Woche 49 "acqua alta"

"acqua alta"

 

 

Mehr Brücken als die Stadt an der Lagune überspannen angeblich in der Freien und Hansestadt Hamburg Flüsse und Flüsschen, Fleete, Seen, Teiche und Tümpel. Und wie es halt so ist, wenn eine Stadt am Wasser baut, gibt es davon ab und zu einmal etwas zu viel. Vor allem wenn der Pegel des großen Fluss, der Lebensader der Stadt, mit den Gezeiten steigt und fällt. Kommen dann in den kälteren Jahreszeiten noch Starkwinde hinzu, heißt es schnell "Land unter". Nach der katastrophalen Sturmflut des Jahres 1962, die hunderte Todesopfer im Großraum Hamburg forderte und den damaligen Innensenator Helmut Schmidt über Nacht wegen seines unbürokratischen Eingreifens berühmt machte, hat sich viel getan. Deiche wurden verstärkt und neu gebaut. Vor allem aber erlaubt eine weit fortgeschrittene Meteorologie mit Hilfe von Satellitenbeobachtungen im Verbund mit modernster Kommunikationstechnik, sowie last not least dem Internet eine breitgefächerte frühzeitige Warnung. So wird es selten noch richtig ernst an den Ufern der Elbe und das Hochwasser dieser Tage tritt  eher auf wie ein Hochwässerchen. Es dient vor allem der Abwechslung und Belustigung - auch wenn sich der eine oder andere, hier den Venezianern gleich, einmal nasse Füße holt. So wie auch Andreas Pawlouschek, der vor lauter Freude am Fotografieren das herannahende Wasser übersah. Hier seine Bilder: 

"Wenn es dem Esel zu wohl wird, dann geht er auf's Eis". Dieser Spruch könnte abgewandelt und der Wasserszene in Hamburg angepasst auch heißen: "Wenn es dem Fotografen zu wohl wird, geht er ins Wasser". Die Kamermänner und Fotografen, die über das Hochwässerchen berichten sollten, aber so richtig nicht wussten was, vertrieben sich die Wartezeit bis zum Höchststand, gut behütet mit langer Anglerbekleidung. Und einer ließ sogar seine Quietscheenten schwimmen , an der Leine allerdings.

Richtig unschön wurde es für die Organisatoren einer Veranstaltung, die am Abend in der Fischauktionshalle statfinden sollte. Als das Wasser auflief, gab es nur noch eine Devise, retten was zu retten war.

 

          

Richtig eng wurde es für Techniker, die bereits alles für den abendlichen Auftritt installiert hatten. Auf der Bühne blieb es zwar trocken, doch darunter, dort wo sensible Tontechnik und die Stromversorgung verlegt waren, kam das Wasser höchst ungelegen. Nach ein paar Stunden war der Spuk vorbei und es ging wieder ans Einräumen. Wie das Fest verlief ist nicht bekannt.

Bilder & Text copyright Andreas Pawlouschek 2011

 

Die aktuellen und zuverlässigsten Daten zu den Pegelständen finden Sie hier:

http://www.bsh.de/aktdat/wvd/wastabelb.htm

Zur Sturmflut des Jahres 1962 gibt es ausführliche Dokumentationen bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg-Sturmflut