Woche 10 Märzenwinter

Im Märzen der Winter Hof hält...

Über das Wetter spricht man nicht: man lebt und liebt es.

 

 

Es ist noch immer eine der am häufigsten beanspruchten Floskeln: "Seit Menschengedenken". Immer dann, wenn Menschen nicht mehr weit genug zurückdenken können oder wollen, wenn Journalisten, Politiker oder auch Meteorologen sich selbst nicht mehr richtig erinnern können oder zu faul sind, zu "googeln", wird darauf verwiesen, dass es seit Menschengedenken nicht mehr so lange nicht geregnet oder aber, wie in diesen Tagen, nicht mehr so viel geschneit habe mitten im Frühlingsmonat März. Dabei ist es erst weniger als zehn Jahre her, dass im März des Jahres 2006 fast fünfundzwanzig Zentimeter Schnee gefallen waren. Die Freie und Hansestadt Hamburg jedenfalls ist verzaubert und der Schnee bereitet den Menschen im Berufsverkehr zwar durchaus auch viel Ärger, in der Freizeit dafür aber umso mehr ausgelassene Freude - und den Tieren nicht weniger, wie noch zu sehen sein wird. 

 

 

 

 Und als am zweiten Tag des Märzenwinters das Schneetreiben leichtem aber beständigen Schneefall gewichen war, füllten sich die weiß bedeckten Grünflächen der Hansestadt mit Mensch und Tier, mit Schlitten und allem, was sich zwischen Po und Schnee schieben läßt, um als Rutschhilfe zu dienen. Ältere Herren mit den berühmten grauen Schläfen gebärdeten sich wie Kinder. Vielleicht auch nur, um den allzu auffälligen Altersunterschied zu ihren spätgeborenen Kindern nicht allzu krass auffallen zu lassen - und bewirkten doch das Gegenteil. Da oberhalb des Museumshafens in Ottensen am Ende der Schlittenfahrt, die mit durchaus hohem Tempo abläuft, kaum Auslauf besteht und mangelnde Übung der Manovrierfähigkeit nicht unbedingt förderlich ist, kommt es regelmäßig zu spektakulären Stürzen und Karambollagen, die glücklicherweise wohl alle glimpflich verliefen. Vor allem, nachdem am zweiten Tag des Spektakels Strohballen wie auf einer Formel1-Rennstrecke Schutz anboten, gleichzeitig aber auch einluden, das Tempo bis zum Schluss zu halten. Da heißt es dann schon einmal für mehr oder weniger unbeteiligte Zaungäste und Fotografen: rette sich wer kann - und das schnell.

Besser vielleicht, Ihr macht Platz....

 

 

Es ist nur ein kleiner Saum am Övelgönner Ufer der Elbe, der so befestigt ist, dass man halbwegs bequem darauf gehen kann, wenn man vom Museumshafen zu einer von zwei kleinen Strandbars oder auch weiter nach Teufelsbrück möchte. Den Weg in umgekehrter Richtung zu nehmen ist ebenso möglich wie legitim. Hier können sich mühsam zwei entgegen kommende Spaziergänger aneinander vorbeidrücken, was oft genug von mühsam unterdrückten Beschimpfungen des jeweils Entgegenkommenden abläuft. Im oben liegenden Fall geht zunächst Vernunft vor Wegerecht. Auf dem breiten Strand neben dem Fußweg haben sich Vierbeiner längst Privilegien errungen, an denen nicht einmal der Städtische Ordnungsdienst mehr zu rütteln wagt. Kohabitation auf Elbniveau. Sommers wie winters....

 

Auch als Tage nach dem letzen Schneefall die Kufen der Schlitten nur noch liegengebliebenes Laub und kümmerlich dreinschauende, spärliche Grasnarben pflügten, blieb die Freude ungebrochen. Steigende Temperaturen und strahlender Sonnenschein werden diese Bilder jedoch schnell in Vergessenheit geraten lassen und der Freude über den Frühling gerne Platz machen.

Je nach vorhandenem Gefälle und Größe der Freiflächen erscheint das winterliche Treiben in den vielen Hamburger Stadtteilen so unterschiedlich, wie in meteorologisch "normalen" Jahren die vier Jahreszeiten. Machen Sie einen Sprung nach Osten in Richtung Stadtzentrum und Stadtpark und begleiten Sie Christian Fürst, der für NewsAndMore-Mediaservice mit viel fotografischen Spürsinn und einer neuen Fotoausrüstung unterwegs war. Und das bei Wetter, das aus seinem Verständnis heraus diesen Namen auch nicht annäherungsweise verdient:

 

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 Texte und Bilder copyright Andreas Pawlouschek, nmms 2013