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Neapel 2011

AP hat die Stadt am Vesuv erneut besucht. Zwischen Müllbergen und Traumgestaden wanderte und wandelte er mit seiner Kamera. Hier sind seine Eindrücke:

 

Derby in Klein Flottbek

Sonne, Stürze, Siege... Reitsport pur verfolgten CF und AP vier tage lang beim Deutschen Derby im Nobelvorort Klein Flottbek. Eindrücke von AP.

 Elbjazz 2011

Es war ein Genuss - zwei Tage und Nächte lang bebte dasHafengebiet der Hansestadt Hamburg. Es gab Jazz leider mit Ende. AP hat sich umgehört und umgesehen.

Woche 24 Levante in HH

Arabiens Düfte und Aromen

 

Tabbouleh & Consorten in Hamburg

 

 

Sie kennen sich seit Jahren - die Teilnehmer eines Lust- und Genussessens vom Sonntag. Aus der Liebe zum Wein waren Freundschaften geworden, die zwangsläufig viele Sinnesfreuden zusammenführten, allen voran gutes Essen mit guten Weinen zu kombinieren. Dass diese Kombination nicht ohne intensive Gespräche über beide Liebschaften aber auch Politik, Welt- und persönliche Krisen auskommen kann - nichts scheint menschlicher. Im Jahre 2010 schlossen sich Traute Pawlouschek und Mathias Fahrig kurz und beschlossen, einen Abend zu gestalten, bei dem der arabischen Küche gehuldigt werden sollte. Mathias Fahrig ist Weinhändler und folglich Genießer. Traute Pawlouschek ist geschätzt und geliebt als exzellente Gastgeberin. Eine Rolle, die sie in großer Natürlichkeit ausfüllt aber vor allem auch mit einer bewunderten Kochkunst. Der Autor dieser Zeilen hat ihr bereits mehrfach Zwei-Sterne-Niveau bescheinigt. Traute hat sechs Jahre in Algerien gelebt und gekocht und ihre Geschmackserfahrungen bei Reisen durch die arabische und afrikanische Welt, von Syrien bis in den Jemen,  vom Senegal bis nach Ägypten intensiviert. Mathias und Traute hatten im vergangenen Jahr mit der Genussautorin Bettina Matthaei zusammen kochen wollen. Ein Vorhaben, das sich wegen einer Erkrankung Frau Matthaeis zerschlug. Ihr Buch MEZZE - EIN GENUSS, zusammen mit dem ehemaligen Chefkoch des Restaurants "Saliba" verfasst, wurde während des Kochprozedere immer wieder  gerne zur Hand genommen. Es ist ein Gräfe und Unzer Band, der aus den vielen exzellenten und ästhetischen Werken des Verlags herausragt. Sechs Jahre unmittelbare Erfahrungen mit der maghrebinischen Küche flossen in den Hauptgang Lham Lahlou ein und rundeten den Sonntag Abend geschmacklich ab. Die Weine aus dem Keller von Mathias sorgten dafür, dass die Harmonie vollendet wurde.

 

 

Mazza - Vorspeisen und viel mehr

 

Der Buchtitel schreibt Mezze - Versuch, das Wort Mazza nicht völlig falsch auszusprechen, wie Matza etwa. Glücklich ist diese Schreibweise auch nicht, denn man könnte so auch Metze lesen. Gemeint aber ist eine Abfolge von Vorspeisen, die in ihrer Vielfalt in den großen Küchen der Welt kaum ihresgleichen findet. Im südöstlichen Mittelmeerraum wird sie kultiviert und hebt in libanesischen und syrischen Küchen, sei es in Familien oder in der Gastronomie, zu Höhenflügen ab. Mazza - das ist Philosophie, Kunst und Kultur der Sinneswelten in optische und kulinarische Erscheinungen und Formen vereint, die träumen lassen - auch von 1000 und einer Nacht.

 Der Mensch lebt nicht von Mazza allein....

 

Seeteufel mit Koriander, Entenleber auf Apfel und Lham Lahlou

Dass es ein Leben neben Mazza gibt, bewiesen Traute und Mathias eindrücklich mit drei Hauptgängen, die feiner abgeschmeckt und in ihrer Konsistenz nicht besser hätten sein können. Deutlich zeigten die beiden Köche, wo sie ihre Prioritäten setzen. Mathias (Entenleber) eher auf der europäischen Variante mit verhaltener Aromatik, Traute (Fisch und Lham Lahlou) auf die originäre Machart mit zupackender Aromatik. Beide Annäherungen hatten das selbe Ziel - levantinische und maghrebinische Tafelfreuden nach Hamburg zu zaubern. Es ist ihnen gelungen. Der Autor, der fast zehn Jahre mit osmanischer, levantinischer, maghrebinischer, arabischer und afrikanischer Küche lebte, kann sich nur an wenige Gelegenheiten erinnern, derart großartig verwöhnt worden zu sein. 

