Kathedrale aus Marmor

Kathedrale aus Marmor 

Reise in eine andere Welt

Hoch über dem Tal der Etsch im Südtiroler Vinschgau öffnet sich ein in den Fels geschlagener Gang, unwirtlich und nicht wirklich einladend. Er führt den Besucher einige hundert Meter tief in das Innerste des Berges. Um die Füße wabert der Matsch aus reinstem Quellwasser, mit dem Abrieb des Gesteins zu einer milchigen Brühe vermischt. Die Gummistiefel an den Füßen geben schmatzende Geräusche von sich, die nur von rauschendem Wasser sanft und von monstergroßen Baumaschinen oder Steinsägen grob übertönt werden. Die Steinwände und Decken des Ganges erscheinen nicht anders als in jedem x-beliebigen Straßentunnel, von denen irgendwo in Italien immer welche gebaut werden, auch im Vinschgau - nicht schöner und nicht häßlicher. Hier im Weißwasserbruch aber ist nicht der Weg das Ziel, wie oft banal beschworen. Wie auf einer Reise in eine andere Welt fühlt sich der Besucher, der sich sehr wohl des Privilegs bewußt ist, zu  diesem Hort geführt zu werden, denn es ist der Ort, an dem seit nunmehr bald einhundertundfünfzig Jahren kommerziell ein Stein gebrochen wird, wie er reiner, fester und schöner nicht zu finden ist. Laaser Marmor - Lasa Marmo. Ehrfürchtig und voller Bewunderung, ja mit Verehrung wird der Name genannt von Künstlern und Baumeistern, von Architekten und Steinmetzen - und wohl auch von Journalisten und Photographen. 

 

Weißwasserbruch 06ter Oktober 2020

 

Die Schritte werden schneller bis der Stollen sich nach einer Biegung öffnet und den Blick freigibt auf eine Höhle gigantischen Ausmaßes. Keine noch so gekonnt gemachte Abbildung hatte im Vorfeld der Besichtigung erahnen lassen, dass hier etwas entstanden ist, das weit über einen von Menschen gemachten Hohlraum hinaus, sakralen Charakter trägt. Und so übertragen die Augen Bilder und Irrbilder, die zunächst nur staunen lassen wie ein Kind, das zum ersten Mal einen leuchtenden Weihnachtsbaum vor sich sieht. Dann entstehen Eindrücke, die zutiefst berühren, ja erschaudern lassen. Sie tragen Gedanken, die weit in's mythisch-mystische reichen, zurückgreifen auf Erlebtes, Erfahrenes, Gelebtes. Szenen aus Wagners "Rheingold" tauchen auf. Ist hier nicht Nibelheim? Doch hier ist das Gold weiß. Bilder von frühen Expeditionen an die Pole der Erde bieten sich an, Dome in weiß, von einer Ästhetik dem Marmor gleich, doch ach so vergänglich. Es ist nicht die schiere, imponierende Größe alleine. Es ist auch das Wissen um die Geschichte dieses Bruchs, den unendlich vielen realen Schweiß, der hier vergossen wurde, vor allem in den Anfangszeiten, dem ausgehenden 19ten Jahrhundert, aber auch den virtuellen Gedankenschweiß der Ingenieure, Geologen, Techniker bis das Werk so gelang, wie es gelingen sollte und das Produkt gemeinsamer Anstrengungen und Mühen sich über die Welt verbreitete und heute den Ruhm des "Lasa Marmo"  dokumentiert in Kunst und Bau, die durch dieses Material geadelt werden.  Aber auch Fragen drängen auf Antworten. Gibt es derartige Größe vielleicht noch anderswo  unter der Erde, ohne dass dort der Mensch Hand angelegt hat? Nicht jene braun-schmutzigen Höhlen, bei denen Speläologen in Verzückung geraten und ihr Leben riskieren, um in sie vorzudringen. Und: Toleriert der Berg den Diebstahl seines wertvollen Innersten, oder lässt er seine wohlausgeklügelte Statik zerfallen und füllt die Riesenhöhle wieder auf, nach dem Motto, der Berg ist immer stärker als der Mensch.

