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ELBJAZZ 2011 - Die Gruppen


 

Arnim Silwar’s Dream Band

Milla Kay
Azymuth

Monsieur Dubois
Balkanoid

NDR Bigband Hafensinfonie
Bernd Heitzler Bass Trio

Nicola Conte
Bimbache openART feat. Torsten de...

Nighthawks
Bojan Z.

Nik Bärtsch’s Ronin
Cécile Verny Quartet

Nils Landgren Funk Unit
Céline Rudolph

Nils Wülker & Arne Jansen
Charlie Haden Quartet West

Norwegian Session
Christian Elsässer

Paolo Nutini
Clara Ponty

Papa Carlos Kamin
Coco Zhao & Le Spin Ovale

Paul Zauner Quintett
Colin Vallon Trio

Paul Zauner Quintett feat. Gregory ...
Don Grusin

Paul Zauner Trio
Fringe Magnetic

Phronesis
Gabby Young & Other Animals

Polar Bear
Gregory Porter

Robbie Smith & Funky Brass
Helge Sunde Ensemble Denada

Session mit Nils Wülker
Hiev Op! – Requiem auf die Krane

Sidsel Endresen
Ian Shaw

Soweto Kinch
Ivo Neame Quartet

Stian Westerhus
Jeanette Lindström

Stian Westerhus & Sidsel Endresen
Jonas Schoen

TEASY
Jules

The Burhorn feat. Y'Akoto
Klaus Doldinger's Passport

The Taal Tantra Experience
Kurt Elling

Tingvall Trio
Landgren-Doldinger Quartett

Toned
Lars Duppler rætur

Vladyslav Sendecki
Magnum Coltrane Price

Wawau Adler & Pee Wee Ellis
Maria João & Mário Laginha Quartet

Yaron Herman
Marvelous Jazz Boys

Zanussi Five
Mathias Eick

 

ELBJAZZ-Festival 2011

ELBJAZZ -Festival 2011 - Ein Hauch von Newport und Montreux

 

Jazz On A Summernight

von Christian Fürst, nmms
 
Über dem Hamburger Hafen weht am kommenden Wochenende ein Hauch von Newport. Hier, wo gewöhnlich Schiffssirenen dröhnen und das Quietschen und Kreischen von riesigen Kränen den Lärmpegel über der Hafenbecken bestimmt, werden am 27./28. Mai  heiße Jazz-Rhythmen und die Chorusse improvisierender Solisten vom Wind über die Elbe getragen. Es  ist Zeit für die zweite Ausgabe von ELBJAZZ, Hamburgs zurzeit einzigem Musikfestival mit wirklich internationalen Ambitionen. Rund 50 Gruppen aus aller Welt werden am kommenden Wochenende  ebenso viele Konzerte auf insgesamt zehn Bühnen im Hafengebiet geben. Langjährige internationale Stars wie Charlie Haden, Klaus Doldinger, Nils Landgren oder Nils Wülcker werden ebenso zu hören sein, wie einige weniger bekannte Newcomer.
 
Trompeter Till Brönner, im vergangenen Jahr einer der Stars bei ELBJAZZ
 
Vielfalt des musikalischen Angebots ist DAS Markenzeichen auch dieses zweiten ELBJAZZ-Festivals in Deutschlands zweitgrößter Stadt. Zwar ist ELBJAZZ noch lange nicht so berühmt, wie das inzwischen 55 Jahre alte Festival im US-amerikanischen Segler-Mekka von Newport (5.-7. August 2011) oder das Montreux-Festival am Genfer See. Doch  ELBJAZZ-Mitbegründerin Tina Heine (38) ist im Gespräch mit nmms zuversichtlich, dass das Jazzfest an der Elbe schon bald seinen festen Platz im Kalender der internationalen Jazzwelt  bekommen wird.
 
 "Meine Idee war, nicht nur ein internationales Jazzfestival nach Hamburg zu bringen,  sondern eines, das auch internationale Aufmerksamkeit erfährt; über das man spricht und für das man extra nach Hamburg reist: 'The place to be' sozusagen." Und das könnte ihr bereits mit diesem kommenden Festival gelingen. Schließlich war das Medien-Interesse bei der Vorstellung des Festival-Programms im Frühjahr (www.elbjazz.de) nach Angaben der Veranstalter bereits ungewöhnlich groß .
 