 Aller guten Dinge sind.....

 

Was wären 1000 und eine Nacht ohne die verführerischen, schmeichelnden, Zähne und Figuren gefährdenden Wunderwerke arabischer Süßwaren. Hier schaltet sich Birgit ein, Mathias süßere Hälfte, die beruflich dem chinesischen Großreich verbunden ist, geschmacklich aber trittsicher und geschmacksfest in Arabien sich bewegt: Datteln mit Walnuss als Appetizer und Dattelkonfekt als Nachspeise  wurden mit einer Meisterschaft dargeboten, als stünde jahrhundertealtes Wissen zur Verfügung. Scheinbar einfach in der Zusammensetzung, grandios im Geschmack. Dem Dreigestirn Birgit, Traute und Mathias sind Komplimente, Respekt und Bewunderung mindestens bis zum dritten arabischen Zauberabend sicher.

 

Traute, Lennard, Birgit und Mathias

 

Dass es nicht immer orientalisch zugehen muss, bewiesen die Freunde Berit & Oliver, ihres Fachs Chocolatiers zu Hamburg. Was sie als Gastgeschenke mitgebracht hatten und ebenso begeistert wie begeisternd darboten und erläuterten, war kaum auf dem Tisch auch schon genossen. Kunst in Schokalade gegossen - es lebe die Manufaktur.

 

Und diese Manufaktur finden Sie hier: http://www.schokovida.de/

Doch was wären die Macher ohne ihr Publikum, ohne ihr Ambiente. Sie bewegten sich im luftleeren Raum, wie ein General ohne Krieg oder ein Kapitän ohne Schiff. Schlimmer noch, wie ein Mime ohne Applaus. Hier sei zum Schluss nachgeliefert, wer all dies genießen konnte - oder auf Grund seiner Jugend auch noch nicht:

 "Walnüssige Grüße aus dem Orient..."

 

So überschreibt Mathias Fahrig die Speisenfolge  dieses großartigen Abends.

Und so sei hier aufgelistet, was die Sinne erfreute:

 

Datteln mit Walnuß                                                 2008 Bailly-Lapiere Crémant de Bourgogne Magnum

Melone mit Feta

 

Tabbouleh                                                               2007 Les Bournais, Francois Chidaine, Montluis

Möhrensalat

Selleriesalat                                                            2008 Fleur de Roc - Roussanne + Marsanne, Cave de Tain

Hummus                                                                  2009 Bobbarder Hamm Riesling feinherb, Matthias Müller

Auberginencreme

Muhammara                                                           2002 Savagnin, Domaine Rolet, Jura

Avocadocreme

Minz-Walnuss-Yoghurt

Nussmischung

Gefüllte Champignons

 

Seeteufel mit Koriander                                        1996 Chateau de Fieuzal Blanc

Entenleber mit Apfel                                              2003 Vigne des Chansons, Cinsault, Minervois, Chateau Faiteau

                                                                                 2001 La Livinère - Minervois, Chateau Faiteau

Lamm mit Pflaumen                                              2002 Aloxe-Corton, Philippe Le Hardi

 

Fruchtsalat                                                             2009 Muscat Sec, Gerard Bertrand, Languedoc

 

                          

 

Es ist fast unnötig zu betonen, dass die Köche ausschließlich beste Produkte für ihre Gerichte verwendeten und die Optik der geschmacklichen Qualität entsprach. Der Autor erlaubt sich, sein früher bei Weinverkostungen angewendetes Bewertungssystem auch hier anzuwenden. Die höchste zu erreichende Punktzahl ist 10. Geschmack und Qualität der Zutaten = 5 Pkte, Konsistenz= 3 Pkte, Optik = 2 Pkte. Hier eine kleine Rangfolge:

 

1.) Lham Lahlou 7 Pkte (Ein Punkt Abzug wegen der Konsistenz, die sich im Vergleich zur Vorverkostung schwächer darstellte)

2.) Minz-Walnuss-Yohurt 6.5 Punkte (Ein Punkt Abzug. Für eine Vorspeise zu dicht in der Konsistenz und etwas zu honigsüß. Als Nachspeise ok)

3.) Entenleber mit Apfel 6.5 Pkte (0.5 Punkte mehr wären bei zupackender arabischer Würzung möglich gewesenn) 

4.) Mazza 6.0-6.5 Punkte (Alle Vorspeiesen waren geschmacklich, optisch und von der Konsistenz auf extrem hohem Niveau)

 

Herausragend der Fruchtsalat mit Ingwer. Einen Sonderpreis erhalten die Variationen von der Dattel als Appetizer und  Nachspeise. Gilt es, den Abend in seiner Gesamtwirkung einzuordnen, so steht fest, dass nur zwei Restaurants in Damaskus, im Hotel Vendôme und dem "Haus der Literatur" mir mit gleich hoher Qualität in Erinnerung sind.

 

Text und Bild copyright Andreas Pawlouschek 2011