Feste für die Sinne

 

Wer selbst gerne die schönen Seiten des Lebend auslotet, wird auch als Fotograf irgendwann nicht an dem vorbeikommen, was Leib & Seele zusammenhält - Essen & Trinken. AP hat in vielen Restaurants der Spitzenklasse, bei unzähligen Winzern und last not least in der Küche seiner begnadeten Kochfrau die Kamera hingehalten. Ein kleiner Ausschnitt hier:

 

 

Ein Stern strahlt über der Etsch
 
 
 
 
Hoch über dem Tal der Etsch liegt zwischen Bozen und Meran der kleine Ort Tisens. In seiner Mitte steht seit langer Zeit ein Gasthof: "Zum Löwen" genannt. Als die Wirtsleute aus Altersgründen nicht mehr wollten, erbte die Tochter des Hauses, Anna Matscher, das stolze Anwesen.  Da sie weder Gastronomin noch Köchin war, sondern Masseurin und ihr Mann Alois Bankkaufmann, verpachtete sie die Wirtschaft - was auf Dauer nicht gut ging. So wenig gut, dass Anna Matscher vor 22 Jahren das Ruder übernahm und sich alles beibrachte, was man können muss, um Freunde guten Essens glücklich zu machen. Es traf sich gut, dass ihr Mann sich begeistern ließ und Service und fast noch wichtiger, die Pflege des Weinkellers übernahm. Die Autodidaktin Matscher hatte ein feines Gespür für die richtigen, naturbelassenen Rohstoffe, wann immer möglich aus heimischer Produktion, und fand über die Jahre zu einer Kunst der Zubereitung, die tradierte Gerichte mit dem Anspruch moderner Cuisine und einem Höchstmaß an Ästhetik harmonisch verbindet.  Heute strahlt ein Stern des Michelins über dem „Löwen“, der inzwischen einen sehr geschmackvoll vorgenommenen Um- und Ausbau durchmachte. Selten scheint ein Stern, der zwischenzeitlich abhanden gekommen war, derart zu Recht verliehen worden zu sein, wie hier. Zwei Besuche in einer Woche zeigten das immer gleich hohe Niveau von Küche und Service. Erfreulich, dass die Menüs innerhalb dieser Woche entsprechend dem Markt an zwei Positionen verändert worden waren. Was die Besuche noch vergnüglicher macht - die Preise sind äußerst fair kalkuliert. Kein Hauptgang kommt über dreißig Euro, die Menüs liegen um die siebzig Euro. Von den Weinpreisen kann man in Deutschland nicht einmal träumen. Mehr noch allerdings zählt die ungekünstelte Herzlichkeit und Offenheit des Ehepaares Matscher und auch der Tochter Elisabeth, die sich im Service profiliert. Ich freue mich heute bereits sehr auf den nächsten Besuch.
 

Guten Appetit: http://www.zumloewen.it

 

 

Culinaria aus drei Meter im Quadrat

 

Gute oder gar sehr gute Küche muss nicht notabende mit Sternen oder Sternchen in Verbindung gebracht werden. Im Gegenteil glaubt man, so mancher Gastrokritiker habe sich die Auszeichnungen vom blauen Himmelszelt geholt, dem man hier auf der Seiser Alm hinter dem Schlern nahe ist. In einer winzigen Küche von weniger als drei Meter im Quadrat zaubert Fanz Mulser, Mulser Franze genannt. Gelernt hat er immerhin bei den "Drei-Sterne-Köchen" Witzigmann und Haas - beste Referenzen also. Die Speisen auf der "Gostner Schwaige" sind fast ausschließlich Produkte aus der nächsten Umgebung, die Schweine aus des Vaters Stall, die Blüten, nicht nur zur Zier, werden mal eben auf der Weide vor der Tür gepflückt. Alles schmeckt großartig. Das Ambiente tut dann ein Übriges, um immer wieder dort weilen zu wollen.