 

Es mögen nur wenige Minuten oder gar Sekunden gewesen sein, in denen die Sinne der Außenwelt entrückt waren. Die Realität holte sich den Menschen zurück. Natürlich gehen die Betreiber der Marmorbrüche, die  "Lasa Marmo", nicht naiv an die Exploitation heran. Hauseigene und externe Expertise sowie staatliche Aufsicht sorgen dafür, dass Sicherheitsstandards gewährleistet sind und nicht Lippenbekenntnisse bleiben. Bei der Frage, wie lange der letzte schwerere Unfall zurückliege, mussten die Gesprächspartner lange nachdenken, um antworten zu können, dass vor Jahren ein Koch im Freien ausgerutscht und beim Sturz zu Tode gekommen sei. Und die Tatsache, dass die bis zu vierzig Tonnen schweren Marmorblöcke auch über eine enge, kurvenreiche Straße durch den Bergwald und nicht mehr nur auf der Schienentrasse und der Seilbahn befördert werden können, ist dem Verantwortungsbewußtsein, der Einsicht in sicherheitsrelevante Modernisierungen und durchaus auch dem Selbstschutz geschuldet - nicht primär nur der ordnenden Aufsichtsbehörde - der aber auch.

 

                        

              

Weißwasserbruch oberhalb von Laas im Vinschgau (Südtirol) am 06ten Oktober 2020

 

     

Hier ist der Weg nicht das Ziel

Der Berg, die Technik und der Mensch...

 

Auf der Suche nach dem Kern der Dinge werden Bohrungen in früher unvorstellbare Tiefen dieses vor 400-Millionen Jahren entstandenen Gebirgsstocks getrieben - bis zu 70 Meter. Diese und mit seismographischen Methoden gewonnenen Daten bilden die Grundlagen für eine Art Atlas, der sich dem Laien ohne Aufklärung nicht erschließt, dem Fachmann unter anderem jedoch das Rüstzeug für zukunftssicheres Arbeiten an die Hand gibt. Zukunftssicher gilt hier auch für das betriebswirtschaftliche Wohlergehen der "Lasa Marmo", einem Unternehmen, das 2008 von der  "Lechner Marmor" übernommen wurde, die mit dem nicht immer völlig unumstrittenen Schweizer Medienunternehmer Bernhard Burgener, verbandelt ist. Doch "cui bono" gilt auch hier. Denn wenn es dem Laaser Marmorwerk gut geht, geht es auch er Gemeinde und den sie tragenden  Menschen gut.

Aufschnitt einer Bohrung

 

Wenn auch Wissenschaft, Technologie und Technik der Arbeit im Marmorbruch viel von ihrem Schrecken genommen haben, leicht ist es noch immer nicht, abbauwürdigen Marmor zu orten und nachfolgend aus seinem Umfeld zu brechen. Maschinenlärm, Staub, Wasser und das fast völlige Fehlen von Tageslicht können zermürben. Die täglichen Fahrten, morgens aus dem Tal hoch auf den Berg und abends zurück, sind da noch das kleinste Übel, gemildert durch ein vorzügliches, stärkendes Mittagessen in der Kantine am Eingang zum Weißwasserbruch, von deren Qualität sich der Berichterstatter und seine Assistentin überzeugen konnten. Die erschwerten Arbeitsbedingungen sind übrigens Grund genug, um Arbeitern einen vorgezogenen Ruhestand zu ermöglichen. Ein Mann, der  mit fünfzehn Jahren (sic!) als Hilfskraft in den Bruch ging, kann durchaus damit rechnen, sich mit fünfundvierzig zur Ruhe setzen zu können oder aber auch eine neue Berufslaufbahn einzuschlagen. 

 


         

Pil steht für Pilastro = Pfeiler. Das sind mächtige Säulen, die stehen gelassen werden, um möglichen Zusammenbrüchen des ausgehölten Berges entgegenzuwirken. Dem selben Zweck der Stabilisierung dienen auch großvolumige Steinquader, die überall dort verbaut werden, wo weiterer Abbau unwirtschaftlich erscheint. Und erhöhte Wachsamkeit gilt immer dem zufließenden Wasser, das in provisorischen Becken gesammelt oder abgepumpt wird. Schweigen einmal für einige wenige Tage die Pumpen, bilden sich schnell größere Wasserflächen, Seen gleich, auf denen es sich sogar Boot fahren läßt. Ein ganz besonderes Spektakel, wie ein über "youtube" verbreitetes Video erahnen lässt:  www.youtube.com/watch?v=9BOhd3NUyxw 

 Das Copyright für diese Aufnahme liegt bei © Lisa Renner,
 
der ich zu dieser beeindruckenden Aufnahme gratuliere 

 

Ein Werk, ein Dorf und ein Urgestein

Industriekultur. 06ter Oktober 2020. Marmorwerke in Laas/ Südtirol

 

