Gigant der Meere - "CSCL Star"

Gigant der Meere - die "CSCL Star" 

 

 

Der Hafen der Freien und Hansestadt Hamburg liegt in gleißendes Licht der Wintersonne getaucht, als vom Eurogate-Terminal die "CSCL Star" die Leinen los macht und sich fast zögernd in Richtung Hauptfahrrinne schiebt. Als sie mit der Nase auf Höhe des Burchardkais ist, werden die Verladeeinrichtungen, die sonst wie absurde, überdimensionierte Storchenschnäbel in den Himmel  ragen, auf Normalmaß zurechtgestutzt. Ein Gigant steuert die hohe See an. Hier auf dem großen Fluß scheint ihm alles mindestens eine Kragenweite zu klein. Der Neubau der "CSCL", der "China Shipping Container Lines" kann mit imposanten Daten und Maßen aufwarten. Da ist die rekordverdächtige Länge von 366 Meter oder die Zahl der zuladbaren Container, die weit über 14tausend liegen kann, doch in der Tiefe des Fahrwassers der Elbe ihre Beschränkung findet. Ein Dauerbrennerargument für die Befürworter der geplanten Elbvertiefung, die von Umweltschützern seit Jahren heftig bekämpft wird. Und obwohl dieser "Star" quasi auf Jungfernfahrt ist, säumen nicht Zehn- oder gar Hundertausende den Hafen und die Elbhänge, wie bei der "Queen Mary". Fast zu unauffällig, ja bescheiden ist die Erscheinung, die nur von einigen wenigen Experten erkannt und kommentiert wird. Die Positionierung der Brücke am Ende des ersten vorderen Drittels zum Beispiel, und nicht, wie üblich weit achtern. Das bringt Vorteile, etwa eine Entkoppelung von den Vibrationen der Schiffsmaschinen, die weiterhin hinten untergebracht sind. Als sich der Koloss mit 15 Knoten an der EADS-Werft vorbeigeschoben hat, startet "The Super Transporter" der eigens aus einem Airbus entwickelte Transportriese - seine Ladung würde an Deck der "CSCL Star" wohl kaum auffallen.

 

               

copyright Andreas Pawlouschek 2011