Woche 01 Elbtreppen

 Rutscht er oder rutscht er nicht - der Heuberg

Es rumort wieder in Ottensen

 

Man könnte für einen kurzen Augenblick meinen, auf dem Land zu sein - wären da nicht in unmittelbarer Nachbarschaft unförmige Kuben aus Glas, Stahl und Beton zwischen den Elbhang und den großen Fluß gesetzt - Ausdruck des Sieges des Kapitals über den nicht vorhandenen gestalterischen politischen Willen in der Freien und Hansestadt Hamburg. Zwei Jahre lang herrschte Ruhe um die sogenannten Treppenhäuser in Ottensen. Die Bezirksversammlung hatte sich 2010 dem Ergebnis eines Bürgerprotestes angeschlossen, der Senat konnte nicht mehr evozieren, das heißt, das Verfahren  an sich reißen, ein probates Mittel in Hamburg, um missliebige Ergebnisse demokratischer Mehrheitsfindung zu ersticken. Die SAGA, die städtische Wohnungsbaugesellschaft, die zunächst vorhatte, die Häuser abzureißen und  durch Neubauten zu ersetzen, die mehr Ertrag abzuwerfen versprachen, lenkte ein und versprach, zu sanieren, nachdem man die Häuser zehn Jahre lang hatte verkommen lassen, wie ehemalige Bewohner vermuten. Die letzten tapferen Mieter zogen aus in der Hoffnung, eines Tages zurückkehren zu können an den Elbhang, der früher einmal als Heuberg genutzt wurde. Nun heißt es aus dem Hauptquartier der SAGA, man werde möglicherweise doch abreißen müssen, denn bei einer Sanierung könne der Hang samt Häusern ins Rutschen kommen. Darüber solle aber erst entschieden werden, wenn die Ergebnisse eines unabhängigen Gutachtens vorlägen - hieß es. Man werde aber nach einem möglichen Abriss wieder orignalgetreu bauen heißt es. SAGA oder Sage - sei hier die Frage. Spannend wird sein, wie sich die Politik verhalten wird, denn immerhin führt die SAGA etwa 100-Millionen Euro jährlich an die finaziell immer klamme Hansestadt ab. Und der Moloch Elbphilharmonie hat scheinbar ewig Appetit auf mehr und will bedient werden - rutsche was und wo es wolle.

Aufnahmen vom 05. Januar 2013

 

Wenige Tage, nachdem die Meldungen über die neueste Entwicklung in Sachen Elbtreppen-Häuser Staub aufgewirbelt hatten, sah es am alten Heuberg so aus: Bauzäune umgaben das Gelände. An einem der Häuser war ein Gerüst gestellt. Aus der Nähe waren Hammerschläge zu hören. Auch auf lautes Rufen kam keine Antwort. Der bisher öffentliche Weg über die Elbtreppen war unpassierbar. Kein Schild wies auf die Verursacher hin - so als würden sie lieber unerkannt bleiben wollen. "Altona Info" die Online-Zeitung für Altona berichtet unter Berufung auf die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA, dass bereits im kommenden Monat ein Gutachten vorgelegt werde. Danach, so "Altona-Info" falle die Entscheidung, “ob Modernisierung des Bestandes oder Abbruch und Aufbau in gleicher Kubatur” - was immer das heißen möge.

Aufnahmen vom 17. Januar 2013

 

Text und Bilder copyright Andreas Pawlouschek, nmms 2013

 

Viel nachzulesen gibt es hier - auch über vermeintlich erste Umfaller aus der Politik.

 

http://www.altona.info/2012/06/14/runder-tisch-zur-elbtreppe-saga-will-nassen-abriss/ 

http://www.altona.info/2012/06/14/ein-stuck-altona-die-elbtreppe-heuburg-am-heuberg/  

 


 

 Und was zuletzt interessant war im abgelaufen Jahr 2012  - hier die Chronik der Woche 51