ELBJAZZ 2015

ELBJAZZ 2015 - Ein Bridgewater-Feidman-Festival

von Christian Fürst, nmms

Bereits zum 6. Mal im diesem Jahrzehnt lud die Hafenstadt Hamburg am letzten Mai-Wochenende (29./30. Mai 2015) zu seinem inzwischen auch international beachteten ELBJAZZ-Festival. 50 Konzerte an zwei Nachmittagen und Nächten - und alle in unmittelbarer Nähe zum Hafen oder direkt auf dem Hafengelände - hatten die Veranstalter um die Elbjazz-Gründerin Tina Heine auf die Beine gestellt. Selbst aus der alten Katharinenkirche (mit ihrer nervigen Akustik)  tönten noch um Mitternacht Jazz-Klänge.  Doch das eigentliche Herz des Festivals schlug einmal mehr auf dem Gelände der Hamburger Werft Bloohm und Voss, wo neben zwei großen Freilichtbühnen auch in einer riesigen, alten Machinenhalle gejazzt wurde. Hier traten auch die absoluten Stars dieses großen Musikfests auf: Dee Dee Bridgewater, die unangefochtene First Lady des Jazz und der israelische Klarinettist Giora Feidman, der zwar nicht unbedingt als Jazzmusiker berühmt wurde, der aber trotz seiner 80 Jahre immer noch zu den Publikumsmagneten bei ELBJAZZ 2015 zählte. 
 

Absoluter Weltstar: Die First Lady of Jazz, Dee Dee Bridgewater mit Trompeter Irvin Mayfield beim Sound-Check

 

Doch gerade der Auftritt des gelernten Orchestermusikers Feidman, der immerhin 16 Jahre lang im großartigen Klangkörper der Israel Philharmonic Orchestra wirkte,  zeigte an, wohin sich dieses junge, und bereits erfreulich erfolgreiche Musikfest hin entwickelt. Die gesamte Jazz-Szene hat in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Nicht zuletzt die vorzügliche Ausbildung der heute auftretenden Musiker, die sich vermutlich technisch in allen Musikstilen zurecht finden würden, hat eine musikalische Vielfalt hervorgebracht, die es so bisher noch nicht gegeben hat. Und der Konkurrenzdruck in diesem Musikgeschäft ist brutal hart, wie man immer wieder hören kann. Ein Beispiel hierfür waren die beiden Bigbands, die Elbjazz nach Hamburg geholt hatte. Sowohl das Nationale französische Jazz-Orchester, als auch das finnische UMO-Jazz Orchestra, das unter anderem Dee dee Bridgewater begleitete, demonstrierten mit ihren brillianten Klangkörpern präzise durchkomponierten Jazz, der sehr zwar immer swingte und improvisierte, dennoch aber durchaus auch in jeden Konzertsaal gepasst hätte. Vor allem die Franzosen mit ihrem kleineren Ensemble beeindruckten durch durchaus ernste Kompositionen.

 

 

DeeDee Bridgewater - First Lady of Jazz war der Star des Festivals

 

 Wer geglaubt hatte, dass es nach dem Tod von Ella Fitzgerald mit dem Jazz-Gesang endgültig vorbei sei, der irrte - zum Glück: Die inzwischen fast 65-jährige Dee Dee Bridgewater, die auf dem Elbjazz-Festival mit dem finnischen UMO-Orchestra und dem bemerkenswerten amerikansichern Jazztrompeter Irving Mayfield musizierte, begeisterte die Fans, die trotz heftiger Regengüsse kamen, um die großartige Stimme der Sängerin zu hören, die kaum weniger virtuose Scat-singen kann als Ella und dabei doch meist ganz anders klingt. Beiden Sängerinnen ist gemein, dass sie ihr Organ auch perfekt als Instrument einsetzen konnten und können. Wer Bridgewater "live" erleben will, kann dies mit dem hier verlinkten Youtube-Video tun.

Dee Dee Bridgewater in einem großartigen Konzert in Burghausen 

  

 Tracklist: 1. Undecided, 2. Stairway to the Stars, 3. Just One of Those Things, 4. Slow Boat to China, 5. Caravan, 6. Midnight Sun, 7. Mack the Knife, 8. Mr. Paganini, 9. Love for Sale 

 

 

Publikumsliebling aus Israel - Giora Feidman

 

 

 

 

        

 

 

 

 

 

 

 

 

Bigband-Jazz vom Feinsten: UMO JAZZ ORCHESTRA UND LENNY PICKETT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Virtuos und progressiv: Das Orchestre National de Jazz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

No "Jazz on a Summer's Day" - Regenschauer, wie üblich!