Culinaria im Buch

Sehr viel ärmer wäre der Freund guten Essens und Trinkens, gäbe es nicht ein höchst umfangreiches Angebot an Büchern zum Thema, das mittlerweile kaum noch zu überblicken ist. Kochen scheint seit langer Zeit "in" zu sein, den  überwiegend abschreckenden Shows im deutschen Fernsehen zum Trotz. Und auch die schier endlosen Regale in deutschen Supermärkten, angefüllt mit "convenience food" widersprechen offenbar nicht dem Trend zu feinsten Gaumenfreuden aus der eigenen Küche. 

 

 Dass nicht erst in jüngster Zeit sinnvolles, erheiterndes und lehrreiches geschrieben wurde zum Thema, ist bekannt. Und doch lohnt es immer wieder, eines der Bücher aus früheren Jahrhunderten zur Hand zu nehmen, die uns Dank sensibler Verlage heute wieder Freude bereiten. So zeigt uns Italiens Küchenvater, Pellegrino Artusi, bereits im 19ten Jahrhundert den Weg in die moderne Küche auf. Und wie so oft, war Ambrosi kein gelernter Koch sondern Banker - können Sie sich Herrn Ackermann kreativ am Herd und schriftstellerisch erfolgreich vorstellen. Ambrosis Standardwerk " Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens" erfreut auch heute noch nicht nur die Freunde italienischer Küche.

 

 Was den aktuellen Buchmarkt angeht, so ist es häufig nicht so sehr die Qualität von Text und Rezept, sondern mehr die opulente optische Ausgestaltung, die begeistern kann - oft ein Fest für die Augen. Einigen Verlagen ist es dennoch gelungen, beide Elemente zu vereinen. An vorderster Stelle sollen hier die im Hallwag erscheinenden Bände von Teubner genannt werden. Sie verbinden  die Kunst zu schreiben mit der Liebe zum Buch, die Begeisterung für Ästhetik des Genießens mit der Ernsthaftigkeit profunder Recherche und umfangreichen, eben nicht oberflächlichen Wissens. Es versteht sich, dass Meisterwerke des Genres nicht zum Nulltarif zu haben sind. Und so freut sich der Autor bereits heute auf das am 1sten Februar  erscheinende Teubner Handbuch "Fisch & Meeresfrüchte", das zum äußerst fairen Preis von 25.00 € aufgelegt wird.

 

Einen rasanten Aufstieg haben Bücher genommen, um nicht zu sagen sie haben Hochkonjunktur,  die sich mit jedweder Art von Getränken befassen. Und wie jeder halbwegs erfolgreiche Weinhändler meint, Seminare zum Thema anbieten zu müssen, um sein Halbwissen unter Weinwissensdurstige zu bringen, so sprießt die Literatur über Rebensaft oft wie Unkraut im Wingert. Um zu helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen, werden an dieser Stelle künftig herausragende Neuerscheinungen vorgestellt. Auch vor der Beurteilung herausragend schlechter Druckwerke wird nicht zurückgeschreckt. Über rare Neuauflagen wichtiger Standardwerke wird berichtet werden - und  last not least über Neues vom Markt der Gastroführer, die sowohl hilfreich als auch irritierend sein können. Berichte über Besuche bei Winzern runden sporadisch das Angebot ab.