Wohlstandes. Feiern mit 300 - 400 Gästen gelten in Kreisen der gehobenen Mittelschicht schon als "bescheiden".

 

Wir hatten das große Glück in den vergangenen Jahren gleich an zwei Hochzeiten in der Familie guter Freunde teilnehmen zu dürfen. Und ich hatte das Privileg, dort für die Familie zu fotografieren. Deshalb zum Abschluss dieses Features doch noch ein paar schöne Bilder von einem dieser Feste.