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CF - Macbeth ohne Blutrausch im Hamburger Thalia-Theater
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am 27.10.2011 |
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Szenen einer Ehe - Hamburger Macbeth der leisen Töne
Mit diesem Macbeth könnte man fast Mitleid haben. Luk Perceval stellt ihn in seiner Hamburger Inszenierung als energie- und antriebslosen Schwächling dar, der von ihren ständigen Anwürfen und Herabwürdigungen getrieben und angestachelt, trotz aller Zweifel zum Königsmörder wird. Was danach folgt, ist lediglich die unausweichliche Konsequenz seines mörderischen Tuns. Bruno Cathomas überzeugt einmal mehr in dieser Glanzrolle. Der Mann, dessen Geschäft als Feldherr das Töten ist, ein Bild des Jammers und letztlich einer Frau ausgeliefert, deren maßlose Machtgiervor niemandem zurückschreckt.
Annette Kurzs bemerkenswertes Bühnenbild: Eine Trümmerlandschaft aus Möbeln, der Boden mit Stiefeln übersäht. Dazu ein verloren wirkendes Kind
Kinderlosigkeit, Impotenz oder Antriebslosigkeit des Mannes und letztlich das Orakel der Hexen, die während der zweistündigen Aufführung nackt mit knielangem Haar über die dunkle Bühne kriechen. Das scheinen die Motive zu sein, die Lady Macbeth (Maja Schöne) bewegen. Luk Percevals "Macbeth" könte genauso gut "Lady Macbeth" heißen. Ungeachtet ihrer Bluttaten (Anstiftung zum Mord wird im Gesetz nicht weniger bestraft als der eigentliche Mord) könnte man auch für sie fast Mitleid empfinden. Und am Ende stirbt sie, dem Alkohol und düsteren Wahnvorstellungen verfallen, in den Armen ihres Mannes, dessen Leben mit dem ihren zuende zu gehen scheint.
Mehr Fotos von CF und Hintergrund zum Stück finden Sie hier
Alle Bilder und Text copyright Christian Fürst 2011
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