La Cenerentola

Hamburger "La Cenerentola": Aschenputtel im 22. Jahrhundert

Am Ende besteigen Aschenputtel und ihr Prinz eine Rakete. Doch schon zuvor überraschen Regisseur Renaud Doucet und der für Bühne und Kostüme zuständige André Barbe das Publikum mit einem wahren technischen Feuerwerk. Da gleiten große Roboter über die Bühne, werden die Akteure in einer Art modernem Elektrotaxi abgeholt, und Hauptort der Handlung ist eine Bank, in der ständig Börsenzahlen und allerlei Diagramme über die Bildschirme huschen.

 

Gioachino Rosssini hat mit seiner Oper "La Cenerentola"  selbstverständlich die Absicht, sein Publikum bestens zu unterhalten. Und genau dieses dürfte Sängern, Musikern und den für Regie und Bühne zuständigen Damen und Herren der Hamburger Staatsoper mit ihrer Neuinszenierung (Premiere am 8. Mai) bestens gelingen. Schon bei der Generalprobe am 4. Mai, die ich für News&More besuchen konnte, war das Feuer dieser Aufführung und der prickelnden, mitreißenden Musik Rossinis zu jeder Zeit zu spüren. Unter der peniblen Stabführung von Antonello Allemandi brillierten Maite Beaumont als moderne Angelina/Aschenputtel, aber auch Enzo Capuano als Don Magnifico. Alle Sänger überzeugten gleichzeitig durch ihren schauspielerischen Einsatz, der bei dieser komischen Oper unerlässlich ist. Mehr zum Inhalt der Oper nach den Bildern von der Generalprobe

Christian Fürst, Mai 2011, nmms

 

PS

Das letzte Foto zeigt den Dirigenten Antonello Allemandi mit Regisseur Renaud Doucet in einer Pause der Generalprobe

 

 

copyright Christian Fürst, 2011

 

"Aschenputtel oder Der Triumph der Tugend" ist eine Opera buffa Rossinis in zwei Akten, die der erfolgreiche Komponist innerhalb weniger Wochen komponierte . Basis ist "Aschenputtel", doch hat schon Rossini zusammen mit seinem Librettisten Jacopo Ferretti daraus ein für seine Zeit modernes, verwirrendes Märchen über Liebe, Herkunft und soziale Ungerechtigkeit zusammengebaut, dessen Handlung in der neuen Hamburger Inszenierung in die Zukunft verlegt wird. Im Mittelpunkt stehen der adelige Don Magnifico und seine (unsympathischen) Töchter Clorinde und Tisbe, die sich für den Prinzen schön machen, der im Land nach einer passenden Frau suchen lässt. Die Stieftochter Magnificos, Cenerentola-Aschenputtel, muss sich derweil um den Haushalt kümmern.

Wie in einer guten Opera buffa üblich, kommt es nun zu einer ganzen Reihe von Verwechslungen. Prinz und Diener tauschen Rollen. Der Diener/Prinz besucht Don Magnificos Haus und Angelina verliebt sich in ihn. Es kommt  der Ball im Schloss, wo der Prinz seine Künftige wählen will. Dort bedrängen die beiden Schwestern den vermeintlichen Prinzen, der in Wirklichkeit dessen Diener Dandini ist. Dann taucht die große und schöne Unbekannte (Aschenputtel) auf, die alle in ihren Bann zieht.Inzwischen hat sich neben dem Prinzen/Diener auch dessen Diener in Aschenputtel verliebt, sie aber macht klar, dass sie nur den Diener liebt, der bekanntlich ja der Prinz ist. Vater Magnifico und seine Töchter kehren nach Hause zurück, wo der Prinz nach einem Unfall seiner Kutsche Zuflucht sucht. Dort erkennt er Angelina/Aschenputtel sofort wieder. Er verkündet, die schöne Auswerwählte zu heiraten. Aschenputtel wiederum zeigt sich gütig und vergibt Stiefvater und Stiefschwestern zum gelungenen Happy End.