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"Flavius Bertaridus" - Barockkönig in Obristen-Uniform
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| am 03.11.2011 |
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Gutmensch gegen Despoten "Flavius Bertaridus" erfolgreich in Hamburg
Eigentlich spielt die Geschichte im 7. Jahrhundert, und die Protagonisten sind typische Repräsentanten aus der Zeit Telemanns. Doch auf der Hamburger Bühne wird der (im Ursprungs-Libretto) als Hirte verkleidete ex-König Flavius zum modernen Obdachlosen und der despotische Herrscher zum miesen Obristen südamerikanischer oder libyscher Prägung. Jens-Daniel Herzog hat die Handlung der musikalisch exzeptionellen Oper von Telemann um Macht, Machtmissbrauch in moderne Zeiten hinein versetzt. Im Filmgeschäft würde man es ein "Re-Make" nennen. Doch diese Modernisierung passt überraschend gut. Handlunsabläufe sind verblüffend synchron. Musikalisch ist die Aufführung unter leitung des Barock-Spezialisten Alessandro De Marchi makellos bis begeisternd. Die Sänger überzeugen überwiegend auch schauspielerisch. Eine zurecht von der Kritik mit viel Lob bedachte Inszenierung einer Oper, die ganz zu Unrecht weitgehend unbekannt ist.

Der Despot (Antonio Abete) als brutaler Don Juan, der auch vor Gewalt nicht zurückschreckt

Die Staatsmacht gegen die Opposition: Ein harmloser Obdachloser wird "überwältigt"

am Ende siegt das Gute. Aber für wie lange???

Das Orchester unter Alessandro De Marchi ist beim "Flavius" fast auf Bühnenhöhe. Das Staatsopernorchester in brillianter Spiellaune
Mehr zu dieser bemerkenswerten Oper und weitere Bühnenfotos von CF gibt es hier
alle Texte und Bilder copyright Christian Fürst 2011
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