  Nina Sauer und Tina Heine (rechts)
 
Die Idee, in ihrer an kulturellen Spitzenangeboten eher armen Lieblingsstadt ein Jazzfestival von Format auf die Beine zu stellen, entstand erst vor wenigen Jahren. "Es traf mich allerdings nicht gerade wie ein Blitzschlag. Die Idee kam mir einfach so," sagt Heine, die schon als Kind von ihrem Jazz-begeisterten Vater regelmäßig zu Konzerten und Festivals "mitgeschleppt" wurde. "Ich hab einfach eine große Vertrautheit mit Musikern, weil ich viel mit ihnen zusammengearbeitet habe und arbeite." Erst als Schülerin und heute im eigenen Hamburger Café, in dem es einmal pro Woche Live-Jazz zu hören gibt.
 
Konkret wurde die Planung  jedoch erst, als sich ihre Freundin, die Event-Managerin Nina Sauer, einschaltete: "Nina hat gesagt, das (Festival) muss an den Hafen". Danach haben wir uns hingesetzt,  ein Konzept entwickelt und mit anderen Leuten gesprochen."  Es ging darum, "dass Hamburg wieder ein Ort werden soll, über den gesprochen wird. Wir wollten die etwas langweilige Szene etwas aufmischen."
 
Hamburger Jazz-Professoren beim Konzert vor den Marco Polo-Terrassen
 
Das Ziel war klar. Heine: "Wir wussten, wenn wir ein Festival haben, das groß genug ist, dann können wir es auch über die Landesgrenzen bekannt machen. Dann kommt auch das Fachpublikum und die Fachpresse." Und dies ist für die junge Musik-Managerin, die in der Vorbereitungsphase bis zu 80 Stunden in der Woche arbeitet , die Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens ELBJAZZ. 
 
Zunächst aber schienen die (finanziellen) Hürden unüberwindbar.  "Im Jahr 2009 wollten wir fast schon aufgeben, weil wir erst einen Sponsor gefunden hatten". Doch dann zündete  das Reizwort "Hafen" nicht nur bei den Stadtoberen der Elbmetropole, die in ELBJAZZ sofort eine Möglichkeit sahen, die Hansestadt  touristisch noch besser zu vermarkten. Nach und nach fanden sich auch potente Geldgeber, die das organisatorische Abenteuer auf solide finanzielle Füße stellten.  Mit dem Hamburger Konzertmanager Karsten Jahnke, einem Fachmann des Norddeutschen Rundfunks und ein paar weiteren Experten wurde ein Koordinierungsteam zusammengestellt.
 
ELBJAZZ 2010: Brillianter Free Jazz des Indien-stämmigen, New Yorker Saxofonisten Rudresh Mahantrapa
 
"Und danach haben wir Kontakt zu den Musikern aufgenommen". Karsten kennt ja sowieso fast alle Leute. Und ich habe ja auch schon viele Direktkontakte gehabt. Das hat sich in diesem Jahr ausgezahlt. Zum Teil rufen uns inzwischen auch auch schon die Agenten der einzelnen Musiker selbst an. Manchmal ergibt es sich, dass eine Gruppe gerade auf Tour ist und der Termin Ende Mai in deren Schedule passt. " Der Vorlauf für so ein Festival ist praktisch ein Jahr: "Das beginnt so im Juli und geht bis in den Herbst, wo wir die Musiker ansprechen für das Festival 2012. Manchmal schreiben uns auch - vor allem jüngere - Gruppen direkt an.
 
Rund 60 Euro für ein Kombi-Ticket für 2 Festival-Tage Mit Jazz bis zur Erschöpfung auch bei ELBJAZZ 2011
 
Dass auch "ELBJAZZ 2011" noch nicht kostendeckend ist, ist  für die Veranstalter "ganz normal". Ohne potente Sponsoren, wie etwa Audi, Blohm und Voss und die Stadt Hamburg wäre das große Kulturfest nicht finanzierbar. "Im vergangenen Jahr hatten wir 5000 zahlende Besucher, 10 000 an den beiden Festivaltagen", sagt Heine.  Der Preis des Tickets für beide Tage liegt bei knapp 60 Euro, "nicht zu viel bei der Fülle des Angebots". Und - wie schon bei ELBJAZZ 2010 -  ist der Transport von einer Open-Air-Bühne zur anderen mit den ELBJAZZ Barkassen-Shuttles eingeschlossen. Allein diese Fahrten durch den malerischen Hamburger Hafen gemeinsam mit Jazzfans aus aller Welt lohnen den Besuch bei ELBJAZZ 2011.  Ob das Wetter mitmacht? Nach der Prognose sollte es am Freitag, dem ersten Festivaltag, sonnig sein. Am Samstag könnte es dann über Hamburg gelegentlich leicht regnen.
 
ELBJAZZ 2010: Kleine Erholungspause zwischen den vielen Konzerten
 
Text und alle Festival-Bilder copyright Christian Fürst 2011
Das Bild von Nina Sauer und Tina Heine ist copyright ELBJAZZ, Ulrike Schmidt