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Raps (Hintergrund)

nach Wikipedia

 Raps wird schon seit Jahrhunderten wegen des hohen Ölgehaltes seiner Samenkörner kultiviert. Die Rapspflanze war schon den Römern bekannt. Ursprünglich stammt der Raps aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde zur Gewinnung von Speise- und vor allem Lampenöl verwendet. In Indien gibt es für eine Verwendung Hinweise bereits um 2000 v. Chr., in Mitteleuropa wird er erst seit dem 14. Jahrhundert angebaut. Ab dem 17. Jahrhundert findet der Anbau im größeren Stil statt. Im nordwestlichen Deutschland und in den Niederlanden war Raps im 16. und 17. Jahrhundert die wichtigste Ölfrucht. Zunächst lieferte Raps hier vorwiegend Brennstoff für Öllampen. Im frühen 19. Jahrhundert stieg der Anbau an, weil sich der Gebrauch des Öls als Beleuchtungs- und Nahrungsmittel zunehmend durchsetzte. Als Speiseöl wurde Rapsöl unter anderem wegen seines bitteren Geschmacks, der auf einen hohen Gehalt an Erucasäure zurückzuführen war, nur eingeschränkt verwendet. Allenfalls in Hungerzeiten kam Rapsöl vermehrt auch als Nahrungsmittel auf den Tisch. So brach der Rapsanbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark ein, als preiswerte Erdölimporte und tropische und subtropische Speiseöle auf den Markt kamen. 1878 wurden noch 188.000 ha Raps im Deutschen Reich angebaut, 36 Jahre später waren es nur noch 87.711 ha.

In beiden Weltkriegen wurde in Deutschland der Rapsanbau forciert, um sich aus der Abhängigkeit von Fett- und Öleinfuhren zu lösen. Vor allem Margarine wurde aus heimischem Rapsöl hergestellt. Als Speiseöl nur bedingt tauglich, als Futtermittel ungeeignet, blieb Rapsöl im Wesentlichen auf die Verwertung technischer Öle beschränkt (Brennstoff für Öllampen, Schmiermittel für (Dampf)Maschinen, Grundstoff für die Seifenherstellung). Dies änderte sich ab etwa Mitte der 1970er Jahre. Es kamen Neuzüchtungen mit zwei neuen Merkmalen auf den Markt: Das Öl aus diesem 00-Raps ("Doppel-Null") enthielt nur noch geringe Mengen der bitter schmeckenden Erucasäure und war nahezu frei von Senfölglykosiden. Diese giftigen Stoffe hatten bis dahin eine Verwendung als Lebensmittel bzw. als Tierfutter weitgehend ausgeschlossen.

Nachdem durch die Neuzüchtungen zunächst die Verwertung als ernährungsphysiologisch wertvolles Speiseöl sowie als Rohstoff für Speisefette in den Mittelpunkt gestellt wurde, ist Rapssaat in der Folge dann zunehmend auch als nachwachsender Rohstoff genutzt worden. 2007 wurden drei Viertel des in Deutschland erzeugten Rapsöls zur Erzeugung von Biokraftstoffen oder zur Verwertung in der Industrie verwendet.

Gelber Rausch im Norden

Der lange, gelbe Rausch

von Christian Fürst, nmms

Vor fast 40 Jahren lebten wir für drei Jahre in der Ostseestadt Kiel. Und und im "Land zwischen den Meeren" (Nord- und Ostsee) gehörte in den Monaten Mai und Juni eine Spazierfahrt mit dem Auto, oder vielleicht sogar mit dem Fahrrad zur Rapsblüte einfach dazu. Denn um diese Jahreszeit verwandelten die kleinen, glänzenden Blüten von "Brassica Napus" - wie Raps von den Biologen genannt wird - weite Teile der Landschaften Schleswigs und Holsteins in ein wogendes, gelbes Meer. Und darüber lag der oft tiefblaue, dann aber auch wieder blassblaue Himmel mit sich auftürmenden Wolken, der so typisch ist für diese Region Deutschlands. Vor 40 Jahren wurde Raps noch weit überwiegend zur Herstellung von Speiseöl und Margarine oder als Futterpflanze in der Landwirtschaft gebraucht. Doch dann kamen "Umweltschützer" auf die Idee, aus Raps Bio-Treibstoffe herzustellen. Nicht etwa, um die Umwelt zu schonen, sondern um die Treibstoffreserven der Erde zu strecken.

Zunehmend wurde die Nutzung der Rapssamen für Speiseöl reduziert, und bereits 2007 wurden fast 75 Prozent davon in die Treibstoffproduktion umgeleitet. Doch gleichzeitig wurden die Anbauflächen zu Gunsten von Mais reduziert, der offenbar für die Herstellung von Alkohol als Treibstoffzusatz sowie für Biogas universeller nutzbar war. Dass die gerade im Norden auftretenden Monokulturen nicht nur extrem langweilig fürs Auge sind, sondern industrieller Maisanbei indirekt zu einer Zerstörung der Ackerböden führen würde, das ahnten die ahungslosen Umwelt- und Verkehrsretter wohl nicht.

 

Die ersten Bilder antstand an einem großen Rapsfeld entlang einer kleinen Landstraße in Ost-Holstein auf dem Weg zum Ostseeort Neustadt. In dieser durch die Eiszeit geprägten, leicht welligen Landschaft wirken die knallgelben Felder besonders attraktiv. Im Gegensatz zu früheren Jahren liegen viele Rapsfelder heute eher verstreut. Um Felder in der Ebene zu fotografieren müsste man fast schon auf Bäume klettern oder eine große Leitern, um die Fläche wirklich erfassen zu können.

 

 

Im Norden hatte der heute qualitativ stark verbesserte Raps eine viel längere Tradition als in südlichen Regionen Deutschlands. Sucht man im Internet nach "Rapsanbau in Schleswig-Holstein", dann wird an erster Stelle die gegend um Schleswig sowie die kleinen Städte Kappeln und Arnis an der Schlei aufgezählt. hier reichen die Felder etwa bis ans Ufer des Flusses. Wandern oder Radtouren sind also für Freunde satter Landschaften zur Rapsblüte dringen zu empfehlen.

  

An schönen Nachmittagen verwischt der Dunst des nahen Binnemeeres entlang der Ostseeküste etwas den klaren Blick auf die Rapsfelder. In diesem Jahr boten die Felder sowieso einen ungewöhnlichen Anblick, denn wegen der erheblich verfrühten Blüte hatten die Bäume noch nicht ausgeschlagen und wirkten ungewöhnlich kahl zwischen den satten Feldern.

 

 

 

Zwei Wochen nach unserem ersten Ausflug "in den Raps" zog es uns ein weiteres Mal nach Holstein, doch zu unserem Leidwesen trübten heftige Regenfälle das schöne Bild, und dramatische Wolken hingen über dem Land. Die folgende Bilderserie entstand auf dem Weg nach Schönberger Strand am östlichen Ausgang der Kieler Förde.

 

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