Woche 07 Baumfrevel

 Baumfrevel am Elbhang

 

Wer in diesen Tagen glaubte, in Neumühlen an der Elbe seinen gewohnten Pfaden folgen zu können, um in Richtung Westen zu spazieren, dem wurde vor dem Museumshafen abrupt der Weg versperrt. Ein Autokran wahrhaft gigantischen Ausmaßes stand mitten in der Kehre der berühmten Buslinie 112. Sein Ausleger ragte steil fast siebzig Meter über das Elbufer hinauf und zeigte in eine Leere, wo noch wenige Tagen zuvor ein bewaldeter Hang war. Robinien, Eschen und Eichen, manche wohl älter als hundert Jahre alt, standen dort - erfreuten viele und störten doch einige.  In seltener Offenheit erläuterte die Abteilung Stadtgrün den Bürgern, worum es geht.   Fast lakonisch oder auch resignierend heißt es: "Das Absterben der Bäume hatte keine natürlichen Ursachen". 
 

Nach dem beliebten Motto "Weg mit dem Watzmann - Freie Sicht aufs Mittelmeer"  wird gerne verfahren, wenn Villenbesitzer an der Elbe das Recht in die eigenen Hände nehmen und in klassischen Nacht- und Nebelaktionen alten, ja auch uralten Baumbestand abholzen oder anderweitig vernichten lassen. Was machen ihnen , so überhaupt rechtskräftig verurteilt, ein paar tausend Euro Strafe aus, wenn sie mit freiem Elblick ihre Luxuswohnungen bewerben können. Erstaunlich immer wieder - nie hat jemand etwas gehört oder gar gesehen. Dabei kann es in diesem Fall nicht ohne Lärm abgegangen sein, denn der oder die Täter bohrten große Löcher tief in die Baumstämme, die sie mit Pflanzengiften füllten. Danach hieß es nur noch zusehen und warten, bis die Bäume kein Grün mehr hervorbringen konnten. 

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Ein Mann schwebt zur Erde - fast, denn auf der Höhe einer Baumkrone hält der Kranführer an. Was sich dann in den nächsten Minuten abspielt ist Handwerk, geprägt von höchster Professionalität - leider an einem traurigen Objekt. Sie nehmen es vordergründig sportlich, was sie dort tun, doch in Gesprächen schwingt  Empörung und auch ohnmächtige Wut über diesen und andere Frevel mit, die zum Beispiel elbabwärts aufgedeckt wurden. Dort hatte man den alten Baumbestand mit Sägen derart verstümmelt, das nur noch der Griff zur Kettensäge blieb.

 

Bereits 2011 war der Frevel am Schopenhauerweg entdeckt worden, der leider keinen Einzelfall darstellt. Dass kriminelle Energie keine Skrupel kennt ist nicht all zu neu. Die Summe der Gefährdungen, materiellen und immateriellen Schäden ist immens. Den Umweltverbrechern ist es scheinbar völlig egal, dass durch abgestorbene Bäume und rutschende Steilhänge Menschen verletzt oder getötet werden können. Über den Vorwurf, die Solidargemeinschaft zu schädigen, dürften sie nur lachen. Alleine den Wert des vernichteten Holzes bezifferte ein Gutachter im Auftrag des Bezirksamtes auf 110.000 Euro. Das Fällen, Bearbeiten des Hanges und die Neubeflanzungen dürften nach Schätzungen eines Experten bei mindestens 30.00 Euro liegen – eine angenommene Untergrenze. Der Staatsanwaltschaft, die sich mit dem Fall befasste, hätte man etwas mehr Erfolg gewünscht. Andreas Schöpflin, Sprecher der Hamburger Polizei, bestätigte gegenüber NewsAndMore, dass der Fall habe eingestellt werden müssen. Täter hätten nicht ermittelt werden können, heißt es.

 

So sah der nunmehr gerodete Hang im Januar 2012 aus

 

 2012 - Baumbestand am Elbhang oberhalb des Museumshafen

 

 


 

Spannende Informationen und berührende Klagen der Insider gibt es hier:

 www.astwerk.de/index.php

 

Zwei Berichte aus den TV-Regionalprogrammen

 

Hamburger Journal NDR 3:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/media/hamj25199.html
 
 
Hamburg 1:
http://www.hamburg1.de/aktuell/Baumfrevel_in_Neumuehlen-15640.html
 
Text und Bilder copyright Andreas Pawlouschek, nmms 2013

 

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unbekannt 12.06.2013 20:58
hallo, sie erinnern sich an die vergiftungsaktion von diversen bäumen oberhalb von ovelgönne? hier wurde erneut zugeschlagen (gebohrt). beim letzten baumfrevel wurden ja auch drei robinien (die stehen geblieben sind) auch angebohrt. diese bäume sind jetzt wider ganz frisch wieder angebohrt.

gruß
ein baumfreund
 
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