Suche

Downtown LA

Los Angeles ist eine ganz ungewöhnliche Metropole. Mit seinen Rasierklingen-scharfen Wolkenkratzern wirkt Downtown LA hoch modern und großstädtisch. Die breiten Straßen sind außerhalb der Rush-Hour fast leer, die Luft ist rein. Dank der Brise vom Pazifik vor der Haustür. Und doch gibt es da wieder diese fast schon romantisch wirkende "Altstadt" mit ihren Fassaden aus der Zeit der Jahrhundertwende (zum 20. Jahrhundert) Fast wirkt LA hier in der Morgensonne mediterran. Christian Fürst hats fasziniert. Seine Bilder einer Großstadt sehen sie hier

____________________

 

 

 Neapel - revisited 

 

So heißt eine kleine Serie, die AP aus der oft besungenen Stadt unter dem Vesuv präsentiert. Neue Episoden: Schönes, Napule, Müll & Mafia und: Der beste Freund.

Aktuelles von NMMS

Samson Heine und eine Grabstele in Altona

am 07.04.2014
Aktuelles von NMMS >> Andreas Pawlouschek

"Es grünt so grün, wenn..." aber nicht alles ist dem Frühling geschuldet, sondern wucherndem Moos und algenähnlichem Pflanzenbewuchs, von dem die Grabsteine überzogen sind und was den Forschern die Arbeit nicht eben leichter macht. Mehr als sechstausend Inschriften konnten bereits  erforscht werden auf dem aschkenasischen Teil des Friedhofes, an dem täglich wohl tausende Pendler wissenlos vorbeifahren, wenn sie morgens von West nach Ost und abends in umgekehrter Richtung die Königstraße oder parallel die Verlängerung der Reeperbahn entlang fahren.

 

 "Denn jeder einzelne Mensch ist schon eine Welt, die mit ihm geboren wird und mit ihm stirbt, unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte" schrieb Heinrich Heine  in den Bildern seiner Reise von München nach Genua. Kultursenatorin Barbara Kisseler zitiert die Worte, die der Dichter eben zu der Zeit schrieb, als der Vater starb.

 

Es wirkte wie ein erstaunlich legeres Familientreffen auf dem Friedhof, als die Senatorin auf Einladung der federführenden Stiftung Denkmalpflege, eine kleine Ansprache hielt und die Entdeckung der Grabstele als historischen Fund bezeichnete und ausführte: "Der Jüdische Friedhof Altona stellt eines der bedeutendsten Dokumente des jüdischen Lebens in Hamburg dar und ist wegen seiner Größe, seines Erhaltungszustandes und seiner Grabkunst ein herausragendes Kulturdenkmal von internationalem Rang und von Hamburg als Kandidat für die neue, ab 2017 geltende Liste der Kultur und Naturgüter, die von der Bunderepublik Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes angemeldet werden sollen" benannt worden. Und mit dem ihr eigenen Charme nennt Kisseler diese Liste so wie sie heißt und keiner es versteht "Tentativliste". Sympathisch!

Im Juni 2014 wurde der Friedhof in diese Liste aufgenommen. Siehe dazu am Ende dieses Beitrages die Pressemeldung des Senats.

       

1611 wurde der Friedhof im dänischen Altona angelegt. Später, bis zu seiner Schließung 1869, nutze ihn auch die Hamburger jüdische Gemeinde. Seit 1986 hat das Denkmalschutzamt aus seinem Haushalt 1.633.172 Euro und, um genau zu sein, 97 Cent aufgebracht. Als 2007 der Friedhof der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, fragten sich viele Hamurger nur: "Warum erst so spät?"

     

Mit ebenso viel Sachverstand wie Humor und großem gestischen und erzählerischen Reichtum informierte der Judaist Dan Bondy über Hintergründe und den Stand der Forschung. Er hat 2013 am Salomon Ludwig Steinheim-Institut neuere Forschungen auch zum Hamburg-Teil des Friedhofs begonnen. Nicht nur Inschriften wurden danach erforscht, sondern auch zahlreiche, verschollen geglaubte Steine und Fragmente wieder gefunden. All dies ist in der Datenbank "epidat" dokumentiert und wird kontinuierlich fortgeschrieben. Ein Blick ins Internet lohnt: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=hh Wer mehr sehen und lesen möchte wird demnächst in der Wochenchronik bei Andreas Pawlouschek fündig, der das Copyrigt auf diesen Text und die Bilder hat.

Jüdischer Friedhof Altona für deutsche UNESCO Welterbe-Kandidatur ausgewählt

 

Am 12. Juni 2014 hat die „Ständige Kultusministerkonferenz der Länder“ (KMK) über die Aufnahme neuer Stätten in die ab 2016 geltende „deutsche Tentativliste“ entschieden. Die Tentativliste ist die „Liste der Kultur- und Naturgüter, die von der Bundesrepublik Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt angemeldet werden sollen“. Die KMK ist dabei den Empfehlungen eines Expertengremiums gefolgt, das sie für das Auswahlverfahren einberufen hatte.

Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler: „Der jüdische Friedhof Altona ist ein einmaliges Zeugnis des sephardischen und aschkenasischen jüdischen Lebens aus dem 17. Jahrhundert. Mit der Aufnahme des jüdischen Friedhofs Altona

Kultusministerkonferenz der Länder beschloss die Aufnahme des Hamburger Friedhofs in die neue deutsche Tentativliste

in die deutsche Tentativliste für eine UNESCO Welterbe Kandidatur ist ein weiterer Schritt der Anerkennung des außergewöhnlichen universellen Wertes dieses historischen Zeugnisses gelungen.“

Elf nationale und internationale Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft haben im Laufe des Jahres 2013 die von den Bundesländern eingereichten Vorschläge evaluiert. Aufgeteilt waren sie dabei in die vier Arbeitsgruppen „Kulturlandschaften“, „Modernes Erbe“, Religiöses Erbe im Hinblick auf jüdische Stätten“ und „Technisches/ Industrielles Erbe“. Das Expertengremium hat den jüdischen Friedhof mit folgender Begründung an zweiter Stelle für die Aufnahme in die Tentativliste vorgeschlagen:

Der 1611 entstandene Friedhof für die sephardischen Juden „gilt als ältester Friedhof der infolge der Vertreibung aus Spanien nach Nordeuropa zugewanderten Juden. Die Sepharden waren die ersten Juden, die sich in Hamburg niederlassen durften. Fünf Jahre später wurde ein Teil des Friedhofgeländes von aschkenasischen Juden genutzt. Der Friedhof zeigt die reiche sephardische Grabmalkunst, die dem schlichten aschkenasischen Grabstil gegenübersteht. Damit zeugt er von dem Mit- und Nebeneinander zweier europäisch-jüdischer Kulturen, die beide in Hamburg ansässig waren und eine jahrhundertelange Geschichte in der Hansestadt aufweisen.“ Der Fachbeirat würdigt besonders den sephardischen Teil des Friedhofs als „weltweit wichtiges kulturelles Zeugnis sephardischer Geschichte, als bedeutsames Beispiel sephardischer Grabmalkunst und als einzigartiges kunst- und kulturhistorisches Dokument“ sowie den gesamten Friedhof „hinsichtlich der wichtigen Verbindungen zu bedeutenden Gelehrten.“

Zurück zur Übersicht