Menschen im Fokus

Menschenbilder - Bilder von Menschen...

 

 

Bilder von Menschen zu machen, gehört mit zum Reizvollsten aber auch Schwierigsten, was ein Fotograf angehen kann. Schwierig, weil es immer ein Ausloten von Grenzen ist: was darf ich dem Menschen nehmen und was muss bei und in ihm bleiben, das nur ihm gehört. Was darf ich zum Abbild seiner selbst machen, das auch sein Leben überdauert. So ist der Fotograf auf der Gratwanderung zwischen Voyeurismus und Aufklärung gefangen. Nimmt er zu viel aus dem Menschen in das Portrait hinein, verletzt er schnell Würde und Intimität. Nimmt er zu wenig, wirken seine Bilder schnell langweilig, da "seelenlos". Zum Reizvollsten gehört dieses Betätigungsfeld, weil in dieser Grenzziehung eine enorme Spannung liegt, die Portraitfotografie vor allen anderen Genres auszeichnet. Die Begegnung mit Menschen ist immer von anderer, ganz besonderer Qualität. Hier kann, ja muss der Fotograf sich selbst ausloten - sein fachliches Können ebenso wie seine menschlichen Qualitäten unter Beweis stellen, ohne die selbst ein technisch hochqualifizierter Fotograf nie ein guter oder gar sehr guter Portraitfotograf sein kann. Schwierig wird es, wenn Bilder von Menschen gemacht werden, die nicht wissen, dass sie fotografiert wurden und auch im Nachhinein nicht gefragt werden konnten, ob sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Dann gilt es, mit viel Einfühlungsvermögen zu entscheiden, ob der Fotografierte mit einer Veröffentlichung seines Abbildes einverstanden sein könnte oder nicht. Dies verbietet sich, wenn  der Mensch in einer diskriminierenden, peinlichen oder seine Würde verletzenden Art abgebildet ist. Grenzfälle wird es immer geben - Streitfälle hoffentlich wenige.