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Christo

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Christo wurde am 13. Juni 1935 als Christo Wladimirow Jawaschew in Gabrowo ( Bulgarien) geboren. Seine Mutter Tzveta Dimitrova, die 1913 nach türkischen Massakern während des Zweiten Balkankriegs aus Makedonien nach Bulgarien geflohen war, war bis zu ihrer Heirat im Jahre 1931 Generalsekretärin der Akademie der Schönen Künste in Sofia.“ [8] Mit sechs Jahren erhielt Christo seine ersten Zeichen- und Malstunden. Häufig besuchten Künstler der Akademie die Jawaschews und unterrichteten Christo, dessen künstlerisches Talent früh bemerkt wurde. Seine Leidenschaft im Umgang mit großen Stoffbahnen entdeckte er während seiner Jugendzeit in der Fabrik seines Vaters. Hier fertigte er erstmals Zeichnungen von großen Stoffballen an. [9] Im Zweiten Weltkrieg lebten Christos Eltern mit der Familie – der jüngere Bruder Stefan ist Chemiker – in einem „relativ sicheren Landhaus, das eine Zufluchtsstätte für Künstler und andere Freunde der Familie wurde, als die Städte von den Alliierten bombardiert wurden“. Nach dem Krieg wurde Christos Vater vom neuen kommunistischen Regime schikaniert, seine Chemiefabrik verstaatlicht.

Christo hegte eine Vorliebe für das Theater und inszenierte in seiner Jugend Stücke von William Shakespeare.  Christo studierte 1953 bis 1956 an der Akademie der Künste in Sofia. Danach begab er sich nach Prag und „schaffte es, mit dem Zug nach Wien zu gelangen.Nach einem Semester an der Akademie der bildenden Künste Wien und einem Aufenthalt in Genf ging Christo im März 1958 nach Paris.

„Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Porträts, die er mit ‚Javacheff‘ signierte.“ Ein Gönner empfahl ihn der Frau des Generals de Guillebon, „die er in drei Versionen – in realistischer, impressionistischer und kubistischer Manier – porträtierte“. Die Tochter der De Guillebons, Jeanne-Claude, verliebte sich in Christo und musste sich dabei gegen ihre Eltern durchsetzen. In die frühe Zeit in Paris fiel auch der Schritt, der „wegweisend und prägend“ für Christos Kunst werden sollte:

„Er begann zu verhüllen. Christo verhüllte Dosen, Flaschen, Stühle, ein Auto – einfach alles, was er finden konnte, Alltagsgegenstände, die weder besonders schön noch interessant waren. Stillschweigend setzte er voraus, daß jedes, aber auch jedes Objekt seinen Platz in der Kunst haben konnte. Es gab für ihn keine Hierarchien der künstlerischen Ausdrucksformen und Inhalte.“

Jacob Baal-Teshuva: Christo & Jeanne-Claude. Köln 1995, S. 17.

Christo  wurde inspiriert von Joan Miró und vor allem von Jean Dubuffet. Bekannt wurden 1958/59 seine Verpackte Dosen und Flaschen, die er mit harzgetränkter Leinwand umgab, verschnürte und mit Leim, Firnis, Sand und Autolack behandelte. 1960 ließ er dann jegliche Bemalung weg und beendete somit seine Inventory-Reihe. Seine Verhüllungen waren eine „Offenbarung durch Verbergen“ ( David Bourdon). Im Herbst des Jahres besuchten Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely sein Atelier.

Christo lernte in dieser Zeit den deutschen Unternehmer und Kunstsammler Dieter Rosenkranz kennen, der einige seiner Verhüllungen kaufte. Als er Rosenkranz 1961 in Köln besuchte, um dort seine erste Einzelausstellung zu begleiten, begegnete er John Cage, Nam June Paik und Mary Bauermeister. Doch seine Verhüllungen blieben vorerst wenig bekannt.

Christo starb am 31. Mai 2020 in seinem Haus in New York City.

Jeanne-Claude

Jeanne-Claude wurde am selben Tag wie Christo, am 13. Juni 1935, in Casablanca geboren. Sie wuchs zunächst bei der Familie ihres Vaters auf. Nach dem Kriegsende 1945 kam sie wieder in die Obhut ihrer Mutter Précilda. 1946 heiratete ihre Mutter den einflussreichen General Jacques de Guillebon. Von 1945 bis 1952 wohnte die Familie in Paris, von 1952 bis 1957, bedingt durch berufliche Verpflichtungen Jacques de Guillebons, in Tunesien und ab 1957 wieder in Paris. Jeanne-Claude erwarb 1952 in Tunis ihr Baccalauréat in Latein und Philosophie mit Auszeichnung und begann danach bei der Air France eine Ausbildung als Flugbegleiterin.

Sie starb am 18. November 2009 im Alter von 74 Jahren in New York [3] [10] an einer Hirnblutung. [11]

Christo ist tot

Christo (Wladimirow Jawaschew)

Bilder von Christian Fürst

Wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag ist der weltweit geachtete und verehrte Verhüllungskünstler Christo in New York gestorben. Elf Jahre nach dem Tod seiner geliebten Lebensgefährtin Jeanne-Claude, die nicht nur seine Muse und sein astrologischer Zwilling war (geboren am selben Tagn im Juni 1935) starb er nach Angaben seines Managements eines natürlichen Tode in den USA. Unbestritten war Christo der bedeutendste Open-Air-Künstler, dessen oft extrem aufwändige Objektenicht jedermann gefielen, aber dennoch in der Welt der Kunst stets die ebührende Anerkennung fanden. In Deutschland war es seine vom damaligen konservativen Bundeskanzler Hemut Kohl abgelehnte Verhüllung des Berliner Reichstags (1995) berühmt und populär. Ich selbst begegnete ihm im April 2009, wenige Monate vor dem Tod seiner Frau bei einer Pressekonferenz in einem Flak-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg in Wien. Obwohl er längst ein Weltstar war, trat der Künstler äußerst bescheiden auf. Er blieb wortkarg und verwies immer wieder auf Jeanne-Claude, die mit ihrem Planungsgeschick und ihren Ideen "den vielleicht wichtigeren Teil" ihrer gemeinsamen Arbeit erledige. Er wich allerdings der Frage aus, ob er denn eventuell auch an ein Verhüllungsprojekt in Österreich denke