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Pressestimmen zu Alexia Voulgaridou:

 "Hamburger Abendblatt"

Zu herausragender Form aber wuchs Alexia Voulgaridou in der Titelrolle heran: wie sie die Geisha Cio-Cio San, genannt Butterfly, durch alle Himmel und Höllen ihrer von vornherein zum Scheitern verurteilten Liebe zu diesem Hallodri von amerikanischem Marineoffizierspinsel namens Pinkerton jagt, ohne dabei jemals zu dick aufzutragen, wie sie atmet, flüstert und auch mal schreit, wie sie ihre schöne, intensive Stimme kontrolliert und wie vielschichtig sie diese Rolle in Gesten, Blicken und mit ihrer Körpersprache erfüllt: Das ist ziemlich sensationell. Ihr galten denn auch Huldigungen, wie man sie in Hamburger Opernpremieren nur selten erlebt. Kaum war der Vorhang gefallen und die erschöpfte, glückliche Sängerin allein vor ihn getreten, riss es mehrere Leute auf den teuren Plätzen beim Jubeln glatt aus den Sitzen.

 

dpa meinte zu Vulgaridous:

Die griechische Sopranistin Alexia Voulgaridou, bereits als Mimi bejubelt, zeigte sich nun auch in der Rolle der Butterfly als Puccini-Sängerin von überwältigender Ausdrucksmacht. Ihr Rollendebüt war das Ereignis des Abends. Bewundernswert, mit welch geschmeidiger Stimmkunst und aufwühlender Emotionalität sie die zart-zerbrechliche und doch so starke Menschlichkeit dieser Figur glaubhaft zu machen verstand. Sie wurde zu Recht als große Tragödin mit riesigem Beifall bedacht.

 

"Die Welt" kommentiert:

Auch wenn einzelnen Buhrufern die zeichenhafte, bewegungsarme, die Bühnenmaschinerie schonende Inszenierung missfiel: Sie verschafft der griechischen Sopranistin Alexia Voulgaridou den nötigen Freiraum, sich stimmlich und körpersprachlich so in den Herzkammern der Geisha einzunisten wie die Rotkehlchen, an die Pinkerton sein leeres Heimkehrversprechen bindet. Als Mimi schon vielerorts beglaubigt, gelingt ihr jetzt mit dem Leiden und Sterben der Cio-Cio San ein weiteres charakterprägendes Rollenporträt. Höhepunkte des bewegenden Abends, der vor allem ihr gehört: das große Liebesduett am verklärten Ende des 1. Akts, ihre berühmte Hoffnungs-Arie "Un bel dì vedremo" (Eines Tages werden wir sehen), das Wiegenlied des Schlussbilds und nicht zuletzt - nach ihrem rituellen Reinigungsbad - die ergreifende Sterbeszene.

Gerechten Anteil an den Ovationen des Premierenpublikums hatten der rumänische Tenor Teodor Ilincai, ihr folienhafter Gegenspieler, und der estnische Charakterbariton Lauri Vasar als unglücklich vermittelnder US-Konsul Sharpless.

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Ein schöner Schmetterling - Alexia Voulgaridous

Schöner Schmetterling - Alexia Voulgaridou begeistert als "Butterfly"

von Christian Fürst, nmms

 

Selten genug geschieht es, dass sich Theater- oder Opernkritiker so einig sind. Die Hamburger Staatsoper erlebte am Sonntagabend (11. November) einen dieser seltenen Momente. Als die griechische Sopranistin Alexia Voulgaridou am Ende des zweiten Aktes von Puccinis "Madame Butterfly" vor den geschlossenen Vorhang trat, wurde sie vom Publikum mit lautem Jubel überschwänglich gefeiert. Doch auch die professionellen "Nörgler" schwelgten später in den höchsten Tönen. "Sensationell" nannte das gewöhnlich eher harsche "Hamburger Abendblatt" in seiner Online-Ausgabe die Vorstellung der Griechin, und die Deutsche Presse-Agentur dpa sprach am Montag vom "Ereignis des Abends".

 

Butterfly und Pinkerton haben geheiratet, doch der US-Soldat meint es mit der Ehe nicht ernst und lässt die Geisha sitzen

 

In ihrem Rollendebut als die unglückselige japanische Geisha Cio-Cio San hatte die schöne Sängerin die Zuhörer zuvor mit ihrer wunderbar flexiblen und ungeheuer ausdrucksfähigen Stimme durch das gesamte Leidensspektrum der unglücklichen Liebe von "Butterfly" geführt und den Gesang durch eine schauspielerisches Können unterstützt, das bei Opernsängern höchst selten zu finden ist.