Jahr für Jahr fahren (präziser: quälen sich und andere) zehntausende Touristen aber auch kommerzielle Reisende vor allem an Wochenenden entlang der Etsch durch das Vinschgau, um in Südtirol Urlaub zu machen oder weiterzufahren in den Süden, dem italienischen Kernland entgegen. Sie verstopfen die Straßen, verpesten die Luft aber sie sparen sechzehn Euro und fünfzig Cent Maut über den Brenner und die Autostrada bis Bozen. Umgehungsstraßen, zum Teil getunnelt, sind den Bewohnern der liebenswerten und auch historisch interessanten Ortschaften nur stellenweise Erleichterung wenn es außerhalb der Tunnel wieder nur im Schrittempo voranschleicht. Und wer die Augen starr auf die Bremsleuchten des Vordermannes und die entgegenkommenden, suizidverdächtigen Motorradfahrer richten muss, dem bleibt der Blick auch nach Laas versperrt, das sich in eine Talniederung kuschelt als wolle es von dem Gewusel auf der Überlandstraße oben nichts sehen, hören und nach Möglichkeit auch nichts riechen..   

        

In "Die Blauen Führer Molden" dem ehemals zuverlässigen Reisebegleiter in der Ausgabe "Nord- und Mittelitalien" aus dem Jahre 1977 wird der Ort Laas nicht erwähnt. Dabei ist alleine schon die Dorfkirche mit ihrer wild gestalteten Ostfassade samt Apsis einen Besuch wert. Und wo findet sich ein Ortskern, in dem Pflastersteine, Straßenpoller oder Baumeinfassungen aus Marmor sind. Da verwundert es nicht sonderlich, dass auf dem kleinen Friedhof, der an die Grenzen des Wachstums zu stossen scheint, Grabsteine ausschließlich aus Marmor gestaltet sind. Viele sehr, sehr schön, manche von befremdlicher Ästhetik. Andere wieder spiegeln in einmalig, eigenwilliger Manier den Willen derer wieder, die noch zu Lebzeiten entscheiden konnten, welcher Art der Gedenkstein sein solle, der auf ihren Sarg drückt. Auf dem Friedhof stehen wir zusammen mit Franz Waldner, einem ausgewiesenen Experten in Sachen Marmor, möglicherweise dem profundesten Kenner des Laaser Marmors überhaupt. "Franz weiß mehr, als wir alle zusammen", hatte uns der Direktor für Kommunikation, Kurt Ratschiller, den trotz seines umfangreichen Wissens und seiner noch weiter gespannten Erfahrung jugendlich wirkenden Waldner angekündigt. Seit Jahren wußte der Autor um die Besonderheit des von ihm verfassten Buches "Laaser Marmor. Südtirols Edelster Naturstein". Und seit Jahren ist bekannt, das Buch ist vergriffen, der Verlag Athesia plant keine Neuauflage und der antiquarische Markt ist leergefegt. Fast unfassbar deshalb die Freude, von "Lasa Marmo" ein Exemplar als Gastgeschenk zu erhalten. Welch wundersame Fügung. 

  

Franz Waldner, Marmorexperte, Fotograf und  Buchautor.

 

Franz Waldner begleitet uns auf den Friedhof, der hier den Charakter eines Kirchhofes hat, liegt er doch unmittelbar neben der Pfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer, deren früheste Elemente bis in das 9te Jahrhundert zurückzuverfolgen sind. Hier zeigt sich Waldner nicht nur als Experte, sondern als hochsensibler Mensch, in dessen Seele der Marmor zu ruhen scheint. Fast als persönliche Beleidigung versteht er es, dass ein Grabstein durch Umwelteinflüsse, auch natürliche, in seiner Schönheit getrübt und langfristig der Zerstörung preisgegeben wird, wo doch mit geringem Aufwand eine Reinigung möglich wäre. Als ehemaligem Direktor der Laaser Berufsfachschule für Steinbearbeitung, nach ihrem Gründer Johannes Steinhäuser genannt,  sprudeln ihm nicht nur vielfältige Geschichten zur Entstehungsgeschichte so mancher Grabsteine und ihrer Bildhauer, es geht auch in die Tiefe, bei Fragen etwa zur Ästhetik des Steins. Was ist es, das Marmor vor allen anderen Steinen für Menschen so anziehend macht. Ist es das ewige Streben nach dem absolut Reinen, Unverdorbenen, dem uneingeschränkt Perfekten und nahezu Unverwüstlichen? Im hiesigen Marmor noch ausgeprägter als zum Beispiel im toskanischen Carrara.  

