"Wiederbelebt" - Auf der Elbphilharmonie wird wieder gebaut

Leben im Millionengrab - Auf der Elbphilharmonie wird wieder gebaut

von Christian Fürst, nmms

Ein Jahr lang standen auf dem Baugelände alle Räder still. Keiner der riesigen Kräne drehte sich und auf dem unverschlossenen Dach des riesigen Gebäudes war keine Bewegung zu sehen. Eine der teuersten Baustellen Deutschlands, die "unvollendete" Elbphilharmonie, wirkte gespenstisch verlassen. Doch das ist seit einigen Wochen Vergangenheit, denn der sozialdemokratische Hamburger Senat und die inzwischen spanische Baufirma Hoch-Tief haben sich im Juli nach eigenen Angaben "endgültig" auf ein Procedere geeinigt, das die Fertigstellung des massiven Klotzes und künftigen Musikpalastes garantieren soll. Der Preis, den natürlich der Hamburger Steuerbürger zahlen wird: Der Renommierbau wird am Ende rund 750 Millionen Euro kosten, und mit der offiziellen Einweihung ist erst in fast vier Jahren zu rechnen.

Bei der Präsentation der bisher erzielten Fortschritte in fast 100 Metern Höhe herrschte denn auch auf Seiten aller Beteiligten - insbesondere bei der zuständigen Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler - keine Festtagsstimmung.  Eher große Nüchternheit. Und sie stets freundliche Senatorin wies immer wieder deutlich auf das rechtsverbindlicheAbkommen mit Hoch-Tief hin und deren Verpflichtungen, die jetzt vereinbarten Pläne auch einzuhalten. Dass die gesamte Planung und der bisherige Bauverlauf nach bisherigen Ermittlungen des abgeschlossenen Untersuchungsausschusses vermutlich eine einzige Schlamperei waren, dazu mochte Frau Kisseler keine Stellung nehmen.

 

Die wiederbelebte Baustelle der Elbphilharmonie in ca 100 Metern Höhe

 

Traumhafter Blick von einer Terrasse über dem unfertigen Dach. Nur wenige werden ihn künftig genießen dürfen

Den in Scharen angemeldeten Journalisten und Fotografen blieb immerhin ein fantastiuscher Blick von einer Terrasse in ca 95 Metern Höhe, den künftig aber wohl nur die Gäste des im Bau befindlichen 5-Sterne-Hotels genießen werden. Gewöhnliche Besucher der künftigen Elbphilharmonie werden dagegen durch die extrem teuren, gewölbten und mit unerklärlichen Zahlenkombinationen fast undurchsichtig gemachten Fenster blicken müssen, die - in Ermangelung einer automatischen Waschanlage von Fassadenkletterern gereinigt werden müssen. Sei's drum: Vor allem den kulturbeflissenen Edel-Hanseaten ist das wohl wurscht. Für sie ist auch die halbfertige Elbphilharmonie schon heute das neue Wahrzeichen ihrer Stadt, das für nicht wenige Betrachter immerhin eines bieten wird: Es ist fast unübersehbar!

  

 

Bauplanung nach dem jüngsten Stand:

Rohbau: Fertigstellung Ende November 2013

Glasfassade: Ende Mai 2014

Dach: Dezember 2014

Fassade des alten Speichers (Spötter: Teuerste Garage der Welt....): August 2015

Großer Konzertsaal: Ende Januar 2016

Fertigstellung Hotel: Ende April 2015

Übergabe Konzertbereich: Ende Juni 2016

Fertigstellung Wohnbereiche: Ende Juni 2016

 

 

 

Grandioser Blick über Hamburg und Hafen

Vom Dach der noch nicht einmal im Rohbau fertigen Elbphilharmonie werden Hotelgäste künftig einen grandiosen Blick über den Elbhafen haben. Für gewöhnliche Sterbliche dürfte die Siht dagegen eingeschränkt sein. Der Blick schweift über die begrünspanten Dächer der Hamburger Altstadt, über die Alster und schließlich über Hafenanlagen und die Docks von Blohm und Voss. Von keinem anderen öffentlich zugängigen Bauwerk sind solche Panoramen zu genießen, nicht einmal von der Aussichtsplattform des Hamburger Michels, der allerdings wiederum andere Blickwinkel bietet.

 

Und hier gibt es noch mehr Bilder zum neuen "Wa(h)rzeichen Hamburgs

 

 

Alle Bilder und Texte copyright Christian Fürst, 2013

 

 

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