Hardy Krüger: Bei "Braun" sieht er Rot

"Gesicht zeigen!" - Hardy Krüger kämpft gegen Neonazis

von Christian Fürst, nmms

 

Als einziger männlicher Schauspieler aus Deutschland hat Hardy Krüger internationale Filmkarriere gemacht. Und obwohl seine Welterfolge nun schon einige Jahrzehnte zurückliegen ist der Schauspieler in Deutschland nach wie vor beliebt und bekannt. Jetzt will der (am 12. April) 85-Jährige seine Popularität für eine politische Aktion besonderer Art nutzen. Sein Kampf gilt der zunehmenden "braunen Gefahr" in Deutschland. "Gesicht zeigen!" forderte der trotz tiefer Falten und weißer Haare noch immer jugendlich wirkende Alt-Star bei der Vorstellung seiner Aktion im Bürgermeistersaal des Hamburger Rathauses. 

 

Als Kind ein "Nazi", als Jugendlicher Schauspieler von Kollegen bekehrt : Jetzt aktiv gegen rechts

Krüger, der trotz seiner Jahrzehnte langen Abwesenheit von Kinoleinwand und Bildschirm noch immer zahlreiche Journalisten und viele Fotografen ins Hamburger Rathaus lockte, sieht die Gefahr, dass die etablierten Parteien in Deutschland den Kampf gegen den Rechtsextremisten nicht intensiv genug betreiben. Mit seiner Aktion will er Sponsoren motivieren, vor allem Jugendliche zu unterstützen, die nach einem Ausstieg aus dem rechten Sumpf suchen. Hardy Krüger selbst stammte, wie er freimütig gesteht, selbst aus einem Nazi-Umfeld. "Bei uns stand eine Hitlerbüste auf dem Klavier", erzählt er. Und so sei auch er ein Nazi gewesen, dem allerdings schon gleich zu Beginn seiner Karriere die Augen geöffnet wurden. Schauspieler wie Hans Söhnker seien es gewesen, die ihn über das Terrorregime der Nazis gegen Juden und Andersdenkende aufklärten: "Und so wurde ich innerhalb weniger Monate vom Nazi-Anhänger zum Nazi-Hasser".

 

Bednarz, Bohm und Hallervorden unterstützen Kampf gegen Rechts

 

Wie viele Prominente Hardy Krüger unterstützen, ist nicht bekannt. Zur ersten Pressekonferenz erschienen neben der - parteilosen - Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler auch der ehemalige ARD-Korrespondent Klaus Bednarz und Filmemacher Hark Bohm. Auch der Schauspoieler und Kabarettist Didi Hallertvorden sagte sofort seine Unterstützung zu. Hamburg will sich mit seiner SPD-Regierung aktiv an Krügers Kampf gegen Rechts beteiligen.

Journalist Klaus Bednarz, der selbst in Mecklenburg-Vorpommern lebt, warnte davor, die rechte Gefahr vor allem im Osten zu unterschätzen. "Es gibt Gemeinden, da hat die NPD bis zu 30 Prozent". Wenn man zu Wahlkampfzeiten durch diese Orte fahre, könne man meinen, dass es keine andere Partei im Land gebe. "Die demokratischen Parteien haben hier den Kampf offenbar schon aufgegeben." 

Vor allem mit Sport- und Freizeitangeboten hoffen die Initiatoren nun junge Menschen von Neonazis fernzuhalten.Wie realistisch die Pläne von Hardy Krüger Senior sind, wird sich zeigen. An Energie, das Ziel durchzusetzen, scheint es ihm nicht zu fehlen. Lediglich sein Gehör funktioniere nicht mehr ganz so, wie früher...  

 

 Die hohe Konzentration Rechtsextremer in Ostdeutschland macht ihn besorgt: Ex-ARD-Korrespondent Klaus Bednarz

 

Alle Bilder und Texte copyright Christian Fürst, 2013

 

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