 

       

 

In seinem Atelier im Ortskern von Laas, etwas aus der ersten Straßenreihe versetzt, steigt einem der angenehm frische Geruch von Pferden in die Nase. Waldner hat sein Refugium überwiegend selbst gebaut aus viel altem Holz, aus Glas, aus Stahl. Hier zeigt er seine über Jahrzehnte zusammengetragenen Schätze, die nicht nur aus Laas stammen und keineswegs alle in reinstem Weiß daherkommen. Es findet sich Schiefer aus Brasilien neben Marmor, dessen innere Strukturen erst durch hintergründige Beleuchtung wirken können. So wird der Stein per se zum Kunstwerk.

   

Beispiele aus der Sammlung Franz Waldner

Auf dem Fabrikhof der "Lasa Marmor" am Ufer der Etsch

       

Im Tal lagert Marmor, der zusammengelegt die Fläche von sieben Fußballfeldern einnehmen würde. Es ist nicht nur Gestein der höchsten Qualitätsstufen, die für Kunstwerke oder besonders ambitionierte Bauherren und Architekten reserviert sind, sondern auch Marmor für all die Zwecke, die besonders harte Materialien erfordern - vom Pflasterstein bis zum Waschbecken. Laaser Marmor nämlich ist frost-, tausalz- und chlorbeständig und wasserundurchlässig und von fast unvorstellbarer Härte: erst bei einem Druck von mehr als etwa sieben Tonnen auf den Quadratzentimeter bricht er. In der wirklich riesigen Werkshalle laufen die Sägen Tag und Nacht, schneiden Platten aus den großen Blöcken und senden dabei überdeutlich Schallwellen ihres Tuns aus. In einer Ecke liegen unter einer Plastikplane standardisierte Kreuze für die Gräber gefallener Soldaten der amerikanischen Streitkräfte. Es war Konsens aller Politiker in Washington, dass sie so rein wie irgend möglich sein müssen. Ob dies auch für den gegenwärtigen Amtsinhaber gilt, der Soldaten, die für ihr Vaterland starben, verunglimpfte, kann bezweifelt werden.

Für das Laaser Marmorwerk war die Herstellung dieser Kreuze für Soldatenfriedhöfe überall dort, wo US-Soldaten kämpften, litten und starben, in den fünfziger Jahren des 20sten Jahrhundert ein ganz wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste wirtschaftliche Standbein.

Gebirge, Steinbrüche und Naturschutz

 

Von der regen Betriebsamkeit oben am und im Berg bekommen die Menschen im Tal nur wenig mit. Selbst der nicht gerade kleine Eingang zum Weißwasserbruch fällt nur dem auf, der genau weiß, wohin er zu blicken hat. Es ist ein Segen für die Umwelt des Tales und der ganzen Region, dass Erweiterungen des Abbaus an einer Reihe von Faktoren an Grenzen stoßen - zur Zeit jedenfalls noch. Da ist zum Einen die Unzugänglichkeit der Marmorvorkommen, die einen Abbau in Höhen von deutlich über 2.000m am Jennwandbruch noch unwirtschaftlich erscheinen läßt. Und zum Anderen ist Marmor schwer, sehr schwer sogar, so dass der Transport großer Blöcke vielleicht technisch möglich wäre, der  Aufwand aber kaum zu vertreten wäre. Vor allem aber braucht es für welche Mittel auch immer man sich entscheiden würde, die Genehmigung der Behörden. Und hier setzt eine glückliche Konstellation an, denn alle Marmorlagerstätten befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nationalpark Stilfser Joch. Non mi tocca... So bleibt der Bergwelt ein Schicksal erspart, das die Apuanischen Alpen um Carrara unwiderruflich ruiniert hat: rücksichts- und hemmungslose Ausbeutung der Natur durch Tagebau. Aber wo der Mensch nur als auszubeutende Arbeitskraft etwas gilt, reflektiert man nicht groß über das eigene Tun solange die Kasse stimmt.