 

                            Butterfly und "Sharpless" (Lauri Vasar)                                Dunkle Vorahnungen nach der Trauung: Butterfly und Pinkerton

 

 

 

Japanische Geisha als "Single mit Kind"

Voulgaridou zeigt in der Neuinszenierung von Regisseur Vincent Boussard zwei Gesichter. Im ersten Akt der Oper wird dem Zuschauer das traditionelle Japan mit seinen konservativen Wertvorstellungen vorgestellt. Das Japan prachtvoller Kimonos, aber auch brutaler gesellschaftlicher Zwänge, deren Opfer die hingebungsvolle "Butterfly" wird. Sie zahlt für ihre Beziehung mit dem lediglich auf ein Abenteuer hoffenden US-amerikaner Pinkerton mit dem Ausschluss aus der Gesellschaft und Isolation. Puccinis Musik unterstützt den Eindruck hier immer wieder durch fernöstliche Anklänge und gelegentliche Pentatonik. 

Im zweiten Akt dann, der musikalisch ungleich dramatischer, weil "europäischer" klingt, hat sich die Geisha nach dem Regiekonzept Boussards äußerlich zu einer jungen, unabhängigen Frau gewandelt, die sich aber im Innersten nicht von ihrem einstigen Geliebten lösen konnte und zwischen Unabhängigkeit und bedingungsloser Liebe hin und hergerissen wird. Das von der Regie gezeichnete Bild der Konflikt-zerrissenen modernen allein-erziehenden Mutter (Butterfly hat ein Kind von Pinkerton) zeichnet Alexia Voulgaridou hier mit unübertrefflicher Präzision, ohne je die Grenzen zu überschreiten. In jeder Phase der dramatischen Entwicklung bleibt sie absolut glaubwürdig. 

 Von Verzweiflung gepackt, Angst und Wut, die am Ende in Selbstzerstörung mündet: Single-Mother Butterfly

 

Die Karriere der Alexia Voulgaridou

Alexia Voulgaridou wurde - wie Maria Callas - in Griechenland geboren und erhielt dort in Athen auch ihre Grundausbildung. Anschließend setzte sie ihr Gesangsstudium in München - unter anderem in Meisterklassen bei Astrid Varnay fort. In München begann auch ihre Karriere als Susanna in Mozarts Hochzeit des Figaro unter Colin Davis (1993). Von hier ging es mit der Karriere steil voran. Sophie im Rosenkavalier an der Münchner Staatsoper folgte, Violette in Traviata, Auftritte in Hannover, München, Darmstadt und Köln, Bei den Bregenzer Festspielen als Mimi (La Boheme), die sie anschließend in Genf und München sang. Es folgten Auftritte auf italienischen Bühnen, unter anderem unter der musikalischen Leitung Riccardo Mutis. Ersten Auftritten in den Amerikas folgte die Deutsche Oper Berlin, wo sie mit Jonas Kaufmann erfolgreich La Boheme aufführte. In Hamburg sang sie seither unter anderem die Blanche in Poulencs Dialog der Karmeliterinnen (unter Simone Young) und die Desdemona in Verdis Otello.

Trotz ihrer insgesamt glanzvollen, erfolgreichen Karriere hat Voulgaridou in der Öffentlichkeit nie die Popularität der um einige Jahre jüngeren Anna Netrebko oder anderer internationaler Gesangstars erreicht. Vielleicht sollte sie sich nach einer neuen PR-Agentur umsehen. Meine Email an das Wiener PR-Büro des Gesangsstars etwa kam "unzustellbar" zurück.

 CF

 

 

"Großes Kino" auf der Opernbühne

 

  

Puccinis "Madame Butterfly"

Giacomo Puccini wurde 1900 in London mit dem Drama "Madame Butterfly" von David Belasco konfrontiert. Die Geschichte der Geisha, die sich in den US-Soldaten verliebt, der ihre Gefühle nur ausnutzt und sie verlässt, was sie letztlich in den Selbstmord treibt, reizte den Dramatiker Puccini ebenso, wie das fernöstliche Kolorit. Die Uraufführung fiel zunächgst durch. Seine überarbeitete Fassung wurde dann allerdings in Italien ein riesiger Erfolg. "Madame Butterfly" zählt zu den meist gespielten Opern weltweit.