HSV-Anarchie

Nach Veh-Rauswurf: "Cheftrainer auf Probe"

Nur einen Tag nach dem Rauswurf von Armin Veh hat der Hamburger Sportverein am Montag dessen Nachfolger, Michael Oenning (45), präsentiert. Oenning, der mit Veh befreundet ist, kündigte an, einige Änderungen an der HSV-Bundesligamannschafft vornehmen zu wollen, die am vergangenen Samstag in München gegen die Bayern mit 0:6 untergegangen war. "Natürlich werden wir anders spielen", sagte der jugendlich wirkende Oenning vor der Sportpresse. Anders als in München bestimmt". Der ehemalige Co-Trainer von Veh kündigte an, dass er den bisherigen Stammtorwart Frank Rost trotz dessen heftiger Schelte an der Vereinsführung im nächsten Spiel wieder aufstellen werde. Zwar sei er zurzeit nur "Cheftrainer auf Probe", er hoffe aber, seine Position durch die Leistung der Mannschaft zu stärken. Durch seine Niederlage in München hatte der HSV praktisch alle Chancen auf eine Teilnahme an den internationalen Ligen im kommenden Jahr verspielt. Veh hatte die Schuld an dem Disaster des Teams vor allem dem umstrittenen Vorstand gegeben.

 

HSV-Anarchie auf dem Höhepunkt: Trainer Veh entlassen


Der traditionsreiche Hamburger Sportverein HSV trudelt immer mehr ins Chaos. Nach der 0:6 Pleite des traditionsreichen Bundesliga-Teams des HSV bei Bayern München entließ der Vorstand am Sonntagmorgen seinen Trainer Armin Veh "mit sofortiger Wirkung". Veh hatte allerdings vor wenigen Tagen bereits seine vorzeitige Kündigung zum Saisonende eingereicht und wurde von dem Schritt des - noch amtierenden - Vorstands mit Sicherheit nicht überrascht. Der Trainer hatte sich während der Bekanntgabe seiner Kündigung bereits über die anarchischen Zustände beim HSV lustig gemacht und seine Mannschaft unter den herrschenden Bedingungen für "untrainierbar" erklärt. Erst vor zwei Wochen hatte der Aufsichtsrat die Verträge des höchst umstrittenen HSV-Vorstandes Katja Kraus und Bernd Hoffmann nicht verlängert. Inzwischen kritisierte auch HSV-Torwart Frank Rost die Vereinsführung. Veh hatte nach dem 0:6 seiner Mannschaft am Samstag erklärt, er selbst werde nicht zurücktreten. "Hinschmeißen werde ich sicher nicht!“. die Bayern hatten ihm die höchste Niederlage seiner Trainerlaufbahn beschert. Der HSV hat nun wahrscheinlich keine Aussicht mehr, einen der vorderen Plätze in der Fußball-Bundesliga zu belegen, die zur Teilnahme am europäischen Fußball berechtigen. Veh ist schon der achte Trainer, der seit Amtsantritt des amtierende Vorstandes den HSV vorzeitig verlässt.



In einer am Vormittag verbreiteten Presserklärung des HSV sagte der vom HSV-Aufsichtsrat in den vergangenen Monaten immer wieder gedemütigte HSV-Sportdirektor Bastian Reinhardt: "Der Hamburger SV trennt sich mit sofortiger Wirkung von Armin Veh. Dies wurde dem 50-Jährigen vom Vorstand des Vereins am Sonntagmorgen nach der 0:6-Niederlage bei Bayern München mitgeteilt. Auch Co-Trainer Reiner Geyer wird freigestellt." Reinhardt weiter: "Nach der Bekanntgabe seines Abschiedes zum Saisonende und den Eindrücken der vergangenen beiden Spiele haben wir uns entschieden, schon jetzt einen Schnitt zu machen und uns von Armin Veh zu trennen." Der bisherige Co-Trainer Michael Oenning wird die Mannschaft übernehmen. Ihm wird Rodolfo Cardoso, der bislang die Regionalligamannschaft coachte, assistieren.
Reinhardt selbst ist vom Aufsichtsrat inzwischen durch den dänischen Fußballmanager Frank Arnesen ersetzt worden.