 

Eine Dokumentation, die 2019 von ARTE produziert wurde, möge einen Einblick geben, wie es im Süden zugeht: 

https://www.arte.tv/de/videos/087191-003-A/re-die-marmorbrueche-von-carrara/

 

World Trade Center 

40.000 Quadratmeter Laaser Marmor für den größten U-Bahnhof der Welt

 

Erst bei seinem Besuch bei "Lasa Marmo" im Oktober 2020 wurde der Autor, Andreas Pawlouschek, mit dem Mammutprojekt des              U-Bahnhofs in New York vertraut gemacht. Die Geschichte ist von derartiger Großartigkei, ohne in Gigantonomie zu verfallen, dass an dieser Stelle kein Link auf die in jeder Hinsicht exzellente Homepage der "Lasa Marmo" stehen soll, sondern der Text ungekürzt wiedergegeben wird mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Eine Geschichte, die identisch von mehreren Gesprächspartnern in Laas kolportiert wurde, sei vorangestellt. Als das grandiose Werk vollendet war, lud die Geschäftsleitung alle Mitarbeiter nach New York ein zum Dank für die geleistete, meisterliche Arbeit. Berichtet wird von nicht wenigen Laaser Arbeitern, die ihren Stein wiedererkannten, vor Rührung niederknieten und weinten. Kann es schöneres an Identifikation mit dem Produkt der eigenen Arbeit geben?

 

"In den Jahren 2012 bis 2016 realisierte die Lasa Marmo für den neuen U-Bahnhof am Ground Zero, dem World Trade Center Transportation Hub, die Produktion und Anfertigung von Boden- und Wandplatten, Hohlkehlsockel, massiven Treppenstufen, Wandabdeckungen und andere Sonderformteilen aus Laaser Marmor der Sorte  Lasa Bianco Nuvolato™®. Während der vierjährigen Produktion wurden im Werk der Lasa Marmo GmbH über 70.000 verschiedene Teile mit einem Gewicht von rund 3.000 Tonnen hergestellt, verpackt und anschließend über dem Seeweg nach New York verschifft."

 

copyright Gabriele Hatje, Hamburg

 

"Der moderne U-Bahnhof – von außen dem Aussehen einer weißen Friedenstaube nachempfunden – ist die Umsetzung des Siegerprojektes des spanisch-schweizerischen Architekten Santiago Calatrava. Er gewann im Jahre 2004 die Ausschreibung für die Neugestaltung der WTC Port Authority Trans-Hudson (PATH) Station, einem Umsteigebahnhof und drittgrößten Verkehrsknotenpunkt New York's, der sich unterhalb der einstigen Zwillingstürme befindet. Calatrava schickte seine Leute nach Europa, genauer gesagt nach Laas in den Weißwasserbruch auf die Suche nach jenem Marmor, der in seiner Vorstellung das Hauptelement im Innern, im Schoße des Projektes verkörpern sollte. Nach zähen Verhandlungen mit der Geschäftsführung der Lasa Marmo einigte man sich schließlich in einem 100 Seiten langen Vertrag über die Lieferung des Laaser weißen Goldes nach Amerika. Die erste Lieferung erfolgte am 2. Mai 2012. Es sollten innerhalb der nächsten vier Jahre weitere 154 Container folgen. Rund 40.000 Quadratmeter Laaser Marmor gelangten so nach Übersee. Am 3. März 2016 wurde der neue U-Bahnhof im Herzen von New York City für täglich 200.000 Reisende eröffnet und die Haupthalle des U-Bahnhofs „Oculus“ erstrahlte dank des edlen Südtiroler Marmors in weißem Glanz. .... Abgesehen vom Werbeeffekt, den ein solcher Großauftrag mit sich bringt, garantiert der Auftragsabschluss auch den Weiterbestand der Arbeitsplätze und einen wirtschaftlichen Aufschwung, der in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist."

 

Text copyright "Lasa Marmo" 

https://www.lasamarmo.it/de/projekte/world-trade-center-transportation-hub-0.html

Eine sehenswerte Fernsehdokumentation hat das italienische Staatsfernsehen RAI in's Netz gestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=CEavDuCtYm8

 

Der Autor nimmt an dieser Stelle die Gelegenheit wahr, um "Lasa Marmo" seinen tiefempfundenen Dank für die Möglichkeit abzustatten, mit dem Besuch im Weißwasserbruch einen jahrzehntelang gehegten Wunsch zu erfüllen. Dieser Dank gilt insbesondere und vorrangig Herrn Kurt Ratschiller, "Product Management & Communication", der nicht nur in allen Belangen hochkompetenter Gesprächspartner und Auskunftgeber war, sondern sensibelst auf alle Empfindungen des Journalisten und Fotografen reagierte und einging. 

 

Text und Fotos, so nicht anders ausgewiesen, copyright Andreas Pawlouschek, NewsAndMore-Mediaservice. Hamburg im Oktober 2020